Chapter Three

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Der schrille Ton meines Weckers führt dazu, dass ich mein Handy gegen die Wand werfen will

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Der schrille Ton meines Weckers führt dazu, dass ich mein Handy gegen die Wand werfen will. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, weil durch das Fenster neben meinen Bett ständig die Winterluft zischt. Ich liebe den Winter, aber das ist einfach nur nervig. Seufzend schalte ich den Wecker aus und ziehe die Decke über meinen Kopf. Ich brauche Schlaf, oder drei Kaffees, aber wenn dieser Taylor noch einmal mit mir Smalltalk führt, raste ich aus. Ich bin nicht hier um Leute kennen zu lernen oder Smalltalk zu führen.
Eine schöne Frau wie du.
Ich betitle mich nicht als hässlich, aber ich brauche niemanden der mir halbherzige Komplimente gibt. Ja, ich wollte ihn in keine Schublade stecken, aber er steckt sich selbst hinein. Für mich ist es einfach ein Typ, der von Mädels umgeben ist und jeder falschen Hoffnungen macht. Ob ich dabei falsch liege ist mir komplett egal. Ich hasse Cappuccino und habe die Scheiße bestellt, weil ich nicht will, dass er mich irgendwann reinkommen sieht und schon den Becher unter die Maschine stellt, das einzige Gute daran ist, dass es nicht mehr so lange dauert.
Ich werfe die Decke beiseite, schnappe meinen Kulturbeutel und verschwinde ins Badezimmer. Ich putze meine Zähne, ziehe mich an, schminke mich und binde meine Haare zu meinen Dutt. Ich hatte nicht mal die Motivation mir mühe zu geben. Eine Jogginghose von Adidas und ein rosafarbenes oversized Shirt halten heute für mich hin, damit ich nicht friere ziehe ich mir eine dicke Steppjacke über, auch wenn ich nun in meinen Sachen untergehe, es strahlt das aus wie ich mich fühle.
Gähnend betrete ich das Cherry Bean und gehe an den, wie immer, leeren Tresen. Mittlerweile lege ich meine Hände immer auf das schwarze Glas, heute mehr, weil ich nicht grade stehen kann, gestern, weil ich plötzlich weiche Knie bekommen habe.
» Soll ich dir direkt einen Eimer Kaffee geben?« fragt Taylor mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Ich glaube heute werde ich ihn öfters sehen als mir lieb ist.
» Ich glaube der große Becher reicht.« für die erste Vorlesung. » Aber schön zu wissen, dass ich genauso scheiße aussehe, wie ich mich fühle.« Verdammt, warum liefere ich ihm diese Vorlage?
» Du siehst gut aus, ein wenig mitgenommen, aber trotzdem bist du schön.«
Warum fühle ich mich durch die Scheiße jetzt besser? Ich will keine Komplimente. Erst recht nicht von ihm.
» Wenn du meinst.« ich löse einen Träger meines Rucksacks sodass ich ihn nach vorne holen kann. Kaum habe ich die Schlaufe geöffnet, damit ich mein Portemonnaie rausholen kann, unterbricht er meine Bewegung.
» Geht aufs Haus.« skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen hoch. » Seh es so als würde ich dein Leben retten und ich hab damit was gutes heute getan.«
Wenn er wüsste wie sehr er mein Leben damit rettet. Die Maschine beginnt zu arbeiten und mein Rucksack befindet sich wieder zugebunden auf meinen Rücken.
» Danke.« lächle ich, auch wenn es schwach ist. » Aber wo ist der Haken?« ich betrachte sein perfektes Gesicht, was mittlerweile sogar in meinen Träumen rumgeistert, aber ich kann es gut vertuschen.
» Gibt keinen.. noch nicht.« er zwinkert mir zu und ich muss den Kopf schütteln.
» Hör auf zu flirten.« ich kneife meine Augen zusammen und stütze mich auf den Tresen, damit ich ein Stück größer bin. Er beugt sich ein Stück vor und ist mir viel zu nah. Dazu ist er echt groß, aber für meine ein Meter fünfundsechzig ist jeder groß, aber er überragt mich mit zwei Kopflängen.
» Ich bin nur nett.« grinst er provozierend. » Und ich rette dir deine Konzentration, es ist nicht gut in der Vorlesung zu schlafen.«
Für ihn hat es anscheinend nur fürs Kaffee verkaufen gereicht, aber den Kommentar spar ich mir. Ich will nicht gemein sein. Schließlich tut er mir ja nichts. Er ist wirklich nur nett zu mir, er kann ja nichts dafür, dass er männlich ist und in jegliche Fettnäpfchen tritt, die er mitnehmen kann.
» Dafür brauche ich jedoch keine Komplimente.« stelle ich klar und lass mich wieder auf die Füße sinken. » Die Maschine ist fertig.« bemerke ich bevor noch etwas kommt. Ich sehe dabei zu wie Taylor die Hafermilch in den Becher kippt, einen Deckel rauf tut und ihn mir reicht.
» Ich sag dir nur gerne, dass du gut aussiehst.« ich rolle mit den Augen. Der Typ lässt auch nichts anbrennen.
» Danke für den Kaffee.« gebe ich zurück und ignoriere sein Kompliment. Dieser Typ ist so komisch. Ich aber auch, ich sehe ihn zum dritten Mal und gehe mit ihm um als wäre er einer meiner engsten Freunde - die ich nicht mehr habe, weil ich zu jedem den Kontakt abgebrochen habe. Er hat etwas vertrauenswürdiges an sich und das gefällt mir gar nicht.
» Das ist mein Job, schöne Frau.« grinst Taylor und ich kann mir ein weiteres Augenrollen nicht verkneifen.
» Du übertreibst, ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät.« damit flüchte ich vom Tresen und von ihm.
Innerlich schwöre ich mir eins, während ich den Coffeeshop verlasse und zwar: Heute setze ich dort keinen Fuß mehr rein.

» Ruby!« ich schrecke auf und merke, dass ich auf meinen Notizen eingeschlafen bin.
» Teddie.« murmle ich und hebe verschlafen meine Arme.
» Oh sorry... Kann es sein dass du Steinbock bist?«
Dafür platzt sie hier rein? » Ja, ich hab am fünfzehnten Januar Geburtstag.« währenddessen sortiere ich meine Notizen um sie beiseite zu legen. » Aber dafür kamst du dich nicht her oder?«
» Ich wollte etwas trinken gehen, ich brauch etwas süßes und jemanden zum Reden.«
Hat sie keine anderen Freunde? Ich will doch nur schlafen.
» Ich zieh mich an.« nuschle ich und greife nach meinen Stiefeln, bis ich merke, dass ich noch immer mein Gammeloutfit trage und entscheide mich augenblicklich für meine Sneaker, meine Tennissocken müssen dick genug sein. Nachdem ich meine Jacke übergezogen und meine Tasche gegriffen habe, gehen wir los.
Und wo sollten wir auch hingehen, wenn nicht ins Cherry Bean? Ich folge Teddie an einen der Tische. Da ich Taylor nirgends entdecken kann bin ich mehr als erleichtert, den kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
» Ich geh für uns bestellen, was möchtest du?« fragt sie mich.
» Was nimmst du?« frage ich dagegen.
» Eine heiße Schokolade und ein Blaubeer-Muffin.«
» Okey, ich auch, aber ein Schoko-Muffin.« sie nickt und geht die zwei Stufen hinunter zum Tresen.
Ich sehe einen Jungen, in unserem Alter, mit dunkelblonden Haaren, der auch recht gut aussieht, aber weniger mein Typ ist, eine Frau, anfang dreißig, die ihre braunen Haare hochgesteckt hat und bevor ich meinen Blick abwenden kann, kommt Taylor durch die Tür. Er trägt ein Tablett mit Tassen und Tellern, die er hinter den Tresen bringt. Hat sich das schwarze Shirt heute früh auch schon perfekt um seine Muskeln gespannt? Ich wende den Blick ab und betrachte, das erst Beste was ich sehe, die Servierten. Ausgerechnet die Servierten.
Als ich das nächste Mal aufsehe, gibt Taylor Teddie grade einen Wangenkuss, dann verschwindet er wieder durch die Tür aus der er kam.
Wenigstens gibt es bei mir keine Anzeichen von Eifersucht, ansonsten hätte ich mich endgültig als verrückt erklärt, aber nein, keine Eifersucht. Keine Eifersucht heißt auch keine Gefühle für erstens den nächstbesten Typen in dieser Kleinstadt und zweitens einen Typen den ich kaum kenne. Trotzdem macht mich das Ganze neugierig. Ich will mehr über ihn wissen, aber ihm nicht zu nahe kommen, weil ich ihm, oder generell niemanden, etwas von meinem Leben erzählen will.
Verdammt ich sollte meine Mutter anrufen!
Ich zücke mein Handy aus meiner Tasche, eine Stunde Zeitverschiebung, Verdammt, es ist schon echt spät. Da ist man irgendwo in Colorado und vergisst, dass man ein Leben hat... Naja wäre ich nicht total übermüdet und wäre ich nicht eingeschlafen, hätte ich sie schon längst angerufen.

Hey Susann, ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht. Das Studium stresst mich ein wenig, weswegen ich vergessen habe anzurufen. Ist alles okey?

Abschicken. Schlechtes Gewissen verdrängen.
Ich hab gar nicht mitbekommen, dass Teddie mittlerweile vor mir sitzt.
» Sorry, war was wichtiges.« damit lege ich, mit dem Display nach unten, mein Handy beiseite. » Du brauchtest jemanden zum Reden?« lenke ich sofort ab, bevor sie nähere Fragen stellen kann.
» Ja..« sie schaut hektisch über die Schulter zum Tresen. » Lass noch auf unsere Sachen warten.« sie lächelt schief und ich kann nur fragend eine Augenbraue heben.
» Okey.« antworte ich und falte meine Hände ineinander.

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Rubys Schwur hat wohl nicht so ganz geklappt. 🤭

 🤭

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The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt