Kapitel 14

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This is my winter song to you.
The storm is coming soon
It rolls in from the sea.

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

Die Woche zu Hause tat unwahrscheinlich gut. Nadja und ich haben viel gesprochen, die Sache mit Julian in bestimmt 100 Gesprächen erörtert, diskutiert und auseinander genommen. Das Ergebnis ist einfach. Wir haben keins. Ich befürchte aber, dass sie Julian nach dem Spiel ziemlich auf den Zahn fühlen wird. Soll sie mal machen. Für mich gilt, zumindest der Versuch, Julian wieder etwas auf Abstand zu halten. Wir mögen uns. Das ist in Ordnung, aber wir sind auch beide aktuell nicht wirklich in der Lage etwas daraus zu machen. Er hängt noch an Valerie und ich... ich suche immer noch nach mir selbst. Keine guten Voraussetzungen.

Wir haben zwar besprochen, dass wir sehen wollen, wohin uns das führt und das können wir auch weiterhin tun, aber eben mit etwas mehr... naja Abstand. Zumindest ist es einen Versuch wert. Da sich meine Pläne aber für gewöhnlich in Luft auflösen, sobald ich in Julians Nähe bin, schauen wir mal wie lange meine guten Vorsätze anhalten...

Der Abschied von meiner kleinen Familie am Ende der Woche tut mir unwahrscheinlich weh. Die Mäuse drücken sich eng an mich, weinen ohne Ende und wollen absolut nicht, dass ich fahre. Ich muss mich wirklich schwer zusammen nehmen, um nicht direkt mit zu heulen. Mit dem Versprechen mich bis zum Fußballspiel täglich per Videoanruf zu melden, lassen mich die zwei dann aber doch fahren.

Kaum bin ich allerdings um die Ecke, weine ich aber doch los und muss kurz anhalten, bis ich mich wieder beruhigt habe. Ich habe die Kleinen so lieb. Genauso wie Nadja und Marco... Und meine Mum. Wir haben auch viel gesprochen und sind denke ich auf einem guten Weg. Sie will mich demnächst mal in Dortmund besuchen kommen und sehen wie ich lebe.

Die Sache mit Julian sollte ich bis dahin vielleicht geklärt haben. Meine Mum muss das ganze Drama immerhin nicht mitbekommen. Dafür ist es noch zu früh. Wir nähern uns langsam wieder an und ein solches Chaos ist da bestimmt nicht hilfreich. Auch wenn sie Julian, glaube ich, lieben würde. Er ist der typische Fall von Schwiegermutter-Liebling. Und das brauche ich im Moment auch wirklich nicht.

Als ich endlich in meiner Wohnung ankomme, habe ich mehrere Nachrichten von Sophia bekommen. Die Jungs sind wohl jetzt erst einmal zwei Wochen mit der Nationalmannschaft unterwegs und sie will einen oder besser gesagt mehrere Mädelsabende starten. Ich soll unbedingt dabei sein und Nicci kann gern auch mitkommen. Das klingt für mich definitiv nach einer Ansage und nicht nach einer Bitte. Aber soll mir recht sein. Ablenkung von dem großen, blonden Fußballer kann ich sehr gut gebrauchen. Ich habe ihm auf seine letzte Nachricht immer noch nicht zurück geschrieben und da ich nicht weiß was ich sagen soll, lasse ich es lieber. Keine gute Lösung, dass weiß ich selbst aber... ach ich weiß auch nicht.

...

Wie immer, wenn man nicht will, dass ein Ereignis eintritt, dann kommt es umso schneller. Es ist nicht so, dass ich nicht will, dass meine Wahlfamilie zu Besuch kommt, aber dass wir dabei wieder auf Julian treffen, macht mir ziemliche Bauchschmerzen. Ich bin was die Sache mit ihm angeht, einfach total verunsichert. Sophia hat versucht das Thema anzusprechen, aber ich wollte absolut nicht mit ihr darüber reden. Sie ist mit mit Kai zusammen und der ist mit Julian befreundet. Also keine gute Kombination, auch wenn ich sie sehr gerne mag.

Nadja, Marco und die Mäuse treffen schon einen Tag früher bei mir ein und wir haben zusammen mit Nicci einen schönen Abend auf meiner Terrasse. Die zwei Kleinen sind so hibbelig und rennen die ganze Zeit im Trikot durch die Gegend. Ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, wie sie auf Julian reagieren werden. Und aus irgendeinem Grund, möchte ich, dass er sieht wie sehr sie sich auf ihn freuen. Er ist Fußballer und Fans machen eben auch einen großen Teil davon aus. Das ist wichtig... und ja... vielleicht suche ich auch nach einem Grund mich bei ihm zu melden. Erst habe ich nicht auf seine Nachricht reagiert, weil ich nicht wusste was ich dazu sagen soll. Aber jetzt, ist es schon so lange her, dass es zu spät ist überhaupt etwas darauf zu Antworten.

Winter Song ❄️ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt