Kapitel 23

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Einladung

Angekommen beile ich mich um noch rechtzeitig in die Bar zu kommen. Ich bin doch nicht zu spät. Das ist gut.

Heute ist wieder einer der Tage, an denen nur wenig los ist. Also poliere ich Gläser, räume etwas im Lager auf. Als ich aus dem Lager wieder nach vorne komme ist der Kerl, der ganz hinten im Eck saß, hier her gekommen, zu mir an den Tresen. Er bestellt noch ein Bier und ich spüre seine Blicke förmlich auf mir. Seit er da ist, starrt er mich an. Dann klingelt sein Telefon, er geht sofort dran. Als warter er die ganze Zeit auf diesen Anruf. Er redet ganz schön aufgebracht mit der anderen Person. Das Telefonat ist nicht sehr lange, aber ich will wissen was so wichtig ist. Ich höre nur: „Ja... und jetzt, was soll ich tun?... Wie... Verasch mich halt... Verpiss dich aus meinem Leben."

Anscheinend ein nicht so gutes Gespräch. Darauf hin Frage ich ihn einfach: „Schlechte Nachrichten?"

„Ja meine Freun... Ex hat mich mal wieder versetzt."

Er zögert kurz, nimmt einen Schluck aus sein Bier und redet mit niedergeschlagener stimme weiter.

„Sie nutzt mich nur aus. Es war eine On, Off Beziehung. Ich war nur einer ihrer vielen und jetzt wo ich mal was von ihr wollte springt sie ab."

„Was wolltest du von ihr?" Frage ich und setze mich neben ihn an den Tresen und nehme mir auch ein Bier.

„Von der Feuerwehr ist eine Gala oder so was. Sie ist diesen Freitag und wir haben Mittwoch. Ich bin da auch eingeladen und wollte ausnahmsweise, wie die anderen, mit meiner Freundin hin gehen."

„Nimm mich halt mit" sage ich, „Ich war noch nie bei sowas und ich habe Zeit und bin Single."

„Traurig", sagt er und schüttelt den Kopf.

„Was den, ich war nicht auf der Suche. Lass mich doch." Das hat mich jetzt ganz schön beleidigt.

„Nein, so war das nicht gemeint. Ich finde es Traurig," sagt er „dass sie alle zu blind sind um dir hinterher zu rennen. Wahrscheinlich denken sie alle, du hättest schon einen Freund, weil so wie du aussiehst. Wow"

„Danke? Meine letzte Beziehung war in der Schule." Jetzt fühle ich mich etwas verbittert. „Ich weiß auch nicht was es ist, aber sobald sie mich näher kennenlernen bin ich in der Freundschaftszone. Ich finde es aber nicht so schlimm."

„Wie du meinst. Eine Frage, wenn du jetzt aber in eine Beziehung geraten würdest, würdest du diese annehmen?", fragt er.

Ich überlege kurz.

„Ja ich glaube schon. Ich hab ja nichts gegen Beziehungen, ich habe halt noch nie eine ernste gehab", antworte ich.

Wir schwiegen etwas. Ich nehme mir wieder drei neue Gläser zum Tresen. Bediene noch ein paar andere Leute in der Baar, bevor ich mich wieder zu ihm setze.

„Ich bin übrigens Lynn" sage ich dann um das schwiegen zu brechen.
Er erwidert mit gesenktem Kopf: „Luke Fifes."

Er nimmt mich einen großen Schluck. Dann dreht er sich zu mir und frägt: „Muss ich dich fragen oder sagst du es selber?"

Ich verstehe nicht was er von mir hören will. Habe ich irgendwas übersehen? Nach dem ich nicht darauf komme, daher frage ich ihn zurück, was er meint.

„Echt jetzt? Ich warte auf die Aussage, dass du nichts zum anziehen hast und noch deshalb Schoppen muss. Abgesehen davon dass es viel zu kurzfristig ist."

„Ne," ich überlege kurz, dann rede ich weiter, „ich habe wirklich nichts zum Anziehen, aber ich find schon etwas, wo auch immer."

Er schaut mich verblüfft an, dann sagt er: „Darf ich trotzdem mitkommen und bezahlen. Ich schlepp dich da schließlich hin."

Ich muss überhaupt nicht lange überlegen und stimme zu. Wieso daraus ein Problem machen.

Wir beide bleiben noch sehr lange in der Bar. Henning hat mir jetzt offiziell einen Schlüssel gegeben, damit auch ich den Laden öffnen und schließen kann. Luke bringt mich noch bis zum Fahrstuhl, dann verabschiede ich mich von ihm.

BlindgängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt