Das ist Rob ^
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Die Tage ziehen an mir vorbei. Die Präsentation läuft gut und Marko ist sehr zufrieden mit mir.
Und schon ist Samstagabend.
Ich verabschiede mich von Marko und er wünscht mir viel Spaß im Urlaub.
Im Auto fällt mir ein, dass ich ja heute mit Rob ausgehe und allein bei dem Gedanken wird mir ein wenig schlecht.
Ich habe ihm vermutlich falsche Hoffnungen gemacht und es graut mir davor, dies später klarstellen zu müssen.
Jay ist auch nicht da, weil er samstags lange arbeiten muss und ich kann mich nicht einmal von meinem besten Freund beruhigen lassen.
Unschlüssig stehe ich eine halbe Stunde später vor dem Schrank. Rob meinte, ich soll etwas Schickes anziehen. Aber ich will keinesfalls overdressed sein. Also ziehe ich ein paar der Kleider aus meinem Schrank und probiere sie an.
Etwas Freizügiges möchte ich keinesfalls anziehen, um Rob noch mehr Hoffnungen zu machen.
Schließlich ziehe ich ein schlichtes knielanges Kleid in lila an. Der Ausschnitt ist hoch und mit einer schwarzen langen Kette peppe ich das ganze etwas auf.
Dazu ziehe ich schwarze Pumps an. Keine Sekunde zu spät klingelt es an der Wohnungstür und ich schnappe mir im Vorbeigehen noch meine Clutch und öffne Rob die Tür.
„Wow, du siehst toll aus.", sagt er verträumt und ich bedanke mich.
Auch er hat sich in Schale geworfen und trägt einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und sogar eine Krawatte.
Mit seinem Auto fahren wir in ein nahe gelegenes Restaurant und ich bin froh wenigstens auf vertrautem Terrain zu sein.
Er bestellt zwei Gläser Rotwein und auch wenn ich normalerweise nur selten Wein trinke, weil der Geschmack nicht ganz meins ist, sage ich nichts.
Auch als er mein Gericht aussucht lasse ich es stumm über mich ergehen.
Er erzählt mir von seiner Arbeit und wir tauschen allerlei Anekdoten aus. Wir verstehen uns, wie immer, gut und wären da nicht diese kleinen Berührungen seinerseits, wäre es ein gemütliches Essen unter Freunden.
Als die Gerichte kommen muss ich zugeben, dass er einen guten Geschmack hat, denn es ist köstlich.
Eine Zeit lang herrscht gefräßiges Schweigen.
Nach dem Essen bestehe ich auf getrennte Rechnungen, um mein schlechtes Gewissen nicht noch zu verstärken und wir gehen noch ein wenig spazieren.
Er führt mich eine kleine Seitenstraße entlang und schon stehen wir in einem wunderschönen Park.
Staunend sehe ich mich um. In der Mitte ist ein kleiner Teich und die Seerosen darauf schimmern rosa im Licht der langsam untergehenden Sonne.
Der Park ist gesäumt von hohen Bäumen und es ist einfach unglaublich schön.
„Es kommt mir vor wie eine andere Welt.", flüstere ich.
„Stimmt. Ein magischer Ort.", flüstert Rob zurück.
Langsam drehe ich meinen Kopf in seine Richtung und frage leise: „Warum flüstern wir?"
Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und er zuckt mit den Schultern. Wir brechen beide in Gelächter aus.
„Deine Augen funkeln, dein Mund verzieht sich und du bekommst so süße Lachfältchen. Ich könnte dich den ganzen Tag ansehen, wenn du lachst.", sagt er plötzlich und legt eine Hand an meine Wange. Unbehaglich sehe ich ihn an.
Sein Gesicht kommt näher, aber bevor er mich wieder küssen kann schiebe ich ihn leicht weg.
„Rob, ich mag dich wirklich sehr, aber ich bin nicht in dich verliebt. Wir haben eine so tolle Freundschaft und ich möchte sie einfach nicht gefährden. Denkst du wir können einfach weiter befreundet bleiben?", frage ich ihn sanft.
Das Funkeln in seinen Augen wird augenblicklich von einem verletzten Ausdruck ersetzt und er tritt einen Schritt zurück. Unsicher fährt er sich durch die blonden Locken. Ich sehe ihn bittend an.
„Amy, ich weiß nicht ob ich das kann. Ich habe mich wirklich in dich verliebt. Gib mir ein bisschen Zeit.", sagt er schließlich.
„Ich gebe dir alle Zeit der Welt. Du bist mir wichtig, ich möchte dich als Freund nicht verlieren!", mache ich nochmal deutlich.
„Wollen wir wieder zurück?", frage ich vorsichtig und als er nickt gehen wir den ganzen Weg wieder zurück.
Im Auto schweigen wir und ich traue mich nicht die Stille zu durchbrechen.
Vor unserem Haus angekommen steige ich schnell aus dem Auto aus und gehe vor ihm her die Treppe hoch.
Zögernd bleibe ich vor seiner Wohnungstür stehen und drehe mich zu ihm um.
„Melde dich bei mir, wenn du soweit bist.", sage ich und gebe ihm eine Kuss auf die Wange. Ohne eine Antwort abzuwarten gehe ich die Treppe zu meiner Wohnung hoch.
Ich schließe die Tür auf und lehne mich innen dagegen.
„Amy?", ruft Jay aus dem Wohnzimmer.
„Bin zu Hause.", rufe ich zurück und gehe erst mal in mein Schlafzimmer und ziehe das Kleid aus.
Aus dem Schrank ziehe ich eine Shorts und ein Top und im Bad schminke ich mich ab und putze meine Zähne.
Danach lasse ich mich neben Jay auf das Sofa fallen und lege meinen Kopf in seinen Schoß. Er streicht mir übers Haar und wartet, dass ich von alleine anfange zu erzählen. Und das tue ich auch.
„Du hast gut reagiert. Wärest du nicht ehrlich zu ihm gewesen, hätte euch das auch nicht weiter gebracht. Ab übermorgen sind wir erst einmal weg und dann könnt ihr das ganze nochmal besprechen, nachdem etwas Zeit vergangen ist. Er kann in Ruhe erkennen, dass aus euch beiden nichts geworden wäre.", sagt er abschließend und ich muss ihm Recht geben.

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Heimatlos
RomanceEndlich läuft Amys Leben wieder in geregelten Bahnen. Sie ist glücklich. Doch ihre vermeintlich heile Welt gerät ins Wanken, als sie für eine Woche in ihre Heimat zurückkehren soll. Sie ist gezwungen sich alten Bekannten zu stellen. Tommy und Will b...