Chapter Nineteen

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Ich schließe die Tür auf und ziehe meine Schuhe aus

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Ich schließe die Tür auf und ziehe meine Schuhe aus. Cosmo setzt sich hin, bis ich ihn ab leine.
» Du weißt, dass ich nicht hier bin um jemanden kennen zu lernen, Mom. Das gestern war einfach wieder das perfekte Zeichen dafür.« eigentlich will ich nicht lauschen. Aber ich muss einfach. Ob ich mich schlecht fühle? Ein wenig. » Nein, der Zeitpunkt einfach.. Es.. Es ist etwas komplizierter als einfach nur der Anruf. Ich kann nicht ins Detail gehen. Das erzähle ich dir alles wenn ich wieder zuhause bin.«
Ich hänge meine Jacke auf und warte darauf, dass Ruby weiterspricht.
» Nein ich.. Nein.. Mom!« sie kichert und schon habe ich ein Grinsen auf dem Gesicht. Es klingt so unbeschwert, ganz anders als alles was ich heute von ihr gehört habe. » Wir haben größere Probleme, als dass ich einen Typen in einer Kleinstadt kennen lerne, in der ich nie wieder sein werde.« Autsch. Das ist wohl die Wand von der sie gesprochen hat. Jedoch will ich wissen, von welchen »größeren Problemen« sie spricht. Ich bin zu neugierig und es ist falsch sie zu belauschen, wenn sie mit ihrer Mutter telefoniert, das ist mir klar.
» Außerdem mach ich das ganze hier für dich, was wäre ich für eine Tochter, wenn ich nicht nach Hause komme. Ich fühl mich schon schlecht, dass ich überhaupt hier bin. Jetzt sag nicht Susann ist da und es ist ihr Job sich um dich zu kümmern. Du warst ganze einundzwanzig Jahre für mich da, also lass mich wenigstens das für dich machen.« Ich sollte aufhören zu zuhören. Also leine ich Cosmo ab, weil ich weiß, der er sofort durchlaufen wird, sobald ich er die Leine los ist. » Nein, Mom, ich.. Ich muss auflegen. Ich ruf dich morgen nochmal an. Lieb dich.«
Als ich das Wohnzimmer betrete, senkt Ruby ihr Handy.
» Ich hab nicht geschnüffelt.« sagt sie, während sie zu mir aufschaut.
» Das sehe ich.« ich setze mich neben sie und lege meine Hand auf ihr angezogenes Knie. Ihr Blick senkt sich auf das Handy in ihrer Hand, während ich mit dem Daumen über ihr Knie streichle.
» Mein Ex hat mich gestern angerufen, deshalb die neue Nummer.« ihr Geständnis kommt so plötzlich, dass ich einen Moment brauche um es zu realisieren.
» Warum hat er dich angerufen?« frage ich sanft.
» Ich dachte wegen meinem Geburtstag, aber der war in Wisconsin schon vorbei und eigentlich kann er nicht wissen, dass ich in Colorado bin. Anscheinend war er bei mir zu hause und wollte mit mir reden. Am Handy durfte ich mir aber nur anhören wie kindisch oder idiotisch ich mich verhalte, weil ich hier bin.«
Mir fehlen die Details um das beurteilen zu können, aber wenn ich von meiner Vermutung ausgehe, dann ist es weder kindisch noch idiotisch.
» Ist es das denn?« frage ich ruhig. » Ich weiß immer noch nicht weshalb du hier bist.«
» Doch, das weiß du.« ihre Stimme klingt augenblicklich kalt. Auf die erste Frage geht sie gar nicht ein. » Ich will mein Studium beenden, deshalb bin ich hier.«
» Ja, aber das ist dein letztes Semester und laut meinem Wissen, hättest du das quasi auch in Wisconsin machen können.«
Sie schluckt. » Hätte ich.« ihre Stimme bricht, als sie das sagt. Dann beginnt sie wieder zu weinen. Ich ziehe sie an mich ran. Ihre Beine über meinen, ihren Kopf an meine Schulter. Mit meinem Daumen streiche ich über ihre Wange.
» Ich bin froh, dass du es nicht gemacht hast.« nuschle ich in ihr Haar.
Sie gibt ein Ton von sich der einem Lachen ähnelt. » Ich auch.« Ruby schmiegt sie etwas mehr an mich. » Du und Teddie seid so viel besser als die Menschen in meiner Heimat.«
Ich weiß nicht wieso genau, aber das bringt mich zum Lächeln. » Aber trotzdem willst du zurück.« erinnere ich sie.
» Ja, wegen meiner Mutter.« sagt sie ehrlich. » Ich muss zurück. Was anderes kann ich nicht mit mir vereinbaren.«
» Was ist denn mit deiner Mutter?« sie versteift sich.
Toll gemacht, Taylor.
» Sie ist..ähm.. Sie..« stottert Ruby vor sich hin. Es ist wirklich schwierig für sie. » Es ist grade etwas schwierig, für beide von uns. Für sie seitdem mein Vater weg ist und für mich seit meiner Trennung von meinen Ex.« das sind genug Informationen für mich, besser als nichts.
» Wie lange ist deine Trennung denn her?«
» Ähh.. etwas mehr als drei Monate.«
Oh, das ist wahnsinnig kurz. Für fast fünf Jahre Beziehung.
» Er hat mich betrogen und jeder im Dorf dachte, es wäre meine Schuld.« wieder schluckt sie schwer. » Aber das war nur das Sahnehäubchen.«
» Willst du darüber reden?« frage ich sicherheitshalber nach. Es scheint ihr wirklich schwerzufallen. » Du musst mir nicht alles erzählen, wenn es dir zu schwerfällt.« ich streiche über ihre Haare.
» Ehrlich gesagt nicht. Vielleicht kann ich es dir irgendwann erzählen, aber es ist nicht grade das, mit dem ich mich hier auseinandersetzen möchte. Tut mir leid.«
» Schon gut.« ich drücke sie kurz. » Sowas braucht dir nicht leid tun.«
Zwar möchte ich mehr über ihr Leben erfahren, aber diese Teile sind wahrscheinlich schon mehr als sie mir erst sagen wollte. Und auch wenn sie vielleicht gesagt hat, es ist kein Nein mehr. Mit allem womit sie mich nicht abblockt, komme ich mit klar. Vielleicht bin ich naiv, ja. Jedoch ist nicht zu übersehen, dass sie meint diese Last alleine tragen zu müssen. Die Entscheidung es für sich zu behalten, oder es jemandem, wie mir, anzuvertrauen, liegt ganz allein bei ihr.
Ihr Atem hat sich mittlerweile beruhigt. Murmelnd schmiegt sie sich an mich.
» Ruby?« ich streiche ihre Haare aus ihrem Gesicht. Sie ist eingeschlafen. Ihr Gesicht hat etwas mädchenhaftes, ihre Züge sind ganz entspannt. Ich drehe eine ihrer schwarzen Haarsträhnen um mein Finger und drücke ihr einen Kuss auf den Scheitel.

The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt