Winter Song ❄️ Julian Brandt

Kapitel 16

Is love alive?

Winter Song von Sara Bareilles & Ingrid Michaelson

Schon von weitem sehen wir Kai und Julian voreinander stehen und diskutieren. Jedenfalls wirkt es so, denn Kai fuchtelt wild mit den Armen hin und her und sieht Julian dabei ernst an. Der Blonde wirft ebenfalls die Hände in die Luft und antwortet aufgebracht, eher er sich die Haare rauft. Seine schwarze Cap liegt dabei verloren neben ihm auf dem Boden. Als die beiden uns allerdings bemerken, verstummt das Gespräch sofort.

„Alles in Ordnung bei euch?", fragt Sophia jetzt misstrauisch und stellt die Getränke ab. Ich tue es ihr nach und schaue von Julian zu Kai und zurück. Beide vergraben jetzt die Hände in ihren Hosentaschen und sehen uns ertappt an.

„Alles gut", nuschelt Julian und setzt sich wieder. Kai sieht ihn aber mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Wir haben eben darüber diskutiert, ob wir noch hier bleiben oder gehen. Ich bin für gehen. War ein anstrengender Tag und ich muss morgen noch zum Auslaufen."

Julian vergräbt kurz sein Gesicht in seinem Händen und fährt sich durch die Haare, eher er wieder aufsteht. „Dann sollten wir wohl gehen", murmelt er und schiebt sich an Kai vorbei in Richtung Ausgang. Uns andere lässt er einfach stehen. Sophia und ich sehen uns ungläubig an. Was ist hier denn gerade passiert?

Den ganzen Weg nach Hause herrscht eine gespenstische Stille im Auto und ich traue mich kaum zu atmen, so seltsam ist die Situation. Sophia und ich werfen uns auf dem Rücksitz immer wieder fragende Blicke zu. Julian und Kai schweigen vorne weiterhin hartnäckig die komplette Fahrt über. Ab und zu Julian wirft mir seltsame Blicke durch den Rückspiegel zu. Aber wenn ich zurück schaue, sieht er schnell wieder auf die Straße. Auch als wir kurz darauf aussteigen, sagt niemand ein Wort. Es ist so seltsam, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

Den gesamten Weg nach oben fühle ich mich wirklich unwohl und ich weiß überhaupt nicht wohin mit mir. Kai und Julian verstehen sich sonst blind und jetzt herrscht hier eine Stimmung, als wäre jemand gestorben. Das... konnte ich nicht nachvollziehen.

Oben, in Julians Wohnung angekommen, läuft Kai mehrmals auf und ab, ehe er Sophia bittet ihre Sachen zu packen. Die sieht ihren Freund nur verständnislos an. „Aber..." „Diskutier jetzt nicht mit mir Sophia und pack einfach deine Sachen! Wir fahren nach Hause!" Kai's mehr als scharfer Unterton duldet absolut keinen Widerspruch und Sophia sieht mich hilflos an.

„Ich helfe dir", murmele ich leise in ihre Richtung und fasse sie vorsichtig am Arm. Dann ziehe ich sie mit mir die Treppe hoch.

Mittendrin bleibt Sophia aber plötzlich stehen und dreht sich zu den beiden um, die immer noch am jeweils anderen Ende des Raumes stehen und sich anschweigen. „Ich hab keine Ahnung was bei euch Zweien grade nicht richtig läuft, aber ihr solltet das schleunigst wieder auf die Reihe bekommen. Ihr seid Freunde." Als sich Sophia wieder zu mir umdreht, schimmern Tränen in den Augen der hübschen Braunhaarigen. Ehe sie noch auf der Treppe anfängt zu weinen, ziehe ich sie nach oben ins Gästezimmer und drücke sie auf das Bett.

Ich streiche ihr vorsichtig über die Haare, ehe sie wirklich anfängt zu weinen. „So hat er noch nie mit mir gesprochen, Cara... Er war so wütend." Ich nehme die total aufgelöste Sophia in den Arm. „Das hat er nicht so gemeint, Maus. Kai liebt dich. Er ist nur gerade ziemlich wütend auf Julian. Warum auch immer. Aber doch nicht auf dich. Er könnte doch nie sauer auf dich sein."

Sophia lehnt sich an mich und schnieft weiter vor sich hin. Und ich frage mich, ab wann das heute so schief gelaufen is? Was ist denn, in der kurzen Zeit in der wir weg waren, passiert? Das kann doch nicht von jetzt auf gleich so ausarten, oder doch?

Nach ein paar Minuten hat sich Sophia wieder beruhigt und will ihre Sachen einsammeln. Ich halte sie aber davon ab, weil ich sehen kann, dass sie noch immer ziemlich neben sich steht. „Bleibt sitzen, ich räum das schnell in deine Tasche." Sophia nickt nur dankbar und lässt sich zurück auf das Bett fallen.