Erster Morgen
Ich greife gerade nach dem Türgriff, als die Sirene los geht. Heute bin ich etwas früher dran. Ich habe gestern herausgefunden, dass ich keine Einsicht auf die Gesundheitsakten der Soldaten habe und dafür auch nicht berechtigt bin. Also müssen sie hier noch einmal Tests durchführen. Das wird der Programmpunkt bis zum Mittag sein, dann will ich mit ihnen etwas Querfeldein rennen und dabei beobachten wie viel Ausdauer sie haben, was ihr Körper nicht mehr her gibt, durch die ganzen Schusswunden und ihre Grenzen ausreizen.
Als ich kurz vor der Hütte bin, sehe ich die sieben schon top fit vor der Tür stehen. Nur etwas ratlos stehen sie da, weil ich ihnen noch keine Infos zu heute gegeben habe. Als sie mich sehen löst sich dieser Kreis in dem sie standen. Nun stehen sie perfekt und stramm in einer Reihe und warten auf befehle, die sie ausführen können. Ich fühle mich etwas geehrt, denn es ist schon sehr lange her, dass es jemand für mich gemacht hat.
„Guten Morgen Soldaten.
Ich werde euch gleich mal den geplanten Ablauf des Tages erklären. Von 07:00 bis 12:00 Uhr werdet ihr auf die Krankenstation gehen um einen großen Body-check zu machen. 12:00 bis 13:00 Uhr machen wir Mittag und etwas Pause. Danach werden wir etwas Querfeldein rennen gehen um das ich ein kleines Ausdauer Bild von euch habe. Das werden wir drei Stunden machen, aber ihr braucht nicht Bangen, ich will euch nicht schon heute umbringen, daher sagt jeder einzelne wann genug für euch ist.
Weg treten!In der Kantine gibt es schon Frühstück und ich habe Hunger."
Ein paar von ihnen fangen das lachen an. Sie schließen mich direkt in ihre Laufgruppe ein. Ich werde aber noch nicht in Gespräche eingeschlossen. Diesmal sind die Gespräche auch eher zwischen zwei bis drei Leuten, aber nicht die ganze Gruppe. Sie sind auch nicht so laut wie gestern am Airport und sie Necken sich nicht oder laufen komplett durcheinander.
Beim anstellen in der Kantine stellt sich Pete hinter mich. Er war in der gleichen Ausbildungsgruppe wie ich. Er ist eine kleine fiese Ratte, wenn er etwas will ist er ganz nett und kriecht dir im den Arsch, wenn du trotzdem verweigerst erpresst er dich, mit was auch immer, er findet immer etwas, oder er braucht dich nicht also kann er so Asozial sein wie es geht zu dir und dem Rest der Welt.
„Was willst du?"
Das habe ich etwas zu schroff gesagt, aber genau das sollte ich ihm und seiner Persönlichkeit öfters antun.
„Hallo du Blindgänger. Mal wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder warte, so bist du ja immer, kaltherzig, wütend auf alle und dauerhaft angepisst. Ach, wie läuft's mit den Defekten?"
„Erstens, ich glaube du hast noch nicht verstanden das der Spitzname 'Blindgänger' mich nicht auf die Pläne bringt, dass hat er noch nie getan und wird er auch nie.
Zweitens, ich bin nur wenn ich dich sehe kaltherzig, wütend auf dich und nur in deiner Nähe angepisst.
Drittens, sie sind nicht Defekt, sie sind Helden, die noch einmal die Welt retten wollen.
Also halt dein verschissenes Maul!"„Also dann Blindgänger, viel spaß beim versagen."
Mit einem höhnischen Lachen verlässt er die Schlange und die Kantine.Als ich mein Essen habe setzt ich mich an einen noch leeren Tisch am Rand der Halle. Dadurch dass wir noch relativ früh hier sind ist noch nicht sehr viel los. Ich bin so langsam daran gewöhnt alleine zu Essen, weil jeder hat eine Gruppe zu der er gehört. Ich kenne zwar echt viele hier, zwar nicht so wie Willi und Tom, das kann keiner toppen, aber alle anderen, auch sie essen in ihren Gruppen. Also die Sekretäre zusammen, die Ausbilder zusammen, die verschiedenen Gruppen Auszubildende. Der Hacken ist nur, dass ich keine Gruppe habe.
Nach gar nicht langer Zeit, setzt sich als erster Tobias zu mir er ist grob 10 cm großer wie ich, aber er ist der Stille in der Gruppe. Ich habe ihn seit gestern, wo ich ihn das erstmal gesehen habe, noch kein Wort gesagt sage hören, vielleicht wurde er im Kampf an den Stimmbänder getroffen. Was seine es schweigen erklären würde.
Dann kommt Xemien und Daniel, hinter ihnen schlendern Terri, Amanda, Lion und Shauna hier her.
Beim im die Runde schauen, fällt mir auf das Lion und Shauna, die nebeneinander sitzen, nur eine große Tasse mit schwarzem Kaffee vor sich haben. Daniel schaut von mir, auf deren beiden Tassen und dann wieder zu mir, anscheinend weiß er schon was ich fragen will. Ist es bei mir immer so offensichtlich?
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Blindgänger
Teen FictionEine Soldatin (Lynn) schlägt sich durch ihr Schicksal, was mit einer schweren Kindheit begann, weiter mit einem tragischen Einsatz und dem Tod ihres geliebten Vaters. Ihr Leben verändert sich schlagartig, sie ist am boden zerstört. Sie muss sich neu...