Winter Song ❄️ Julian Brandt

Kapitel 23

Is love alive?

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

Zwei Wochen später sitze ich wieder bei meinem Hausarzt und lasse die letzte Untersuchung über mich ergehen. Die Gehirnerschütterung bin ich nach ein paar Tagen Bettruhe los geworden. Meinem Knöchel und auch der Schulter geht es soweit auch wieder halbwegs gut. Ob ich in drei Wochen allerdings den Marathon laufen kann, ist noch fraglich. Von meiner Bestzeit habe ich mich zwischenzeitlich schon verabschiedet. Das kann ich vergessen... Wütend beiße ich mir auf die Unterlippe, höre aber damit auf, als mein Arzt wieder zurück kommt.

„Mit Ihrem Knöchel, der Schulter und den Prellungen werden Sie noch ein paar Wochen Spaß haben, aber der Rest sieht schon wieder ganz gut aus. Fangen Sie bitte wieder vorsichtig an mit dem Laufen. Keine Schnellschüsse. Langsam anfangen und dann erst steigern. Sie haben einen ziemlich üblen Sturz hingelegt, daher tun Sie mir den Gefallen und gehen es vorsichtig an", er sieht mir dabei tief in die Augen und lächelt leicht. Mein Arzt kennt mich, trotz der kurzen Zeit, die ich erst hier bin, schon recht gut und weiß, wie schwer es mir fällt so lange nichts zu tun. Ich nicke also nur und darf dann gehen.

Auf dem Weg nach draußen, schreibe ich Nicci, Nadja und auch Sophia eine kurze Nachricht und informiere sie über den aktuellen Stand. Ohne die drei, wäre ich wahrscheinlich schon komplett durchgedreht. Nachdem ich Nicci im Krankenhaus alles erzählt hatte, übernahm sie den Job und informierte Nadja für mich. Die konnten wir dann gerade noch so davon abhalten, alles stehen und liegen zu lassen und zu mir zu fahren. Meine beste Freundin hat sich solche Sorgen um mich gemacht, dass ich sie zum ersten Mal am Telefon habe weinen hören. Sonst ist sie immer die Starke von uns beiden. Die die nichts erschüttern kann. Aber ein Foto von mir in diesem Zustand und Niccis Beschreibung über meinen kleinen Zusammenbruch haben gereicht, damit bei meiner besten Freundin sämtliche Dämme brechen. Nachdem sie sich wieder gesammelt hatte, war sie dann aber in wüste Beschimpfungen gegen Julian verfallen. Nach einiger Zeit ging das dann zu wulgären Beleidigungen über. Zumindest so lange, bis Marco ihr das Handy weggenommen hatte um selbst mit mir zu sprechen. Was würde ich ohne die beiden nur machen?

Um mit absolut niemandem sprechen zu müssen, hatte ich Nicci im Krankenhaus mein Handy mitgegeben. Daher kam Sophia, bei ihren Versuchen mich zu erreichen, bei ihr raus.

Mit meiner Erlaubnis und unter dem Versprechen weder Julian, Kai oder Jannis zu verraten wo ich wohne, hatte Nicci sie dann Anfang der Woche mitgebracht. Ich wollte einfach niemanden hier haben, der nicht hier her gehörte. Und erst recht nicht jemanden, der meinen gerade eh schon katastrophalen Zustand, noch schlimmer machte.

Daher wollte ich sichergehen, dass die Wohnung mein persönlicher Rückzugsort bliebt. Erst Recht, nachdem die Herren auf meinem oder Niccis Handy Sturm klingelten.

Als Sophia dan endlich vor der Tür stand, blieb sie erstmal vor Schock nur im Treppenhaus stehen und starrte mich mit großen Augen an. Ich sah und sehe jetzt, eine Woche später, immernoch wirklich erbärmlich aus. Gefühlt bestehe ich aus einem einzigen großen blauen Fleck und auf meinen Armen sowie Beinen hat sich Schorf auf den Wunden gebildet und sie verschlossen. Mein Fuß steckte noch in einer Schiene und auch mein Arm lag, wegen meiner Schulter, aktuell auch noch in einer Schlinge. So humpelte ich also, als Sophia sich nach ein paar Minuten immer noch nicht bewegt hatte, vorsichtig auf sie zu.

„Es tut mir alles so leid. Ich... wenn ich das gewusst hätte...", murmelt die Braunhaarige vor mir leise und ich nicke nur. Es war wirklich sehr süß, dass sich meine Freundinnen alle selbst Vorwürfe machten, aber zumindest für meinen aktuellen körperlichen Zustand, war ich selbst verantwortlich. Da konnten meine Mädels und auch Julian ausnahmsweise mal nichts dafür. Und Sophia war eh vollkommen unschuldig. Sie hatte nur versucht zu helfen.