Chapter Five

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Ich sitze in der Cafeteria, mit einem Putensandwich und meinen Rechnungswesen Notizen

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Ich sitze in der Cafeteria, mit einem Putensandwich und meinen Rechnungswesen Notizen. Ich kann mich kaum konzentrieren. Ob ich ihm meine Nummer gebe. Ha! Ich könnte nur verbitternd lachen und dann weinen, weil ich nicht direkt » Nein.« gesagt habe, sondern wirklich darüber nachdenke alle meine Prinzipien und Pläne umzuwerfen. Nicht, weil ich etwas von ihm möchte, das garantiert nicht, ich muss ihm irgendwie klar machen, dass ich weder ein Date noch irgendwas anderes will, bevor er sich weiterhin falsche Hoffnungen macht. Bei mir kracht er direkt in eine Wand und auch wenn es mir nicht leid tun sollte, dass ich diese Mauer eigenhändig aufgebaut habe, tut es mir ein wenig leid... Er scheint wirklich in Ordnung zu sein, obwohl er noch in der Schublade steckt.
Ich schüttle jeden Gedanken an ihn aus meinen Kopf, ich muss mich auf meine Notizen konzentrieren. Rechnungswesen Notizen, nicht Taylor. Ich atme durch und will wieder auf meine Notizen schauen, jedoch leuchtet mein Handy auf. Verdammt, ich muss in fünf Minuten im Hörsaal sitzen!
Schnell stopfe ich alle Sachen zusammen und in meinen Rucksack, die Hälfte meines drei Dollar Sandwiches landet im Müll und ich renne über den Campus. Ich komme zwei Minuten zu spät im Hörsaal an. Zu meinem Glück quietscht die Tür, sodass alle mich anblicken. Guter Start für meine erste Betriebswirtschaftsvorlesung. Oh Gott ist das peinlich.
Hastig nehme ich auf einen freien Stuhl Platz und packe Block und Stift aus. Genauso schmiere ich meinen Namen auf die erste Zeile des Blattes.
Das Schnauben des Typen neben mir versuche ich auszublenden. Seine hellbraunen Augen mustern mich, als ich meinen Blick hebe. Seine fast schwarzen Haare sind so lang dass sie wirr in sein Gesicht fallen obwohl er sie nach oben gestylt hat.
» Was?« zische ich. Seine Augenbraue hebt sich auf eine arrogante Art, sein Schmunzeln betont es nur noch mehr.
» Peinlicher Auftritt.« bemerkt er noch immer grinsend und streicht sich die Haare aus dem Gesicht. In dem Moment entscheide ich Taylor aus seiner Schublade zu holen. Das war wirklich nicht fair.
» Ich brauch dein Kommentar nicht um das zu wissen.« ich wende mich von ihm ab, dennoch sehe ich im Augenwinkel wie er sich zu mir rüber beugt.
» Ich bin übrigens Avery.« als ich meinen Blick wieder auf ihn richte wandern seine Augen über jedes Detail meines Gesichts, seine Zunge befeuchtet seine Lippen und mir wird augenblicklich schlecht. Ich muss mich regelrecht zusammen reißen damit das Putensandwich nicht direkt in mein Rucksack landet, weil ich kotzen muss. » Und du?«
» Nicht interessiert.« augenrollend wende ich mich von ihm ab und bin froh, dass er keinen weiteren Versuch tätigt.
Ich schreibe fleißig mit bevor ich endlich zurück in mein Zimmer kann.
Dreißig Minuten lang lese ich mir ein und das selbe Blatt durch, es bleibt nichts in meinem Kopf, bis ich mein Marker auf den Blätterhaufen knalle und mein Kopf in meine Hände lege.
» Alles gut?« Teddie stürmt in mein Zimmer, welches ich offen gelassen habe.
» Ja ich.. ich kann mich nur nicht konzentrieren, das ist alles.« dass es um Taylor geht erwähne ich jedoch nicht. Teddie redet sehr gerne und anscheinend stehen die beiden sich ziemlich nah. Das Letzte, was ich brauche, ist dass Teddie ausplaudert, dass ich diese dämlichen Komplimente niedlich finde und keine Sekunde vergeht, in der Taylor in meinen Kopf rumgeistert. Verfluchter Taylor. Verfluchte graue Augen. Verfluchtes perfektes Lächeln. Zur Hölle damit.
» Was beschäftigt dich? Du redest nie über die Zeit in Wisconsin. Gab es einen Grund wieso du wegwolltest?«
Sofort friert alles in mir ein, ich spreche nicht darüber. Mit niemanden. Das habe ich mir geschworen als ich ins Auto gestiegen bin. Aber ja, es gibt ein Haufen Gründe warum ich da weg wollte und nicht mehr zurück will und nur einen Grund wieso ich jeder Zeit in ein Flugzeug steigen würde. Einen Grund, der meine ganzen Emotionen zur Seite schiebt. Und das ist nach wie vor meine Mutter.
» Mir hat die Uni nicht gefallen, mehr nicht.« meine Worte sind monoton, wie jedes Mal wenn ich damit konfrontiert werde. » Es gibt nichts wichtiges was mich beschäftigt, vielleicht sollte ich dieses Wochenende etwas entspannen statt zu lernen.«
Teddie beginnt zu Lächeln und nickt. » Das solltest du wirklich, falls du etwas unternehmen willst, ich führe dich gerne ein wenig rum und zeige dir die Stadt.« bietet sie an.
» Danke, das ist lieb.« lächle ich. » Aber vielleicht lese ich endlich das Buch welches ich anfangen wollte.«
Sie nickt und will mich wieder alleine lassen.
» Wie lange hat das Cherry Bean offen?« frage ich schnell, bevor Teddie mein Zimmer verlässt. Ihre grünen Augen richten sich wieder auf mich.
» Einundzwanzig Uhr.« ein Blick auf meine Armbanduhr verrät mir dass es grade mal sechzehn Uhr ist.
Ich meinte zu Taylor, dass er noch eine Antwort bekommt, weil ich etwas überrumpelt war, er wird bis zur letzten Minute warten müssen, weil ich weiß, dass er den ganzen Tag arbeitet. » Du findest mich den ganzen Tag hier.« hallen seine Worte in meinem Kopf nach.
» Okey, danke.« lächle ich und meine Mitbewohnerin verschwindet, dabei schließt sie die Tür hinter sich.
Ich schnappe mir mein Handy und lasse mich auf mein Bett fallen. Mein Daumen entsperrt die Sicherung, drückt auf die Telefon-App und ich wähle die Nummer von Susann. Nach dem zweiten Ton geht sie ran.
» Hey Ruby, ich bin schon auf den Weg ins Zimmer deiner Mutter.« ich höre ihr Lächeln raus, welches mich direkt mit ansteckt. Es ist schön eine vertraute Stimme zu hören, auch wenn sie sich erst zwei Jahre um meine Mutter kümmert.
» Danke Susann.« lächle ich.
Kurz informiert sie meine Mutter, dass ich am Telefon bin, stellt mich auf Lautsprecher und legt mich ab. Durch das klappernde Geräusch was erzeugt wird, gehe ich davon aus, dass das Handy nun auf dem Fensterbrett liegt, was wiederum bedeutet, dass meine Mutter in ihrem Rollstuhl sitzt, anstatt im Bett zu liegen.
» Hallo Mom.«
» Hey Schatz, lebst du dich gut ein?« ich höre wie sich im Hintergrund die Tür schließt und weiß, dass ich nun alleine mit ihr bin.
» Ja, ich kam noch nicht dazu mir die Stadt anzuschauen, aber ich wollte mich sowieso auf das Studium konzentrieren. Mehr als meinen Campus muss ich für die fünf Monate nicht kennen und dann komme ich zurück zu dir, wie versprochen.«
Sie seufzt. Ich weiß, dass sie nicht viel von meinen Plan hält, weil sie mich nicht einschränken will, aber das tut sie überhaupt nicht. Was soll ich hier in Colorado? Alles was ich machen will, kann ich auch in einer Stadt in Wisconsin bekommen und wäre näher bei ihr, auch wenn ich nicht in dem selben Dorf wohne.
» Ich verlange nicht von dir, dass du in Rosewood ein neues zu Hause siehst, aber für die nächsten fünf Monate ist genau das der Fall. Also schau dich ein wenig um und komm aus dem Wohnheimzimmer raus. Mach eine Pause vom Lernen, deine Noten sind auch so hervorragend. Du sollst Spaß haben, Ruby.«
» Ich habe Spaß.« widerspreche ich, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht. Spaß war für mich gestrichen als sich Ashton mir gegenüber abgewendet hat und die nächstbeste gevögelt hat. » Aber es ist nunmal so, dass ich nur wegen dem College hier bin und keine Zeit für was anderes habe.«
» Ach Schatz.« seufzt sie. » Hat es mit Ashton zu tun?«
Als sie seinen Namen ausspricht erstarre ich, wie jedes Mal bei dem Thema, aber meine Mutter ist die Einzige mit der ich darüber reden kann. Ich blocke nicht ab.
» Ich will nicht von Jungs abgelenkt werden. Mehr nicht. Ashton ist mir so egal, wie ich ihm mittlerweile egal bin, Mom. Du weißt, dass ich davon flüchten wollte, das bedeutet aber nicht, dass ich endgültig abhaue, sondern nur vorübergehend.« erkläre ich zum gefühlt millionsten Mal.
» Und wenn du einen netten Mann kennen lernst?« die Frage trifft mich unvorbereitet, trotzdem fällt mir sofort ein Name ein, der nicht Avery lautet.
» Gibt es die überhaupt?« frage ich stattdessen.
» Nicht alle sind wie dein Vater oder Ashton. Du und Ashton waren noch Teenager als ihr zusammen gekommen seid, es war normal, dass sich früher oder später etwas verändert. Nun bist du erwachsen. Du bist eine Frau, die weiß was sie will und auf sich selbst aufpassen kann, das habe ich vor allem in den letzten zwei Jahren gemerkt.« der letzte Teil klingt traurig, vielleicht weil meine Mutter mich nicht mehr beschützen konnte wie sie es gern getan hätte. » Ich gehe davon aus, dass du merkst, wenn dir ein Mann gut tut, aber ich weiß nicht ob du den Fehler machst und nicht daran festhältst, weil du Angst davor hast, dass es sich wiederholt.«
Nun seufze ich, aber nicht genervt wie ich es immer bei Taylor tue, sondern ein wenig verzweifelt. » Würdest du dich auf jemand neues einlassen, wenn er dir gut tut?«
» Ruby, für mich ist es zu spät. Ich hätte mit dir gehen sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte, aber ich bin bei deinem Vater geblieben. Wenn du dort jemanden kennen lernst bist du ohnehin in fünf Monaten weg, falls es nicht passt und da du nicht mit anderen über deine Umstände sprechen willst, wirst du keine Probleme haben, wenn du wieder herkommst. Ich sage nicht, dass du dich neu verlieben sollst, wenn du das nicht willst oder kannst, aber schreib die Männerwelt nicht komplett ab. Schließlich weiß ich wie sehr du dir ein Kind wünschst.«
» Da gibt es auch andere Möglichkeiten.« widerspreche ich direkt.
» Natürlich, aber willst du ein Kind dessen Vater du nicht kennst oder ein Kind von dir und der Person die du liebst?«
Verdammt diese Frau hat recht, aber es ändert meine Meinung kein bisschen. » Mom, ich bin noch nicht bereit für etwas neues.« sage ich ehrlich.
» Das ist auch nicht schlimm, du sollst dich nicht direkt in die nächste Beziehung stürzen, Schatz, das will ich auch gar nicht.«
» Ich weiß schon wie du es meinst, aber bitte mach dir nicht allzu große Hoffnungen, dass ich in Rosewood meine große Liebe treffe.«
» Meine große Liebe« bei den Worten wird mir übel, weil ich einst Ashton damit betitelt habe.
» Ich bin ganz gleichgültig, was das angeht.« Nein, das ist sie nicht, sie will dass ich einen Mann liebe, der mich gut behandelt und dass ich mit diesem glücklich werde.
Und das will ich auch.
Aber nicht jetzt.

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Was haltet ihr von Rubys Mutter? Seid ihr ihrer Meinung?

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The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt