Kapitel 8

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This is my winter song.
December never felt so wrong,
'Cause you're not where you belong;
Inside my arms.

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

Ich komme gerade in dem Moment wieder zu den anderen runter, als Julian hoch will. „Da bist du ja. Hab dich schon gesucht", murmelt er leise und hält mir seine Hand hin, um mir auf den letzten Stufen nach unten zu helfen. Bevor er sie loslassen kann, fasse ich sie fester und Julian sieht mich erstaunt an. Ich lächle einfach und ziehe ihn zum Sofa.

Die zweite Halbzeit läuft wie die erste ab. Allerdings versuche ich mich jetzt mehr darauf zu konzentrieren was ich machen würde, wenn Julian und ich wirklich eine Beziehung hätten. Ich hab mich so darauf versteift, was die anderen denken, das ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe, was mir in einer Beziehung wichtig ist. Wenn ich mich daran halte, dann wirkt unser Verhalten nicht mehr aufgesetzt. Weil es das nicht ist. Wenn man mal von den Gefühlen und der Küsserei absieht. Letzteres macht mir echt noch Kopfzerbrechen. Aber dafür wird es auch eine Lösung geben.

Wir schauen weiter das Spiel und ich rutsche näher an Julian ran. Lehne mich an ihn. Ich kann quasi sehen wie irritiert er plötzlich von meiner Initiative ist. Bislang ging jeder Körperkontakt, außer dem Händchen, von ihm aus. Daher zögert er erst einen Moment, ehe er seinen Arm um mich legt und mich an sich zieht. So ist nur für mich auf Dauer etwas unbequem, weil ich absolut nicht weiß wo ich mit meinem Kopf hin soll. Also schwinge ich meine Beine über Julians Schoß und lege meinen Kopf an seine Halsbeuge. So kann ich zwar den Fernseher nicht mehr sehen, aber darauf kann ich mich in diesem Moment sowieso nicht mehr konzentrieren. Denn so blöd es klingt, aber ich nehme ab dem Moment, indem ich meinen Kopf bei ihm anlege, nur noch ihn wahr.

Julian zieht mich jetzt mit einem Arm noch näher an sich ran und mit dem anderen streicht er mein Bein entlang. Und ich bekomme Gänsehaut. Die kurze Hose war wirklich keine gute Idee...Weiteratmen Cara... Du musst einfach weiter atmen. Ein- und ausatmen. So schwer kann das doch nicht sein...Aber  Himmel das ist es! Vor allem, da Julian jetzt mit einer Hand unter mein Shirt wandert und meinen Rücken streichelt. Mit der anderen malt er kleine Kreise auf meinen Oberschenkel. Das einzige, was mich jetzt halbwegs beruhigt, ist, dass es an Julian wohl ebenfalls nicht spurlos vorbei geht. Denn sein Herzschlag beschleunigt sich. Dann legt seinen Kopf leicht zur Seite und somit an meinen.

Das hier fühlt sich so echt an. Und dieses Gefühl habe ich sehr, sehr lange vermisst. Ich hole tief Luft und vergrabe dabei meine Nase an seinem Hals. Ich muss ihn unbedingt fragen was er für ein Deo oder Parfüm benutzt. Er riecht unglaublich gut.

Ohne es wirklich zu merken fahre ich leicht mit meiner Nase am Rand seines Shirts entlang. Julians Hände fassen mich jetzt fester. Ich bin wie in einer anderen Welt. Das ist mir... so glaube ich noch nie passiert. Ich weiß zwar, dass wir nicht alleine sind, aber es ist mir total egal. Sollen die Idioten denken was sie wollen. Also mache ich damit weiter, genieße die körperliche Nähe einfach und fahre mit der flachen Hand über Julian's Brust. Immerhin habe ich jetzt die Möglichkeit dazu. Warum also nicht? Und es hilft ungemein den Anschein zu wahren... Selbst in meinem Kopf klingt das wie eine billige Ausrede, aber wie gesagt, dass ist jetzt nicht wichtig. Ich werde morgen noch genug Zeit haben, das hier zu bereuen.

Julian schiebt mich jetzt leicht von sich weg und ich sehe verwirrt zu ihm auf. Blaue Augen treffen genau auf meine und ich halte automatisch die Luft an. Erst als sich Julian's Hand von meinem Oberschenkel zu meinem Gesicht bewegt und mir leicht über die Wange streicht, atme ich wieder aus. Sein Blick wandert von meinem Augen zu meinen Lippen und zurück. Er will mich küssen und sucht in meinen Augen nach der Erlaubnis dazu. Er hat nicht vergessen, dass ich ihn einen Kopf kürzer mache, wenn er es ohne sie tut. Seine Hände wandern weiter in meinen Nacken und ziehen meinen Kopf ein Stück näher an sein Gesicht heran. Er wartet auf eine Reaktion von mir.

Winter Song ❄️ Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt