Zwei Tage später hatten wir uns richtig an das Camp gewöhnt, sogar Noel schien es hier ein wenig zu gefallen, so dass wir beschlossen, ein wenig die Gegend zu erkunden. Die Natur hier war wirklich wunderschön. Um unseren Zeltplatz herum, standen meterhohe Bäume, die so aussahen, als ob sie bis in den Himmel ragen würden.
"Danny können wir bitte zurück gehen? Ich will mich nicht im Wald verlaufen", beschwerte Noel sich mal wieder.
"Jetzt genieße es doch mal ein wenig, dass wir hier sind. Die Natur ist nicht so grausam, wie du denkst", versuchte ich ihn zu überzeugen.
"Außerdem, verlaufen können wir uns nicht. Ich habe eine Karte mitgenommen", meinte ich und holte sie aus meiner Hosentasche.
"Super! Wir sind hier also mitten im Wald an dem jede Ecke gleich aussieht, haben keinen Handy-Empfang und haben nur diese Karte, welche uns nichts nützen wird, wenn wir nichts haben, womit wir uns orientieren können", brach er wieder in Panik aus.
"Ich sage es noch einmal. Wir haben uns nicht verlaufen!", war ich langsam genervt. Vielleicht hätten wie doch Jackson mitnehmen sollen, aber da die Beiden sich vermutlich sowieso die ganze Zeit über gestritten hätten, war es mir so doch angenehmer. Während wir weiterliefen, versuchte ich immer im Blick zu halten, wo genau wir waren, damit wir nachher wieder zurück finden würden. Plötzlich hörten wir es in einem Gebüsch rascheln.
"Hah, Danny was war das?", fragte Noel mich ängstlich.
"Beruhige dich, das war bestimmt nur ein Kaninchen oder so", wollte ich ihn beruhigen, aber die Situation wurde immer unheimlicher.
Das Gebüsch hörte ich auf sich zu bewegen und es schien so, als ob irgendetwas auf uns zu kam. Nun fingen auch meine Knie an zu zittern. Noel übertrieb zwar immer ein bisschen, aber die Gefahr, auf gefährliche Tiere zu stoßen, war immer noch gegeben. Wir traten einen Schritt zurück und hielten uns bereit, jeden Moment wegzulaufen. Als dann aber schließlich ein Junge aus den Büschen stieg, verringerte sich unsere Panik wieder ein wenig.
"Hey Jungs, ihr wisst nicht zufällig wie es zurück in die Zivilisation geht, oder?", fragte er uns und sah ziemlich verzweifelt aus.
"Ich habe hier eine Karte, kommst du etwa auch von der Oak-Valley-High?", fragte ich nach. Kann ja sein, dass gerade noch andere Schulen hier im Camp sind.
"Nein, ich bin aus anderen Gründen hier", meinte er nur. Seine Klamotten sahen ziemlich mitgenommen aus und er machte einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Wahrscheinlich war er schon mehrere Tage unterwegs gewesen.
"Was machst du denn hier mitten im Wald? Weißt du, wie gefährlich das ist?", fragte Noel ihn ein wenig besorgt.
"I-ich habe mit Freunden einen Wochenend-Ausflug in den Wald gemacht, dabei habe ich mich verlaufen", erklärte er und wirkte sichtlich aufgewühlt.
"Wie lange bist du denn schon hier gestrandet?", fragte ich nach. "Ungefähr zwei Tage", meinte er. Zwei Tage irrte er also schon alleine umher?
"Sollen wir dich mit in unser Camp nehmen, damit du deine Eltern anrufen kannst?", schlug Noel vor. Daraufhin reagierte der Junge total abweisend: "Nein! Auf keinen Fall! Ich will nur einen Weg zurück in die Zivilisation, damit ich von dort nach Hause fahren kann", wies er Noel' s Vorschlag gleich zurück. Komisch, wenn man tagelang alleine durch den Wald geirrt ist, ist man doch normalerweise froh, wenn man die Möglichkeit bekommt, seine Eltern anzurufen. An der Sache muss irgendwas faul sein.
"Sollen wir dir wenigstens etwas zu Trinken und was zu Essen bringen?", versuchte ich sein Vertrauen zu bekommen. So wie er aussah, steckte mehr dahinter. Er hat sich nicht nur verlaufen. Er nickte nur und setzte sich erst einmal auf einen Baumstumpf. Ich hatte das Gefühl, als ob er jemanden bräuchte, mit dem er unter vier Augen sprechen konnte.
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Smells like Summer Rain
RomancePopular boy x Autistic boy Der 16-Jährige Danny Cambridge kann seinen Augen nicht trauen, als sein ehemaliger Kindheitsfreund Steven nach acht Jahren wieder vor ihm steht. Die beiden sind vor acht Jahren in einem folgenschweren Streit auseinander ge...