Chapter Six

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Ich wische über den Tresen

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Ich wische über den Tresen. Alle Tische sind mittlerweile sauber, das Schild habe ich schon umgedreht, ich muss nur noch die Lichter ausschalten und abschließen. Vor ungefähr einer halben Stunde habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass Ruby durch diese Tür kommen wird. Dass sie nicht direkt »Nein« gesagt hat, hat mich hoffen lassen.
Als ich die Maschine abschalte und das Glöckchen an der Tür ertönt will ich sagen, dass wir schon geschlossen haben, aber als ich Ruby sehe, bekomme ich kein Wort raus. Sie stürmt auf den Tresen zu, die Ärmel ihres schwarzen Pullovers, hat sie über ihre kleinen Hände gezogen, was sehr süß aussieht. Ihre Augen strahlen Entschlossenheit aus. Ich schaue sie aufmerksam an, während ich um den Tresen gehe und mich neben ihr stelle. Sie ist wirklich ein Zwerg, aber dass macht sie noch viel süßer.
» Vielleicht hab ich einen falschen Eindruck von dir.« sie hebt ihr Kinn. » Und vielleicht auch nur weil ich dir nicht zu nah kommen will.« gibt sie zu und macht wieder eine Pause. » Aber ich kenne hier bis auf Teddie niemanden und du scheinst ganz in Ordnung zu sein. Also gebe ich dir meine Nummer, unter einer Bedingung und dafür musst du etwas wissen und das auch akzeptieren.« ihre Augen treffen wieder meine, sie wirken recht kühl, vielleicht auch nur durch das Zusammenspiel von grau und blau.
» Und das wäre?« frage ich, als würde es nicht total schwachsinnig klingen, aber so wie ich sie erlebt habe will sie über alles die Kontrolle haben. Jedenfalls was ihr Leben angeht.
» Also erstmal die Bedingung: Unser Kontakt besteht aus Sms nicht mehr, keine Telefonate und keine Treffen, ich bin hier für mein Studium und darauf will ich mich konzentrieren. Ich bin nicht hier um Freunde zu finden, aber es ist gut mehr als eine Person zu kennen.« sie atmet kurz durch, deshalb sage ich noch nichts dazu. » Und dir muss klar sein, dass zwischen uns nichts sein wird. Ich will keine Dates oder flüchtigen Beziehungen. Vielleicht schätze ich dich im Umgang mit Mädchen falsch ein, aber es ist nicht zu übersehen, dass du hier einige weibliche Personen hast, die dich anhimmeln. Was mir egal ist, aber du musst dir diesen Blick abgewöhnen.« ihre Stimme ist fest und es ist nicht zu überhören, dass sie davon alles ernst meint.
» Welchen Blick?« frage ich, während ich mir mein Grinsen nicht verkneifen kann.
» Diesen verträumten » Sie-fasziniert-mich«-Blick. Du schaust mich an als würdest du jegliche Hoffnung in mich stecken, aber du fährst gegen eine Wand. Ich will momentan nichts außer etwas rein freundschaftliches, wenn du mehr suchst, musst du jemand anderes so anschauen.«
Wenn sie wüsste, dass sie mich damit nur noch mehr anzieht. Ich war nie ein Mensch, der Frauen oder Mädchen nachrennt, die kein Interesse an mit haben, aber mittlerweile ist es eine echte Ausnahme wenn jemand in meinem Alter nichts von mir will. Aber es ist nicht ihre Abweisung, sondern ihre Ausstrahlung. Ruby weiß eindeutig was sie will und sie gibt uns als Freunde eine Chance und wenn sie ihre Meinung ändert weiß ich, dass sie mehr als einen hübschen Typen in mir sieht.
» Taylor, hör auf damit!« sie schlägt auf das Glas, wäre es billig wäre es jetzt in Millionen Splitter zerschlagen, weshalb ich sogar zusammen zucke. Aber in ihrem Blick ist nicht mehr diese Ernsthaftigkeit sondern etwas anderes, Angst, Unsicherheit.
» Sorry, ich werde mich bemühen es zu unterlassen, junge Dame.« sage ich so formell es geht und entlocke ihr ein Lächeln. Verdammt, sie sieht so schön aus wenn sie lächelt.
» Das klingt besser als schöne Frau.« bemerkt sie. » Apropos-«
» Ich werde dir nicht aufhören Komplimente zu machen, vielleicht nicht mehr so oft, aber wenn du eins über mich wissen solltest ist es das, dass ich zu jedem etwas nettes sage, damit sie ein gutes Gefühl haben. Egal wer, ich mag es zu sehen, wenn ich Menschen ihren Tag versüßen kann ohne Zucker im Kaffee.«
Herausfordernd hebt sie eine Augenbraue. Auch eine Sache die ich anziehend finde, sie provoziert und wahrscheinlich würde es nie mit ihr langweilig werden. » Bedeutet du meintest das nicht ernst?«
» Natürlich meinte ich das Ernst. Du bist wunderschön, ob du es hören willst oder nicht, ich meine das so.« sage ich und kann nicht anders als meine Hand auszustrecken und sie zu berühren. Ich streiche ihre, mit einzelnen Schneeflocken bedeckten, schwarzen Haare hinter ihr Ohr. » Ich muss langsam nach hause, wartest du kurz, damit ich meine Jacke holen kann und wir laufen noch ein Stück zusammen? Währenddessen-« ich zücke mein Handy aus meiner Hosentasche und stelle einen neuen Kontakt ein. » kannst du deine Nummer schonmal einspeichern.«
Ruby streckt die kurzen Arme durch die Ärmel und nimmt mein Handy in ihre kalten Hände. Am liebsten würde ich meine Hände um sie schließen oder ihr ein heißes Getränk in die Hände drücken, statt mein Handy, damit sich ihre Hände aufwärmen.
» Beeil dich.« grinst sie, während ich nach hinten gehe, tippt sie auf meinen Handy herum. Ich werfe mir die Jacke über die Schultern und schnappe mir die Schlüssel, sodass ich wieder nach vorne gehen kann.
Ich bekomme mein Handy wieder und sehe wie sie eine Schneeflocke hinter ihren Namen getan hat, was ich irgendwie ganz niedlich finde.
» Darf ich dich fragen warum du keine Beziehung willst? Also nicht mit mir sondern generell..« frage ich als ich die Glastür abschließe. In der Spiegelung sehe ich wie sie sich versteift, wie am ersten Tag auch. » Okey anders. Hast du schlechte Erfahrungen mit Jungs oder einem gemacht? Du musst nur dein Kopf nicken oder schütteln.«
Immer wieder werde ich neugieriger was passiert ist bevor sie hergekommen ist. Anscheinend muss es etwas schlimmes sein, wenn die sich immer so versteift, aber die Kälte in ihrer Stimme hat mich mehr verletzt als alles andere und ich kannte sie nicht einmal. Auch jetzt bekomme ich keine Reaktion, was schon Reaktion genug ist.
» Du musst nicht mit mir darüber reden, ich werde dich nicht weiter ausfragen, das verspreche ich dir, jedoch ist es immer schön einen Grund zu wissen, warum man zurückgewiesen wird.«
» Meine letzte Beziehung ist noch nicht allzu lange her, ich bin noch nicht bereit etwas neues anzufangen.« ich kann ihr ansehen, dass es nur die halbe Wahrheit ist, aber es genügt mir.
» Ja, das macht Sinn.« sie zieht wieder die Ärmel ihren Pullovers unter die ihres Mantels vor um sie über ihre Hände zu ziehen. » Da vorne steht mein Auto, soll ich dich bis zu deinem Wohngebäude fahren?« frage ich weil ich nicht will, dass sie weiterhin so friert. Aber mit ihrer Antwort habe ich schon gerechnet.
» Schon gut. Fahr nach hause, du hattest bestimmt einen anstrengenden Tag, es ist nicht weit. Ich komme aus Wisconsin ein wenig Schnee macht mir nichts aus.«
Ich fühle mich schlecht, wenn ich sie frierend zurück laufen lasse, aber ich kann sie auch nicht dazu zwingen mit mir zu fahren. » Sicher?« frage ich nochmals nach.
Sie nickt und trägt ein Lächeln auf ihren rosa Lippen.
» Okey, dann komm gut zurück, ich schreib dir, wenn ich nicht mehr fahre.«
Ich umarme sie, weil ich das meistens so mache, kurz versteift sie sich, während mein Körper sich so anfühlt als würde ein Stromschlag durchfließen und stärker werden als sie die Arme um mich legt. Verdammt, sie ist besonders und ich hasse es, dass ich genau sie nicht bekomme - naja vorübergehend. Ihr Kopf schmiegt sich kurz an meine Brust und sie tritt einen halben Schritt näher an mich.
» Ciao, Ruby.«
» Ciao, Taylor.« erwidert sie, während sie sich löst. Sofort weicht die Wärme von mir, aber das Kribbeln bleibt. » Komm gut zu Hause an.« lächelt sie, aber dreht sich im nächsten Moment um und verschwindet zwischen den Schneeflocken.

Ich war mit Cosmo nochmal für zwei Stunden draußen, du hast diesen Abend frei.

Ich lese die Nachricht meines besten Freundes, während ich zu meiner Wohnung hoch laufe. Meine Beine schmerzen, deshalb bin ich sehr froh darüber, obwohl ich sogar gerne nochmal mit Cosmo rausgehen würde, dafür nehme ich ihm morgen überall hin mit, wohin ich gehe und genieße meinen freien Tag.
Ich schließe die Tür und werde direkt von Cosmo begrüßt. Ich streichle über sein Fell. Ruby habe ich geschrieben, als ich vor meinem Wohnblock geparkt habe, jedoch habe ich noch keine Antwort von ihr bekommen.
» Hey Kumpel.« er folgt mir in die Küche, wo ich ihm neues Trockenfutter in den Napf tue und den Brunnen auffülle, da dieser fast leer ist. Währenddessen fällt er über das Trockenfutter her. Auch ich mache mir noch etwas zu Essen und lasse mich auf einen der Stühle an meinem Küchentisch nieder. Als mein Handy den typischen Nachrichtenton von sich gibt, greife ich danach, während Cosmo mein Handy anbellt, wie jedesmal wenn es klingelt.

Sorry, meine Finger sind eingefroren, Tippen funktioniert noch nicht so gut. Bist du gut angekommen?

Ein Lächeln schleicht sich in mein Gesicht, während mein Daumen über der Tastatur schwebt.

Ja bin ich. Wärm dich auf, falls du Hilfe brauchst stehe ich dir gerne zur Verfügung. ;)

Die Vorstellung wie sie sich in ihrem Bett einkuschelt um sich aufzuwärmen ist irgendwie ganz süß. Kurz nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe bekomme ich eine Antwort.

Das bekomm ich schon alleine hin, keine Sorge.

Ich kann nicht anders als den Kopf zu schütteln, während ich das Licht in der Küche lösche und in mein Schlafzimmer gehe, wo ich mich ausziehe, die Heizung etwas aufdrehe und ins Bett falle.

Schade nächstes Mal vielleicht :(

Ich flirte nicht mit vielen Mädchen, auch wenn ich weiß, dass viele auf mich stehen und ich mir einen Vorteil dadurch verschaffen könnte, ich will es nicht. Erstmal will ich eine Frau für eine feste andauernde Beziehung, dazu will ich niemanden der mich nur auf mein Aussehen reduziert und das werde ich hier nun mal. Leider. Ich hatte ein paar Dates mit einzelnen Frauen, die mein Typ entsprechen, auf der Highschool sogar eine Freundin, das wars aber auch. In den letzten Jahren, während ich im Café gearbeitet habe, weil ich nicht aufs College gegangen bin, hatte ich nicht viel Zeit mich um mein Privatleben zu kümmern. Als dann die wenigen Dates auch nicht so liefen, wie ich es gerne gewollt hätte, habe ich mich komplett auf die Arbeit konzentriert, aber seitdem Ruby zum ersten Mal durch die Glastür kam, kann ich nicht mal mehr das.

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Sie machen Fortschritte. Ob Ruby ihre Entscheidung bereuen wird?

 Ob Ruby ihre Entscheidung bereuen wird?

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The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt