Winter Song ❄️ Julian Brandt

Kapitel 13

This is my winter song.
December never felt so wrong,
'Cause you're not where you belong;
Inside my arms.

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

In der darauffolgenden Woche tue ich alles um nicht an Julian denken oder mit ihm sprechen zu müssen. Dabei kommt mir sehr gelegen, dass ich am Freitag Abend in meine alte Heimat fahre. Mia hat am 25.08., also am Sonntag, Geburtstag. Hannah genau eine Woche später am 01.09. Außerdem will oder besser gesagt muss ich mich mal wieder bei meinen Eltern blicken lassen. So komme ich dann auch zum Ende meiner Probezeit zu einer Woche Urlaub.

Alleine die bevorstehende Begegnung mit meinen Eltern, sorgt bei mir schon für ziemlich miese Laune. Mit Julian wird das Ganze auch kein Stück besser. Jedes Mal wenn Gedanken zu ihm wandern, entweicht mir ein wütendes Schnauben. Nicht unbedingt wegen ihm, sondern weil ich sauer auf mich selbst bin. Ich meine unsere Vereinbarung steht noch und wir haben lediglich festgehalten, dass wir schauen wollen, wohin uns der ganze Mist führt. Aber irgendwie komme ich mir dann doch verarscht vor und das obwohl überhaupt nichts passiert ist. Wir haben uns lediglich zwei Tage gut verstanden und ich hatte wirklich das Gefühl als... Aber das heißt gar nichts und vielleicht reagiere ich einfach nur über. Das wäre auf jeden Fall das, was mein Vater und Carsten mir jetzt sagen würden. Ich bin zu emotional.

Julian hat mich, nach meinem Abgang am Sonntag, versucht anzurufen. Ich war aber nicht mehr ran gegangen und habe stattdessen eine kleine Runde durch den Wald gedreht. Gut, die Runde ist vielleicht in 20 km ausgeartet, aber vorher war der Kopf nicht frei und solange das nicht der Fall ist, kann ich nicht stehen bleiben. Das war schon immer so.

Montag hat mir Julian mehre WhatsApp Nachrichten geschrieben, auf die ich, mehr oder weniger, recht einsilbig geantwortet habe. Nicci wurde von mir zurecht gewiesen, ihm bloß nicht zu verraten wo ich wohne. Das weiß Julian ja aktuell immer noch nicht und ich habe auch nicht vor, das zu ändern. Wenn er jemanden besuchen will, kann er ja zu Valerie fahren und einen Kaffee trinken. Ich weiß, dass war zynisch aber... ich kann gerade nicht anders.

Am Dienstag trudelt dann eine Nachricht von Sophia ein, in der sie fragt ob alles in Ordnung ist? Julian hat wohl mit Kai gesprochen und sie wollte jetzt von mir wissen was genau passiert war. Bevor sie nämlich herausfinden konnte, wo genau das Problem liegt, hatten die Jungs sie beim „Lauschen" erwischt und aus der Wohnung geworfen. Sophia nahm das Ganze mit Humor und ich berichtete ihr in der Kurzform was am Wochenende los gewesen war und wie ich mich dann verabschiedet hatte. Am Ende des Gesprächs lasse ich dann also eine sehr angepisste Sophia zurück in die Wohnung von Kai stapfen, während ich wieder meiner Arbeit nachgehe. Nach drei Stunden Personalkostenplanung kann ich absolut nicht mehr klar denken und bin froh, dass ich mit Nicci Abends noch eine kleine lockere Runde um den Phönix See laufen kann.

Am Mittwoch schickt mir Jannis eine Nachricht per WhatsApp und will wissen, ob ich Freitag mit ihm zum Spiel Köln - BVB kommen will. Da ich ja aber schon anderweitig verplant bin und außerdem keine Lust habe, dass mich doch noch jemand als 'Spielerfrau' erkennt, sage ich ihm ab. In der Mittagspause und auch Abends komme ich dann endlich mal dazu, die ganzen Nachrichten auf Instagram zu beantworten. Mit knapp 8.000 Followern bin ich keine wirklich große Nummer. Aber habe genug Reaktionen auf das Foto, von Nicci und mir vorm Stadion, bekommen, um mich mehrere Stunden zu beschäftigen. Die meisten sind absolut positiv und super lieb. Aber wie immer gibt es auch genug fiese, gemeine, verachtende und vor allem sexistische Kommentare. Unter anderem auch von Carsten. Praktischerweise habe ich sein Profil so eingestellt, dass nur ich seine Kommentare und sonstige Reaktionen sehen kann. Für ihn ist das nicht erkenntlich, aber diese Hetzerei will ich nicht auf meinem Profil haben. Auf der anderen Seite, habe ich auch keine Lust, ihm die Genugtuung zu verschaffen, dass ich ihn komplett sperre. Das ist somit eine halbwegs annehmbare Alternative.