Kapitel 11

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Homecoming

Es sind jetzt seit ihrer Ankunft sechs Monate vergangen. Es sind Blut, Schweiß und Tränen versickert. Doch wir sind alle acht über uns hinaus gewachsen und sind jetzt stärker als je zuvor. Nicht nur weil wir jetzt stärker sind, nein, unsere Narben verhindern das. Aber wir sind stärker als Team, als Einheit, wir sind ein mächtiger Soldat und noch viel stärker ist jetzt unser Geist. Es heißt jetzt nicht mehr von meiner Seite Soldaten, sondern Freunde, oder die Sieben, sondern wir acht. Auch bei ihnen hat sich was geändert, sie sehen mich wie jemand lange verlorenen an, den sie wieder gefunden haben, inklusive einem Stück von sich. Wir sind so einsatzbereit wie jede andere Einheit, nur das bei uns noch etwas zu wenig Leute im Trupp sind.

Heute dürfen alle Soldaten über das Wochenende zu ihren Familien. Meine Mutter wollte auch das ich unbedingt komme, nach dem ich mich vor meiner Zwangsbeurlaubung vier Jahre lang nicht blicken lassen habe. Das wird ein Desaster. Zusätzlich hat Daniel mich gefragt, ob er nicht mit mir mitkommen könnte. Seine Begründung war, seine Familie lebt größtenteils nicht mehr, der Rest hatte keine Zeit um sich zu treffen und alleine hierbleiben wollte er auch nicht. Ich habe ihm vor meiner Mutter gewarnt, aber er meinte er hält schlimmeres aus, aber das will ich noch nicht ganz glauben.

Das Team trifft sich nochmal zur Verabschiedung an meiner Garage, wir haben fast jeden Abend dort Garagenbier getrunken. Ein paar stehen schon da. Es ertönt gerade die Sirene. Die anderen kommen gerade hinter uns.

Noch bevor Daniel und Lion stehen, ergreift Amanda das Wort: „Wir alle trennen uns jetzt zum ersten mal wieder seit sechs Monaten hier von Lynn und noch nach viel längerer Zeit von uns allen. Es ist zwar nur über das Wochenende, aber ich werde euch die ganze vermissen und an euch denken."

„Es wird für uns alle schwer werden, aber wir werden es überleben. Viel Spaß und allen", hingegnet Xemien.

Dann gehen wir alle auseinander, beziehungsweise manche nochmal zur Hütte, andere direkt zum Hauptausgang und Daniel und Ich bleiben vor der Garage stehen. Dann mache ich das Tor auf, laufe zur Fahrerseite und noch bevor ich die Tür öffne sage ich: „Deine letzte Chance dich zu umentschieden. Sie ist Cholerikerin, hat die Vorliebe andere bloß zu stellen, alle für dumm zu erklären, genauso lügen und schreien."

„Ne, so wie sich das anhört brauchst du eher Verstärkung"

„Du bist so blöd, aber du hast gewählt."

Dann steigen wir ins Auto und fahren los. Die Fahrt dauert 2.30 Stunden, es war ganz witzig. Die Alleen waren wieder wunderschön grün und es war kaum Verkehr auf den Straßen.

„Ich würde gerne erst auf das Grab von meinem Vater gehen, wäre es für dich okay?"

„Klar"

Als wir auf den Friedhof kommen, verstummen unsere Gespräche. Mir wird ganz mulmig. Ich halte unter einer alten Eiche an. Daniel steigt auch aus, aber lehnt sich nur ans an das Auto. Ich hingegen gehe zum Kofferraum, hole das Blumengesteck und das Bild, von uns beiden beim schrauben an unserem schwarzen 1967 Ford Mustang.

Dann gehe ich in Richtung des Grabs. Es ist komisch ihn nicht in die Arme rennen zu können, so wie in meinen Träumen, oder früher, wenn er vom Stützpunkt, oder einem Einsatz kam. Es fühlt sich immer noch so an als wäre er nur auf einem Einsatz und kommt bald wieder. Nur ich bin es so gewöhnt, dass er lange weg ist, so das ich immer noch nicht so richtig realisieren kann, dass er tot ist.

Dann stehe ich vor seinem Grab, nur in diesen Momenten ist er tot für mich, sonst ist er immer bei mir. Ich stelle unser Bild links an seinen Grabstein und die Blumen davor. Dann bleibe ich noch kurz stehen, bevor ich zu Daniel laufep, um zu dem Monster zu fahren.

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