24. Krankenhaus

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Langsam öffnete ich meine Augen und wurde sofort von einem grellen Licht geblendet. Mein Kopf tat immer noch höllisch weh, ich brauchte erst mal einige Sekunden, um wieder zu mir zu kommen. Erst dann realisierte ich, wo genau ich überhaupt war. Die weißen Wände, die Kabel an meinem linken Arm und diese seltsame Stille. Es bestand kein Zweifel, ich war im Krankenhaus. Aber wieso? Was war nur passiert?

"Danny? Bist du wach? Oh Gott sei Dank!", reagierte meine Schwester erleichtert, als sie sah, dass ich so langsam wieder zu mir kam. "Annie, was machst du denn hier? Was ist überhaupt passiert?", fragte ich sie leise. Meine Stimme war kaum hörbar, so leise sprach ich. Es war so, als ob ich keinen Fünkchen an Kraft mehr in meinem Körper hatte.

"Ein paar Mitschüler von dir sollen dich wohl angegriffen haben. Hat jedenfalls der Junge, der bei dir war, so erzählt", erklärte sie mir und umarmte mich erst ein mal fest.

"Ich bin so froh, dass du wieder wach geworden bist. Ich habe mir die letzten Tage echt die schlimmsten Dinge ausgemalt, weißt du?", fuhr sie fort. In dieser Umarmung, konnte ich förmlich ihre gesamten Sorgen und die darauffolgende Erleichterung spüren.

"Wo ist Stevie ... ich meine, dieser Junge jetzt? Geht es ihm gut?", fragte ich besorgt. Als sie Steven erwähnte, wurden wieder einige Erinnerungen von mir wach gerüttelt. In meinem Kopf spielte sich die Szene ab, in welcher ich im letzten Moment gnadenlos dazwischen gesprungen und meinen rechten Arm geopfert habe. Ich sah wieder zu mir und stellte fest, dass dieser nun in Gips war.

"Diesem Jungen geht es gut, er hat zum Glück nur ein paar blaue Flecken und Prellungen abbekommen. Wärst du nicht gewesen, wäre es nicht so glimpflich für ihn ausgegangen", sagte sie und starrte dabei auf meinen nun gebrochenen Unterarm.

"Steven ...", flüsterte ich leise und klang dabei nun etwas beruhigter. Mir war es egal, ob ich ein paar gebrochene Knochen davon trug. Solange es ihm dafür gut ging, konnte ich damit leben.

"Der Arzt meinte, dass du eine Trümmerfraktur hast. Dein Knochen ist bei dem Schlag in mehrere Teile zersplittert. Als du hier eingeliefert wurdest, haben sie dich erst mal für ein paar Tage ins künstliche Koma gelegt, weil du zudem noch eine Gehirnerschütterung hattest", erklärte sie mir und hielt dabei meine Hand, was mich tröstete. Ich wurde ziemlich schwer verletzt.

'Dieser blöde Tyson, der kann was erleben.'

"Mhh ... schätze mal, dass war es dann, mit meinem Sport-Stipendium", murmelte ich und sah dabei traurig auf meinen zerstörten Arm. Aber eine Sache stand fest, dass wird Tyson mir büßen.

"Hey, wir finden schon noch was anderes für dich. Ich hätte auch nie gedacht, dass Medizin mir Spaß machen würde", versuchte Annie mich aufzumuntern.

"Aber du sag mal, dieser Junge, den du da beschützt hast, er muss dir ziemlich viel bedeutet haben, sehe ich das richtig?", fragte sie mich interessiert.

"Ja, das kannst du laut sagen", antwortete ich nur darauf und lächelte.

"Aha, ihr beiden seid also ziemlich gute Freunde, was?", grinste sie mich an und wackelte mit den Augenbrauen. "Nö, ehrlich gesagt, sind wir mehr als Freunde, ich liebe Steven!", gab ich schließlich zu. Meine Schwester hatte es ja schon immer irgendwie gewusst. Sie hatte mich damals sogar geschützt. Wenn ich es also jemandem erzählen konnte, dann ihr.

"Ach wirklich? Wie süß! Der Kleine ist aber auch echt hübsch. Ich gebe es zwar ungern zu, aber du hast echt Geschmack, Bruderherz", lächelte sie, während sie mir leicht auf die Schulter schlug.

Ich war froh, dass wenigstens einer aus meiner Familie mich so akzeptierte wie ich war.

"Wissen...na ja... Mama und Papa auch davon?", fragte ich nervös, bevor ich ihnen begegnen würde.

Smells like Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt