,,Lass sie in Ruhe!" wimmerte er.
Ich setzte mich vor ihn. Am liebsten hätte ich ihn aufgeweckt, doch wer wüsste was dann passiert oder wie er reagiert.
Er starrte durch mich hindurch.
Langsam hörte er auf zu zittern und erstarrte für einen Moment. Die Leere wich aus seinem Blick und eine Träne lief ihm die Wange herunter.
,,Alles okay, Niall?" fragte ich ihn unsicher.
Niall erschrak. ,,Äh- ähm.. ja alles okay. Ich musste nur kurz an die frische Luft. Was machst du hier ?"
,,Dein Vater bat mich nach dir zu schauen, weil du nicht gekommen bist. Sicher, dass alles okay ist?"
,,Ja. Lass uns wieder reingehen." Er stand auf und wollte gerade wieder rein gehen, als ich ihn am Arm festhielt.
,,Was war das gerade, Niall?" Mit ernstem Blick schaute ich ihn an.
,,Was war was?" Er versuchte unwissend rüberzukommen, aber ich wusste, dass er wusste, was ich meine.
,,Du weißt was ich meine. Passiert das öfter?"
,,Ich weiß nicht von was du da redest." Mit diesen Worten griff er nach der Türklinke.
Bevor er hinter der Tür verschwinden konnte schrie ich: ,,Mir passiert das in letzter Zeit auch öfter!"
Ruckartig blieb er stehen und drehte sich mit großen Augen um.
Er wollte gerade etwas sagen, als hinter ihm Bobby auftauchte. Er hatte die gleichen eisblauen Augen wie Niall.
,,Liv? Nialler?" neugierig schaute er von Niall zu mir und wieder zurück. ,,Was macht ihr hier? Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass es Dessert gibt."
,,Okay, wir kommen Dad."
Misstrauisch ging er vor und Niall flüsterte mir noch zu, dass wir das später besprechen würden.
--Zeitsprung: 21:18--
Nachdem wir Cupcakes gegessen haben, räumten wir den Tisch zusammen ab.
,,Dad!! Liv will mir mal die Zimmer oben zeigen. Bis nachher!" Bevor ich irgendetwas dazu sagen konnte zog er mich an meinem Arm in den Flur und hoch in mein Zimmer.
Woher wusste er, dass das mein Zimmer war?
,,Du kannst mich jetzt wieder los lassen, Niall."
Er ließ meinen Arm wieder los und setzte sich auf mein Bett.
Sollte ich mich dazu setzen? Oder vielleicht nahm ich mir doch lieber einen Stuhl..
,,Auf was wartest du? Los komm her."
Also setzte ich mich ihm gegenüber.
Eine Weile sagte keiner was und wir lauschten den raschelnden Bäumen, dessen Blätter im Wind gegen die Hauswände schlugen.
,,Dir passiert das also auch öfter? Seit wann?"
Er saß mir so nah, dass ich seinen Atem leise hören konnte.
,,Liv? Antworte mir."
,,Seit der ersten Nacht in London.. Ungefähr 7mal. Aber nicht nur nachts, sondern auch tagsüber."
,,Und was passiert da?" Er schien nervös zu sein.
Während ich ihm zögerlich eins nach dem anderen erzählte, konnte ich seinen Blick nicht deuten. In ihm lag etwas wie Schock und Trauer aber auch Verständnis.
Nachdem ich fertig war schaute ich ihn abwartend an, doch er schien keinerlei Anzeichen zu machen, dazu etwas zu sagen.
,,.. und was war das bei dir vorhin? Ich mein.. anscheinend hattest du ja auch einen Tagtraum."
,,Tagtraum?" Jetzt fing er lauthals an zu lachen.
Etwas verwirrt sah ich ihn an.
,,Wie auch immer. Ich kann dir noch nicht erklären wieso du diese "Tagträume" jetzt auch hast. Dafür ist es noch zu früh."
,,Ist das dein Ernst? Du schleppst mich hier hoch, willst, dass ich dir alles bis aufs kleinste Detail erzähle und dann willst du mir noch nichtmal sagen wieso gerade mir sowas passiert? Meinst du, dass ist Spaß für mich?" Meine Stimme zitterte und ich hatte Angst, dass sie jeden Moment brechen würde.
,,So war das nicht gemeint Liv. Ich finde nur, dass ich dir das jetzt noch nicht zutrauen kann. Aber ich verspreche dir, dass ich dir das bald erzählen werde. Ich muss selbst noch darüber nachdenken wieso du das auf einmal auch hast. Normalerweise war ich mir immer ziemlich sicher, dass es nur mir so ging. Hör zu, das nächste mal, wenn du einen Tagtraum hast, dann ruf mich an und ich komme sofort zu dir, okay? Ich weiß, dass es nicht gerade angenehm ist und wie man sich dabei fühlt. Ich schreib dir nachher meine Handynummer auf."
Niall legte einen Arm um mich und ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt.
Wieso kribbelte es in mir so, wenn Niall mich berührt?
Wie kann er mich mit seinen Worten so beruhigen?
Eine Weile verharren wir in dieser Position.
Seit wann konnte Niall so lieb sein? Sonst war er immer so abweisend und unausstehlich.
Eins war schonmal klar. Ich mochte diese fürsorgliche Seite an ihm lieber als diese kalte und abweisende!
DU LIEST GERADE
Daydreams
FanfictionStell dir vor, du müsstest nach London ziehen. In ein fremdes Land, eine fremde Stadt und in ein fremdes Haus - in eine Gegend in der du Nichts und Niemanden kennst.. Und dann lernst du auch noch den gut aussehenden, unausstehlichen Sohn des Mannes...