Das ist Josh^
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In der Kanzlei liegen schon ein paar Akten bereit und ich koche schnell noch Kaffee dazu.
Heute fange ich bei meinem Dad und Dan an. Sie begrüßen mich und Dan wirft mir einen Blick zu, der mir klar macht, dass er nachher mit mir reden will.
Mit zwei Tassen Kaffee und den Akten unterm Arm mache ich mich auf den Weg zu Josh und Will. Ich bin etwas aufgeregt und zupfe die ganze Zeit an meinem Kostüm herum.
Amy, du benimmst dich, wie eine 12-jährige. Reiß dich zusammen, befehle ich mir in Gedanken und betrete das Büro.
„Guten Morgen, Amy.", sagt Josh und nimmt mir einen Kaffee und seine Akten aus der Hand. „Morgen...", antworte ich langgezogen und sehe ihm verwundert nach.
„Na, mein Engel, alles klar?", haucht Will mir ins Ohr und legt von hinten die Arme um mich.
Sofort ist Josh vergessen und ich schließe lächelnd die Augen.
Mehr brauche ich nicht zum glücklich sein! Ich spüre das kribbelnde Gefühl in meinem Magen und kann die Liebe quasi auf meiner Zunge schmecken.
„Ja, alles Super.", flüstre ich zurück.
„Ich hab dich vermisst.", sagt er und ich drehe mich lachend zu ihm um.
„Ich bin erst vor einer Stunde gegangen.", entgegne ich amüsiert.
„Na und? Ich hab doch trotzdem vermisst!", bekräftigt er gespielt beleidigt und ich gebe ihm versöhnlich einen Kuss.
„Dein Kaffee und deine Akten.", ich reiche ihm beides und bin schon dabei rauszugehen, als mir etwas einfällt.
Langsam gehe ich wieder zu Will, der mittlerweile an seinem Schreibtisch sitzt und lege die Arme von hinten um seinen Hals.
„Warum nennst du mich eigentlich Engel?", hauche ich in sein Ohr und er sieht erstaunt auf.
„Du bist die Erste, die ich nicht mit dem Anmachspruch:'Na hat es wehgetan als du vom Himmel gefallen bist?' herumbekommen habe. Alle haben ihn mit Humor genommen. Bei dir brauchte ich keinen Anmachspruch."
„Na toll, also benennst du mich nach einem Anmachspruch, du Macho?", frage ich unzufrieden.
„Okay, wenns dir nicht gefällt, such ich was neues aus.", beschwichtigt er mich und ich nicke.
„Bye, Babe.", ruft er mir grinsend nach und ich setzt mich lächelnd an meinen Schreibtisch.
Babe gefällt mir wesentlich besser. Engel hat Tommy mich auch oft genannt, aber das zwischen Will und mir ist etwas ganz anderes. Ich möchte nicht immer an Tommy denken, wenn Will mich so anspricht.
Ein neuer Klient reißt mich aus meinen Gedanken.*William*
„Alter, denkst du das ist ne gute Idee?", fragt Josh misstrauisch.
„Was meinst du?", stelle ich mich dumm.
„Will, tu nicht so blöd. Du weißt genau was ich meine. Amy und du..., das wird nie klappen.", redet er mir ins Gewissen.
„Ich kann nichts dafür, dass ich mich in sie verliebe. Wir sind glücklich. Du hast doch keine Ahnung! Was mischt du dich überhaupt ein?", fahre ich ihn wütend an.
„Du machst dich zum Gespött der Leute. Glaubst du dein guter Ruf bleibt auch wenn du mit Amy schläfst. Du kannst froh sein, wenn dir die Klienten nach eurer kleinen Affäre, die es bis jetzt glücklicherweise noch ist, nicht wegrennen! Ich habe bereits die wildesten Geschichten über sie gehört. Soll diese Schlampe dir alles zerstören?!"
„Nenn sie noch einmal Schlampe und ich polier dir deine Fresse. Scheiß auf meinen Ruf. Die haben es alle nicht verdient von mir vertreten zu werden, wenn sie auf das Geschwätz der Leute hören. Du bist genau so ein Riesenarschloch! Treib es nicht zu weit oder ich vergesse mich wirklich!"
„Ganz ruhig, Kumpel. Ich hab schon verstanden. Aber du wirst noch mächtig mit ihr auf die Schnauze fallen. Naja, deine Sache.", er zuckt mit den Schultern und wendet sich seinem Laptop zu.
Wütend funkle ich ihn an: „Halt dich daraus oder du wirst es bereuen!"*Amanda*
Erstarrt stehe ich vor der Tür. Josh und Will haben sich wegen mir gestritten. Das wollte ich doch nie. In meinem Kopf festigt sich ein Gedanke: Ich werde nicht hier bleiben.
„Ähm, können wir jetzt?", fragt der Mann neben mir und ich fahre schuldbewusst zusammen.
„Natürlich. Entschuldigung.", sage ich und klopfe an die Tür.
Verlegen sehe ich Will und Josh an. Will wirft mir einen liebevollen, Josh einen abwertenden Blick zu.
Ich kündige den Klienten an und verziehe mich dann schnell wieder.
Auch wenn ich nicht hier bleibe, ich möchte Will die Taufe nicht versauen und werde ihm erst morgen Abend bescheid sagen. Dann haben wir noch etwas unbeschwerte Zeit zusammen.
„Amy? Kommst du mal eben bitte mit in den Besprechungsraum?", bittet mich Dan mit strenger Stimme und ich habe so eine Ahnung, was jetzt auf mich zukommt.
Im Besprechungsraum setzten wir uns an den Tisch und Dan wirft mir einen kritischen Blick zu. „Warum warst du heute Nacht bei William?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue.
„Er hat sich im Garten verletzt und ich war zufällig da und hab ihm geholfen. Nachdem wir bei Ty in der Praxis waren, hab ich ihm angeboten mich die Nacht über um ihn zu kümmern.", wiederhole ich die Kurzversion, die auch Jay schon zu hören bekommen hat.
„Hast du mit ihm geschlafen?", will Dan frei heraus wissen. Geschockt sehe ich ihn an.
„Dan, ich bin 24 und du nicht mein Vater. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig!", rufe ich ihn zur Ordnung.
„Amy, du bist meine kleine Schwester und ich mache mir Sorgen um dich. Will ist mein Kumpel, aber er ist auch ein Weiberheld. Er hatte so viele Affären und One-night-Stands im letzte Jahr. Ich möchte nicht, dass du eine von vielen bist! Vor zwei Jahren bist du plötzlich einfach verschwunden, als du in einer Beziehung warst. Wer weiß, was als nächstes kommt!", motzt er zurück.
„Jetzt halt mal die Luft an. Ich werde sowieso Sonntag wieder zurück fliegen. Will und ich verbringen etwas Zeit zusammen, das ist nicht verboten!", ich stehe auf und verlasse rasend vor Wut den Raum. „Wer weiß, was als nächstes kommt?", äffe ich ihn leise nach und lasse mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.
Diese Sache zwischen mir und Will scheint Ärger anzuziehen und bekräftigt meine Entscheidung, wieder zurückzufliegen, nur.

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Heimatlos
RomanceEndlich läuft Amys Leben wieder in geregelten Bahnen. Sie ist glücklich. Doch ihre vermeintlich heile Welt gerät ins Wanken, als sie für eine Woche in ihre Heimat zurückkehren soll. Sie ist gezwungen sich alten Bekannten zu stellen. Tommy und Will b...