Chapter Sixteen

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» Das hast du nicht gemacht!« Ruby schnappt nach Luft

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» Das hast du nicht gemacht!« Ruby schnappt nach Luft.
» Doch, mit voller Absicht.« grinse ich, obwohl ich nicht stolz darauf sein sollte. » Ich meine, ich wurde nicht erwischt.« füge ich schulterzuckend hinzu und trenne mir ein Stück vom Käsekuchen vor uns ab. Mittlerweile ist es unser drittes Stück, den Plan was anderes zu essen haben wir schon beim Zweiten beiseite geschmissen. Es ist schon fünfzehn Minuten her, dass ich das Cherry Bean geschlossen habe, trotzdem sitzen wir noch hier. Und ich genieße jede Sekunde. Wie jeden Abend.
» Du kannst doch nicht einfach einen Fußball in ein Fenster schießen, weil sie etwas zu deinem Hund gesagt hat.«
Ich zeige mit meiner Gabel auf sie. » Sie hat ihn beleidigt. Das kaputte Fenster hat sie verdient. Cosmo ist nicht gut mit Beleidigungen.« verteidige ich meinen Hund.
» Natürlich, ich bin mir sicher, dass er sie angebellt hätte um sich zu rechtfertigen.« antwortet sie sarkastisch und rollt die Augen.
Ich schmunzle. » Jetzt würde er das machen.« gebe ich zurück. » Ich hab noch etwas für dich.«
Ruby legt den Kopf schief. Das macht sie immer wenn sie verwirrt ist.
In der letzten Woche habe ich viel gelernt, was ihr Verhalten angeht. Wenn sie verwirrt ist legt sie ihren Kopf schief. Wenn ihr etwas unangenehm ist, spielt sie mit ihren Fingern oder knetet ihre Hände - wenn sie kann schiebt sie ihre Hände in ihre Jackentaschen um es zu verbergen. Wenn sie lügt, setzt sie meistens ein Lächeln auf, was echt wirken soll, das dauert dann meistens um die drei Sekunden. Wenn man Tränen in ihrem Gesicht sieht, dann nur wenn sie wirklich lachen muss, sonst versucht sie es zu unterdrücken.
» Mach die Augen zu.« sie gehorcht, so stehe ich auf und gehe in die Küche. In einem kleinen rosafarbenen Päckchen, das ich heute in meiner Pause abgeholt habe, befindet sich eine kleine Erdbeertorte. Ruby liebt Erdbeeren und weiße Schokolade und Kuchen. Deshalb habe ich eine Kombination von allem besorgt. Und noch nichts erwähnt, obwohl ich es schon heute morgen tun wollte. Ich nehme das Päckchen und gehe zurück zu Ruby, die noch immer mit geschlossenen Augen dasitzt und wartet.
Wie kann ein Mensch so bildhübsch sein?
Einen Moment lasse ich mein Blick über ihr Gesicht gleiten. Über ihre Stirn, die schwarzen Augenbrauen, die geschwungenen Wimpern, ihre grade Nase zu ihren vollen rosa Lippen und ihr spitzes Kinn. Ihre Gesichtszüge sind entspannt, außer das leichte Lächeln auf ihre Lippen. Sie sieht einfach, wie jeden Tag, atemberaubend aus.
» Hier.« ich stelle das Päckchen hin. » Happy Birthday.« lächle ich sie an, als ihre blaugrauen Augen mich anblicken.
Skeptisch öffnet sie die Packung.
» Und du lässt mich drei Stücke Käsekuchen essen? Ich hab nicht so einen riesigen Magen wie du, Mr. Jones.«
Aus irgendeinem Grund findet sie meinen Nachnamen ziemlich witzig. Snow ist dagegen aber auch kein Hauptgewinn.
» Ihr habt einen Kühlschrank im Wohnheimzimmer. Iss ein Stück mit mir, den Rest wird Teddie finden, wenn du ihn nicht magst.«
Sie blickt mich an. » Aber ich bin voll, Tay.« sie schmollt. Ich kann nicht anders als ihr die Haare hinters Ohr zu streichen. Das mach ich gerne, es ist eine einfache Berührung, die nicht zu aufdringlich ist. » Aber danke, du hättest nicht extra einen Kuchen holen müssen.«
» Irgendwas musste ich doch machen. Und da du genug Hoodies hast-«
» Man kann nicht genug Hoodies haben.« fällt sie mir ins Wort, aber damit habe ich gerechnet. » Generell hättest du mir nichts schenken brauchen, es reicht aus, dass du deine Abende Zeit nimmt. Vor allem heute, weil es mein Geburtstag ist.« ihre Finger, mittlerweile wieder ohne Nagellack, zupfen an meinen Pullover.
» Natürlich verbringe ich den Abend mit dir, grade weil es dein Geburtstag ist.« lächle ich sie an. Am liebsten würde ich den letzten Abstand zwischen uns schließen, aber das tue ich nicht. Ich will wissen wie sich ihre Lippen anfühlen, auf meinen und auf meiner Haut. Aber will sie das auch?
» Ich muss dich etwas fragen.« ich nehme meinen Blick von ihren vollen Lippen und schiebe meine Gedanken beiseite.
» Dann frag.«
» Keith.. hatte er irgendetwas über Teddie gesagt?«
Die Frage verwirrt mich. Schnell schüttle ich den Kopf.
» Hmm... ich hatte gestern mit Teddie über ihn geredet, als wir hier waren. Hätte sein können, dass er dir etwas sagt, was Teddie mir verschweigt.« sie meidet meinen Blick und schaut auf die Torte. Sie ist grade mal groß genug für vier Stücke. » Vielleicht sollte ich doch ein Stück essen, schließlich hab ich ihn schon.. Und es ist mein erster Geburtstagskuchen seit zwei Jahren, also.. Sollte ich es mir nicht entgehen lassen.«
» Seit zwei Jahren? Echt?«
Ruby nickt.
Ich glaube, das hat sie extra hinzugefügt, damit ich nicht weiter nach Teddie und Keith frage. Das was ich mittlerweile zusammenfügen kann ist, dass sich etwas in ihrem Leben vor zwei Jahren verändert hat und ihr Ex ein Psychopath oder so etwas ähnliches sein musste.
» Es ist nicht so schlimm wie es sich anhört. Ich wollte keinen Kuchen.« ihre Stimme wird leiser, sie lügt. Ihre Reaktion, wenn sie etwas über ihre Vergangenheit vertuschen möchte.
» Dann hol ich mal ein Messer.« sage ich schnell.
Sie klingt traurig, da ist es mir egal ob sie lügt oder nicht. Und selbst wenn, was kann schon schlimm daran sein, dass man sagt man hätte keinen Kuchen haben wollen, viele sind so. Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, wenn sie mir die Wahrheit gesagt hätte, außer, dass ich vielleicht ein paar Antworten bekommen hätte.
» Müssen auf einen Geburtstagskuchen nicht Kerzen?« fragt sie.
» Ich glaube nicht, dass ich einundzwanzig Kerzen hier finde, aber-«
» Taylor, ich will keine Kerzen, der Kuchen reicht.« ihr Gesicht ziert ein Lächeln, dazu streicht sie über meinen Arm. Dann schaut sie ganz ernst. » Außerdem bin ich jetzt volljährig und damit erwachsen, Kerzen sind Kinderkram.«
Ich lächle amüsiert und Ruby beginnt zu kichern.
Ich liebe ihr Kichern, es macht schon fast wieder wett, dass sie mir ihre Notlügen auftischt. Keine Ahnung wieweit der Ausmaß dieser Lügen ist, aber ich hoffe, dass es nicht allzu groß ist. Vielleicht ist es etwas naiv, sich in eine Frau zu verlieben, die sich mit Lügen schützt, wenn sie versehentlich etwas zu viel erzählt, aber ich habe die Hoffnung, dass sie mir irgendwann die Wahrheit erzählt.
Ich schneide den Kuchen und lege zwei der Stücke auf zwei Teller. Sie seufzt genüsslich, als sie ein Stück isst.
Das Geräusch mag ich übrigens auch. Obwohl ich eher an etwas anderes denken muss, wenn sie seufzt und die Augen verdreht. Leider, ich bin darauf wirklich nicht stolz. Ich will sie nicht sexualisieren, kann aber auch nicht leugnen, dass ich sehr oft an sie denken muss. Vor allem wenn wir noch stundenlang schreiben. Verdammt, ich bin wirklich nicht stolz darauf.
» Ist das weiße Schokolade? Oh mein Gott, ich liebe weiße Schokolade.« sofort schiebt sie ein Stück hinterher und holt mich aus meinen Gedanken.
» Ich weiß.« grinse ich zufrieden.
» Natürlich.. weißt du das.« nuschelt Ruby vor sich hin.
Sie isst noch ein Stück vom Kuchen und ich das letzte dann bringe ich sie zum Wohnheim.
Ruby schnallt sich ab. » Danke.« lächelt sie und beugt sich zu mir rüber, bis ich ihren Atem an meiner Wange spüre. Ihr Parfüm steigt in meine Nase, aber ich widerstehe mich an sie zu schmiegen. » Das war ein schöner Geburtstag.« flüstert sie. Ihre Lippen berühren erst leicht meine Wange, dann küsst sie diese. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und das nicht, weil es so kalt draußen ist. So schnell wie der Moment kam, ist er direkt auch wieder vorbei, weil sie sich zurück lehnt. Ich blinzle ein paar mal. Mein ganzer Körper ist angespannt. Ihre Lippen waren so weich wie sie aussehen, augenblicklich will ich sie nochmal auf meiner Wange spüren. Vorzugsweise auch auf meinen Lippen. Verdammt, ich sollte mich konzentrieren.
» Dann ist mein Plan wenigstens aufgegangen.« lächle ich. Auch wenn der Wangenkuss nicht miteinbegriffen war. Beschweren werde ich mich jedoch nicht. Würde ich nie.
» Ich geh dann hoch, schlaf gut.«
» Du auch.«
Ruby steigt aus, schließt die Tür und geht ins Gebäude. Sie hat mir einen Wangenkuss gegeben, als wäre es keine große Sache für sie. Und dann geht sie einfach.
Ich fahre nach hause, werde wie immer von Cosmo begrüßt, welcher mir ins Schlafzimmer folgt. Bevor ich mich hinlege, ziehe ich mir meine Sachen aus. Ein kurzer Blick aufs Handy genügt um zu sehen, dass ich keine neue Nachricht von Ruby habe. Wahrscheinlich ist sie direkt schlafen gegangen. Deshalb schließe ich das Handy an und lege mich schlafen.

Am nächsten Morgen habe ich wieder Schicht. Dank Keith kann ich die Abende mit Ruby ohne Gedanken an Cosmo genießen, weil er sich um ihn kümmert. Heute hat er jedoch selbst ein Date, aber das muss ich dann später mit Ruby klären. Vielleicht gehen wir einfach zum Cozy Corner, dass ist näher bei mir und wer weiß, vielleicht geht sie mit mir mit Cosmo Gassi, bevor ich sie zurückbringe,
» Was hast du getan?« Teddie schaut mich böse an, sodass ich kurz zusammenzucke.
» Was habe ich getan?« frage ich verwirrt und geschockt von ihrem Gesichtsausdruck. Das bedeutet nie etwas gutes.
» Ruby hat geweint als sie zurück kam.« ihre grünen Augen mustern mein Gesicht. Durch ihren Zopf wirkt sie noch bedrohlicher. Das tat sie schon immer, auch wenn sie manchmal aussieht wie vierzehn.
» Als ich sie abgesetzt hatte, war noch alles in Ordnung. Ich habe nichts getan, was das erklären könnte. Du kennst mich. Denkst du wirklich ich würde ihr weh tun?« der Coffeeshop ist zum Glück leer, die meisten der Studenten sitzen in ihren Seminaren und die älteren Menschen kommen erst gegen ein Uhr Nachmittags.
» Sie kam um zehn nach zwölf, heulend zurück. Und sie war den ganzen Abend bei dir.«
Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. » Zehn nach zwölf?« frage ich nach.
Meine beste Freundin nickt.
» Ich habe sie um dreiundzwanzig Uhr zum Wohnheim gefahren, kurz darauf war sie drin. Es hat nichts mit mir zu tun.« stelle ich klar.
Ich weiß nicht, was ich getan haben sollte, damit sie weint. Sie weint nie.. Auf jeden Fall nicht vor mir. Mich überkommt das Bedürfnis zum Wohnheim zu fahren, nur leider muss ich hier bleiben, da ich nich alleine hier bin.
Teddie seufzt. » Jedenfalls redet sie nicht mit mir. Und die ganzen Nächte war es ruhig, seitdem sie mehr Zeit mit dir verbringt.«
Ich werde aus ihren Antworten nicht schlau. » Wovon redest du?«
Ihr Handy piept und sie schaut rauf. » Ich muss los. Ich kann nachher herkommen und es dir erklären.«
Ich nicke. Sie hat noch zwei Seminare, ich hoffe sie kommt direkt danach. » Wo ist Ruby eigentlich?«
Ich hab mich schon gewundert, dass sie heute früh nicht hier gewesen ist, jedoch habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Auch wenn es merkwürdig ist, ich kann nicht immer von irgendetwas schlimmes ausgehen, wenn sie sich morgens keinen Kaffee holt. Schließlich kommt sie deshalb her, nicht um mich zu sehen.
» Heute früh war sie nicht mehr in ihrem Zimmer. Ich habe keine Ahnung.« damit geht sie.
Sofort zücke ich mein Handy aus meiner Hosentasche.
Alles okey?
Darauf lege ich das Handy auf den Tresen, damit ich ihre Antwort nicht verpasse.
Jedoch kommt keine.

Jedoch kommt keine

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The coldest Winter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt