Kapitel 5

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They say that things just cannot grow
Beneath the winter snow,
Or so I have been told.

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

Der gestrige Abend verlief zwar nicht so wie ursprünglich geplant, aber ich kann nicht sagen, dass er komplett in die Hose ging. Julian und ich sind Hand in Hand zurück zur Wiese gelaufen. Er hatte angeboten mich nach Hause zu fahren, da mir dann doch etwas kalt geworden war. Julian ging daher kurz zurück in Richtung Sophia und ich verabschiedete ich mich von Nicci und den Jungs. Alex bot ebenfalls an mich nach Hause zu fahren, aber ich lehnte dankend ab. Ich hatte ja schon einen Fahrer. Nicci umarmte mich lange und ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie im Nachgang alles sehr genau wissen wollte. Na wunderbar.

Sophia war mir auch nochmal um den Hals gefallen und hatte mir überschwänglich erklärt, wie toll sie das ganze fand und mir gleich mal meine Handynummer abgeschwatzt. Bevor sie mir allerdings ihre geben konnte, wurde sie von ihren Mädels gerufen. Julian hatte währenddessen meine Nummer auch mal eben bei sich abgespeichert. „Was denn? Du bist immerhin meine 'Freundin', da sollte ich deine Nummer haben." Er hatte ja Recht. „Klingelst du kurz bei mir durch? Dann hab ich auch deine." „Du hast meine doch schon", Julian sah mich irritiert an. „Naja um genau zu sein hat Nicci deine Nummer bzw. wahrscheinlich liegt sie im Müll. Also klingelst du mich kurz an, Schatz?", lächelte ich meinen Freund „liebevoll" an. „Soviel zu 'Ich überlege noch'", grummelnd ließ Julian kurz bei mir durchklingeln und steckte das Handy zurück seine Hosentasche.

Auf dem Weg zum Auto war uns dann relativ schnell aufgefallen, dass uns jemand hinterher lief. Nachdem Julian dann mal kurz die Schnürsenkel seiner Schuhe überprüft hatte, konnten wir sagen, dass es Valerie und ihre Hofdamen waren. Julian zog mich daraufhin eng an sich. Immerhin war mir auch sehr, seeeeehr kalt. Am Auto angekommen, kramte er kurz im Kofferraum, eher er mir einen Pullover von sich mit den Worten „Dir frierst doch ... also... wenn du magst, kannst du ihn anziehen." reichte. Lächelnd zog ich mir den Pullover über und grinste Julian an. „Ist zwar für mich XXXL, aber warm ist er. Also danke." Julian führte mich zur Beifahrerseite und sollte eigentlich die Tür öffnen. Stattdessen grinste er verschmitzt und schob mich zwischen sich und das Auto. „Was wird das hier, Brandt?" „Valerie wollte immer auf dem Auto rummachen. Allerdings ich wollte keine Kratzer riskieren. Sie wird ausflippen, wenn sie uns so sieht." Mit diesen Worten kam er immer näher, ehe ich ihn mit einem „Stopp, verdammt" ausbremste und ihm beide Hände auf die Brust legte. „Wir haben eine Vereinbarung, dass du mich nicht ohne meine Einwilligung küsst", flüstere ich leise, „Und ganz sicher werde ich sie dir auch jetzt nicht geben." Julian wollte sich daraufhin wieder zurückziehen, aber ich zog ihn einfach am Nacken näher an mich ran. „Wir müssen ja nur so tun, als würden wir uns küssen." Damit fuhr ich über seinen Nacken und schob ihm die Basecap vom Kopf. Mit der einen Hand lies ich sie achtlos neben mich fallen, während ich mit der anderen in seine Haare griff. Seine Stirn lag an meiner und sein Körper drückte mich gegen das Auto. Vielleicht kam mir das auch nur so vor, aber ich hätte das Gefühl mein Herz würde mir aus der Brust springen und unsere Atmung beschleunigte sich. Julians Hände legten sich wie automatisch an meine Hüften und fuhren dort auf und ab. „Was jetzt?", hauchte er leise. Ich zog seinen Kopf leicht zu mir nach unten und neigte meinen Kopf zur Seite. Julian verstand sofort und fuhr mit seiner Nase meinen Hals entlang. Seine Lippen berührten mich nicht, aber alleine sein Atem auf meiner Haut, sorgte dafür, dass ich eine Gänsehaut bekam. Ein leises keuchen entfloh mir und ich schob Julian zurück.

Kurz räusperte ich mich und sagte dann mit angehobener Stimme: „Wir sollten es langsam angehen lassen." Dabei griff ich mit einer Hand in meine Haare und zog an einer der Locken. Julian griff sich daraufhin „gespielt" unsicher in den Nacken und sagte ich der gleichen Lautstärke „Hast ja recht." Dann hielt er mir die Tür auf und startete kurz darauf den Motor. Als wir außer Sichtweite waren, gaben wir uns ein High-Five und ich sank tiefer in den Sitz. Kurze Zeit später lies ihn an der Ecke meiner Straße anhalten. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass er wusste wo ich wohne. Julian bestand darauf, dass ich seinen Pullover anbehalten sollte. Ich könnte ihm den ja das nächste Mal zurück geben.

Winter Song ❄️ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt