Chapter Twenty

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Kaum habe ich das Haus verlassen, fließen mir Tränen über die Wange

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Kaum habe ich das Haus verlassen, fließen mir Tränen über die Wange. In meiner Brust zieht sich alles zusammen und der Kloß in meinem Hals macht es fast unmöglich richtig Luft zu bekommen.
Ich kann weder meiner Mutter erzählen, dass ich Gefühle für Taylor habe, geschweige dass Taylor existiert, weil sie dann darauf besteht, dass ich es versuche. Aber ich will es nicht versuchen. Wohin hat mich Liebe bisher gebracht? In eine Kleinstadt siebzehn Stunden Autofahrt von meiner kranken Mutter entfernt. Durch Schmerzen und Tränen und irgendwie direkt in Taylors Arme.
Ich kann das nicht. Ich kann das einfach nicht.
Im Mai bin ich wieder weg, und wenn ich eine Entscheidung zwischen Taylor und meine Mutter fällen müsste, dann wird es immer meine Mom sein. Etwas für die nächsten vier Monate zu beginnen ist nicht fair für Taylor. Überhaupt nicht. Ich weiß, dass er kein Mensch für etwas so kurzes ist, außerdem ohne Zukunft. Ich bin auch kein Mensch für etwas kurzes.. ich würde mich in der Sache verlieren... und dann?
Verdammt. Warum muss sowas so sehr schmerzen?
Ich wische über meine Wangen und laufe durch den Schnee auf dem Gehweg. Es war richtig zu gehen, rede ich mir ein. Anders geht es nicht, es muss richtig sein. So gerne ich ihn geküsst hätte, ich konnte nicht, es hätte nur noch mehr geschmerzt. Es war richtig zu gehen.
Ich schnappe nach Luft. Heulend einfach loszurennen ist nicht die beste Idee gewesen, aber ich musste Abstand zwischen mir und dem Gebäude, indem Taylor wohnt, bringen. Nachdem ich ein paar mal heftig gehustet habe bekomme ich etwas besser Luft, aber auch nicht so wie es am besten wäre.
Ich muss mich zusammenreißen. Keine Tränen mehr, kein rumgeheule mehr. Studium beenden, zurück nach Wisconsin. Mehr sollte nicht auf meinen Plan stehen. Mehr sollte nicht hier passieren. Aber wie soll ich mich gegen dieses intensive Prickeln, das bei jeder seiner Berührungen über meine Haut wandert, wehren? Richtig, es geht nicht.
Ich wische über meine Wangen. Sie sind eiskalt von den Temperaturen, in dem Moment fällt mir auf, dass ich meinen Schal bei Taylor vergessen habe. Durchatmen, zusammenreißen. Mein Magen knurrt erneut, ich hab glatt vergessen dass ich etwas essen wollte. Das muss wohl jetzt warten.
» Ruby?« ich blicke auf und bin froh als ich Teddie erblicke. » Was ist los?« Ich schüttle den Kopf und lasse mich von ihr in die Arme ziehen.
» Ich dachte, du sitzt an deinen Aufsatz.« sage ich noch immer atemlos.
» Bin fertig geworden, ich war grade noch einkaufen.« sie raschelt mit ihrer Handtasche und schiebt mich eine Armlänge weg. » So und was ist los wieso weinst du, als wäre grade jemand gestorben? Warte... ist jemand gestorben? Dann tut's mir lei-«
» Nein, niemand ist gestorben.« unterbreche ich sie und wische nochmals mit den Handrücken über meine Wangen.
» War's Taylor? Wenn er irgendwas verletzendes gesagt hast dann-«
» Ich war's, Teddie. Ich heule, wegen mir selbst. Wegen meiner Entscheidung.«
Sie schaut mich mitfühlend an und streicht über meine mit Schneeflocken bedeckten Haare. » Komm, wir gehen zum Wohnheim und essen. Willst du darüber reden oder soll ich dich einfach nur ablenken?«
Ich werde ihr nicht sagen können, dass ich Gefühle für ihren besten Freund habe, die er wahrscheinlich erwidert, aber ihm grade quasi das Herz aus der Brust gerissen habe um ihn vor einem Fehler zu schützen. Um mich vor einem Fehler zu beschützen, so egoistisch wie ich nunmal bin.
Ich huste nochmals. » Ablenken wäre gut.« sage ich ehrlich.
Teddie legt ihren Schal um meinen Hals, harkt sich bei mir ein und wir gehen zusammen zum Wohnheim. Den Weg über versucht sie mich nicht mit Fragen zu bombardieren, sondern erzählt mir von ihren Aufsatz. Nicht das spannendste Thema, aber besser als nichts. Wenigstens schaffe ich es mich zu beruhigen.
Wir gehen auf unsere Etage. Ich schließe die Tür auf und gehe ins Zimmer. Teddie packt einen Teil ihres Einkaufs in den Minikühlschrank, während ich mich aufs Sofa setze.
» Isst du die?« sie hebt eine Packung Gummibärchen in die Luft. Darauf eine Tafel Schokolade. » Oder bist du eher der Schokoladen Typ?«
Wenn ich daran denke welche Maßen ich an Schokolade, Eis und vor allem Schokoladeneis vor Monaten verdrückt hatte, wird mir schlecht. Dabei mag ich Schokoladeneis nicht einmal. » Ich nehme die Gummibärchen.« sie wirft mir die Tüte zu. Im Fernseher läuft irgendeine Reality-show. Teddie meinte mal man könnte sich sehr gut über die Leute dort lustig machen, soll irgendwie die Stimmung pushen. Ja einige stellen sich schon ziemlich dumm an, aber besser fühlen tue ich mich nicht.
Teddie lässt sich neben mir aufs Sofa fallen. » Eine Frage hätte ich aber noch.«
Ich blicke sie an, stopfe mir eine Hand von Gummibärchen in den Mund, in der Hoffnung dadurch nicht sofort antworten zu müssen.
» Hat es etwas mit Taylor zu tun?«
Ich senke den Blick und nicke. Der Kloß in meinem Hals bildet sich wieder. Es schmerzt beim Schlucken. Das wars wohl mit dem Gummibärchen.
Verträumt dreht sie einer meiner feuchten Haarsträhnen um ihren Finger. » Er ist kein Mensch, der jemandem weh tut. Aber er kann manchmal ein Idiot sein und die falschen Sachen sagen.. Und falls das doch der Fall sein sollte, dann ist es wahrscheinlich meine Schuld.«
» Wie meinst du das?« frage ich, stelle aber nicht nochmal klar, dass es damit nichts zu tun hat.
» Ich habe gestern mitbekommen wie du weinend wieder gekommen bist. Das habe ich Taylor erzählt und ich meinte zu ihm, dass er versuchen soll ein wenig mehr aus dir heraus zu bekommen. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, aber du redest nicht mit mir darüber.. und du vertraust ihm.« ihr Blick ist schuldbewusst.
Ich atme durch. Nach den letzten Monaten habe ich fast schon vergessen, dass es auch Menschen gibt, die sich Sorgen um mich machen. Es ist nicht meine Absicht jemanden zu verletzen, es ist nur dass ich darüber nicht reden kann. Die einzige Person mit der ich über meine Mutter geredet habe war Ashton und die Sache mit Ashton.. es ist schwierig die richtigen Worte dafür zu finden, weshalb ich es am liebsten gar nicht erzählen will.
» Er hat nur nichts dummes gesagt.« ihre grünen Augen richten sich auf mein Gesicht. » Aber ist schon gut, ich weiß ich rede nicht viel, was mein Leben angeht. Jedoch wäre es schön, wenn ich selbst entscheiden kann, wann ich euch etwas erzähle.«
Teddie nickt. » Ja, es war nur.. ich dachte erst Taylor hätte dich gestern schon zum weinen gebracht, aber als er meinte, dass er nichts damit zu tun hatte.. Ich will, dass es dir gut geht Ruby und ich weiß, dass das nicht der Fall ist.«
» Ich hab gestern ein Anruf von meinem Ex bekommen. Der hat mich ziemlich aufgewühlt, weil er der Grund ist, weshalb ich überhaupt hier her geflüchtet bin. Ich habe meine Nummer gewechselt, aber er ist trotzdem daran gekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich anruft. Ich habe gar nicht aufs Handy geschaut, eigentlich hättest nur du es sein können, die mich vielleicht fragen wollte wo ich bin oder so. Und plötzlich war das Ashtons Stimme und alles war so.. schwierig.«
Sie schaut mich an als hätte ich ihr grade ein Staatsgeheimnis verraten. » Falls nochmal so etwas ist komm zu mir, ich bin für dich da.«
Ich nicke. Mein Lächeln ist schwach, aber ich bekomme wenigstens ein zustande. » Danke.«

Über das Wochenende hatte ich nicht mehr zu tun als an meinen Aufsätzen zu sitzen. Ich habe mich mit lernen abgelenkt, das konnte ich gut. Teddie hatte nicht nochmal nachgefragt. Wofür ich ziemlich dankbar bin.
Als ich wieder zu meinen Vorlesungen musste, mied ich sogar das Cherry Bean. Kaffee hätte mir bei meinen Zustand eh nicht geholfen. Und wie sollte ich Taylor jetzt noch anschauen. Ich habs versaut und ich kann nur abwarten bis ich mich selbst unter Kontrolle habe. Vorlesung, lernen, schlafen, zwischendurch mal was essen oder weinen. Aus mehr besteht mein Tag nicht. Teddie habe ich auch eher von mir gestoßen. Nur mit meiner Mutter habe ich gesprochen, aber nicht über Taylor. Die Nachrichten von ihm habe ich ignoriert. Was mir nicht einfach gefallen ist, aber ich war der Meinung es wäre besser für uns. Die Abende mit ihm vermisste ich. Es war langweilig ohne ihn. Seine Stimme fehlt mir. Sein Lächeln fehlt mir. Er fehlt mir.
Ich muss ehrlich zu ihm sein, wenn ich weiterhin mit ihm zeit verbringen will. Er würde erfahren was ich fühle, aber warum das mit uns keine Zukunft hat. Wie soll ich das über mich bringen ohne ihn zu verletzen?

 Wie soll ich das über mich bringen ohne ihn zu verletzen?

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The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt