Epilog

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They say that things just cannot grow, Beneath the winter snow,
Or so I have been told...

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

August 2020

„Wo kommt das hier hin?", fragt mich meine Mum und ich zeige nach oben: „Das müsste ins Schlafzimmer." Sie nickt lächelnd und schiebt sich an Jascha vorbei, die Treppe hoch.

Sophia kommt gerade mit Kai zusammen wieder runter und zwinkert mir im vorbeilaufen kurz zu, bevor sie sich wieder auf den Weg zum Transporter machen, um die restlichen Sachen zu holen.

„Sag mal wo war das denn alles bitte?", fragt mich mein Freund jetzt schon zum dritten Mal. „In meiner Wohnung und im Keller", antworte ich ihm, schon wie die Male zuvor. „Aber deine Wohnung ist winzig?! Wo soll das denn alles gewesen sein? Hast du ein schwarzes Loch im Schrank von dem ich nicht weiß?", Julian kratzt sich ratlos am Kopf und sieht mich fragend an.

„Klar, das sitzt genau neben meinen zwei Geliebten im Schrank. Die ziehen übrigens auch hier ein", winke ich ab und will gerade wieder nach unten laufen und weiter beim Tragen helfen, als ich an einer Hand zurückgezogen werde. „Wie war das mit den Geliebten?", knurrt Julian gegeben meine Lippen und schiebt seine Hände in meine hinteren Hosentaschen. Eine Angewohnheit, die er seit Silvester beibehalten hat.

„Naja irgendwas muss ich ja machen, wenn du im Trainingslager oder bei Auswärtsspielen bist", murmele ich frech und sehe ihm dabei herausfordernd an. „Ich glaube ich muss dir später zeigen, wie wenig du die beiden brauchst", Julians Blick wird dunkler und er drückt mich enger an sich. „An was denkst du da?", ich grinse den Blonden an und er küsst mich daraufhin verlangend. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, was er meint und auf was ich mich später freuen kann.

„Leute, wird sind noch nicht fertig, also könnt ihr euch bitte solange beherrschen, bis wir weg sind? Euch hier so zu sehen ist nicht Jugendfrei und ich könnte einen bleibenden Schaden davon tragen", ruft Jascha aus dem Hintergrund und Julian stöhnt. „Diese Familie ist mein Tod, ich sags dir." Ich lache auf und drücke meinem Freund noch einen Kuss auf die Wange, eher der an Jascha vorbei läuft und ihm einen Schlag auf den Hinterkopf mitgibt. „Bei dir ist doch schon lange alles zu spät. Einen größeren Schaden als du schon hast, können wir also gar nicht verursachen."

Jascha sieht seinem Bruder mit großen Augen und offenem Mund nach. „Caraaaaa! Julian ist gemein zu mir! Mach was!" Ich muss wieder lachen und drücke ihn kurz an mich. „Armer kleiner Jascha. Wird von seinem großen Bruder gemobbt. Berechtigterweise, muss ich aber mit dazu sagen", damit schiebe ich ihn von mir und zwinkere ihm zu. Der kleine Brandt schiebt jetzt die Unterlippe vor.

„Mamaaaaa! Julian und Cara mobben mich!"

„Die werden schon wissen warum", kommt es von Heike aus dem oberen Stock, was mich noch mehr zum Lachen bringt. Jascha grummelt neben mir etwas, dass nach „Immer auf die Kleinen", klingt, vor sich her und geht dann Julian hinterher.

Ein Arm legt sich um meine Mitte und als ich mich umdrehe sehe ich in das strahlende Gesicht meiner Mum. „Ich bin so froh, dass du so tolle Menschen gefunden hast. Ich bin sehr stolz auf dich." Ich lächle zurück und lege meinen Kopf auf ihre Schulter ab. Meine Mutter ist diese Woche extra nach Dortmund gekommen, um mir beim Umzug zu helfen. Meinem Dad habe ich seit meinem letzten Besuch nicht mehr gesehen oder gehört. Aber das ist mittlerweile in Ordnung für mich.

In den letzten Monaten ist viel passiert. Heute vor einem Jahr, habe ich mich in einem Hinterhof in ein Gespräch eingemischt und dabei Julian kennen gelernt. Vielleicht mag es voreilig sein, aber als Julian mich gefragt hab, ob ich bei ihm einziehen möchte, habe ich nicht lange überlegt.

Durch den Fußball ist die Zeit zu zweit begrenzt und somit sehr kostbar. Wenn man dann auch noch unnötig Zeit mit Klamotten packen und durch die Stadt fahren verschwendet, geht viel verloren. Also haben wir die letzten Monate eigentlich immer in der Wohnung des anderen verbracht. Zwar nicht immer zur selben Zeit, aber zu wissen, dass der andere einfach da ist und auf einen wartet, hilft ungemein und spart Zeit.

Zusammen mit meiner Mum gehe ich jetzt auch nochmal die Treppen nach unten und begegne dabei Ronja. Wie schon so oft in den letzten Wochen. Ich begrüße sie, wie jedes Mal und erwarte schon gar keine Antwort mehr. Sie hat mich bisher immer ignoriert. Aber dieses Mal, bleibt sie stehen und sieht mich offen an. „Du ziehst jetzt wirklich ein?", fragt sie und ich nicke. Erst sagt sie gar nichts und sie schaut Jürgen hinterher, der eine Kiste nach oben trägt „Freut mich für euch beide", murmelt sie dann leise vor sich hin und schenkt mir ein kleines Lächeln, ehe sie weiter läuft.

Da scheint dann ja doch nicht alles zu spät zu sein. Ich schüttele leicht meinen Kopf und gehe weiter.

Spät am Abend, als alle verschwunden sind, stehe ich noch einen Moment auf unserer Terrasse und schaue mir die Stadt an. Das warme Gefühl im Bauch, dass Julian in mir auslöst, ist immer noch da und ich frage mich wirklich, ob ich mich jemals daran gewöhnen werde.

Zwei Arme schlingen sich um meine Mitte und drehen mich um. Julian grinst mich verschmitzt an. „Ich hab dir ja versprochen, dass ich dir heute noch was zeigen werde, Kleines." Dabei fährt der Blonde mit den Fingerspitzen unter mein Top und streicht sanft über meine Haut. Ich grinse zurück und murmele dann „Na da bin ich aber gespannt..." an seine Lippen.

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Ich kann gar nicht fassen, dass ich die Geschichte von Julian und Cara jetzt erzählt habe. Niemals hätte ich gedacht, dass mich die beiden so fesseln, Nachts wachhalten und ich jetzt sogar hier sitze und heule, weil ich so froh und gleichzeitig auch so traurig bin, dass es vorbei ist. Ich weiß gar nicht mehr wann ich die Idee hierzu hatte, aber irgendwann entstand dann die Szene des ersten Kapitels in meinem Kopf. Und dann auch bald auf dem Papier. Ursprünglich waren ca. 20 Kapitel geplant. Dass es jetzt zum Schluss 31 und ein Epilog geworden sind, habe ich euch zu verdanken!

Ohne euch wäre das niemals möglich gewesen. Daher kann ich nur wieder sagen:

DANKE!

Danke für, Stand jetzt, 8,64 Tsd. Leser, 424 Stimmen und jede menge toller, liebevoller und süßer Kommentare.

Ihr habt mich immer wieder aufs neue motiviert, jedes einzelne Kapitel 1.000 mal zu überarbeiten und mir mit eurer Kritik auch das ein oder andere Mal geholfen besser zu werden!

DANKE, DANKE, DANKE!

Liebste Grüße
eure Ani ❤️

Winter Song ❄️ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt