Kapitel 40

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Treffen

„Wach auf Lynn. Es ist nur ein Traum, hör auf zu schreien. Beruhigt dich."

Irgendwas rüttelt an mir. Ich schreie aus vollem Halse und schlage um mich. Ich bin komplett verschwitzt, meinen Atmung ist viel zu schnell und mein Herz rast. Jetzt bin ich auf jeden Fall wach. Ich springe von dem Sofa, will zum Schlag ansetzen, doch ich kippe nach hinten, weil ich zu viel Schwung habe.

Dann schließen sich, auf dem Boden, zwei starke Arme um mich und drücken mich an den dazugehörigen Körper. Es ist stockfinster, daher kann ich nicht sehen wer es ist. Doch an dem Geruch, der Stimme und dem Körperbau weiß ich, dass es Daniel ist. Ich schmiege mein Gesicht an seine Brust und meine Finger krallen sich halt und Hilfe suchend in sein T-Shirt, am Rücken. Ich fange mir an einzureden, dass es nur ein Traum war. Das Nathalie tot ist und sie mir nichts mehr anhaben kann. Doch wie gemerkt, ist sie nicht in meinem Kopf mit gestorben, dort ist der einzige Ort, wo sie mich noch heimsuchen und schikanieren kann.

Nach einer ganzen Weile bricht Daniel das schwiegen.

„Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte. Du hast um Hilfe geschrien und das SIE dich in ruhelassen soll. Du hast geweint und geschlagen. Ich wusste nicht richtig was ich tun soll und habe dich einfach aufgeweckt."


„Danke, dass du mich aufgeweckt hast, das hat geholfen."

Ich löse mich aus der Umarmung, dabei merke ich, dass Daniel seine Prothese nicht an hat.

„Wo ist deine Prothese? Beziehungsweise wie bist du die Treppen runter gekommen? Bist du gerollt?"

„Haha, ich bin auf dem Treppengeländer runter gerutscht und sonst auf dem anderen Bein gesprungen."

„Oha", sage ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

Die Uhr zeigt 04:57 Uhr an. Ich stütze Daniel auf dem Weg nach oben und bringe ihn in sein Zimmer. Er hat sich für nochmal schlafen gehen entschieden, doch ich mache heute kein Auge mehr zu.

Stattdessen schreibe ich auf einen kleinen Zettel 'Bin bald wieder da' und lege ihn in die Küche. Ich ziehe mir eine Jogginghose und ein weites T-Shirt an. Ich schnappe mir meine Schlüssel vom Demon und fahre in die Werkstatthalle. Im T-Shirt ist es draußen ganz schön frisch, ich hätte noch etwas zum drüber ziehen mit nehme sollen.

Angekommen sehe ich mich dort noch etwas genauer um. Ich räume Sachen um, fange an den Papierkram für die Werkstatt in Chicago zu machen und schreibe E-Mails zu ihnen. Doch irgendwann bekomme ich Hunger, also wechsele ich die Schlüssel und steige in den Mustang und fahre zu Onkel Bobi.

Vorort rede ich etwas mit Onkel Bobi und Fraya. Ich frühstücke und genieße die Ruhe. Hier sind nur noch drei andere Leute. Ein Besoffener, der schläft und ein Ehepaar, was sich anschweigt.

Bei einem Blick auf die Uhr fällt mir auf, dass es schon um 07:04 Uhr ist. Ich bezahle und fahre zum Haus. Ich war zu faul die Autos nochmal zu wechseln, also bin ich mit dem Mustang bis nach Hause gefahren.

Daniel kommt gerade aus dem Zimmer. Also hat er noch gar nicht meinen Zettel gefunden. Ich laufe in die Küche und werfe den Zettel weg, bin ja wieder da. Ich setzte Daniel und mir einen Kaffee auf und decke den Tisch für ihn.

Nach einer ganzen Weile kommt Daniel runter geschlendert. Er sieht ziemlich müde aus. Ich bekomme jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass es meine Schuld ist. Erst setzt sich mir gegenüber und nimmt sich ein Brot und Butter. Wir schwiegen das ganze Essen lang, für ihn ist es eindeutig zu früh für Konversation. Nach dem Essen muss ich dann aber einfach fragen:


„Sehr schlecht geschlafen? Wegen mir, oder?"

Er riskiert einen sehr kurzen Blick von seiner Kaffeetasse zu mir. Er ist fast schon nicht existent. Nach weiterem Zögern antwortet er dann mit einem einfachen: „Nein"

Er ist ein sehr schlechter Lügner. Es tut mir so leid, dass er wegen mir so untot aussieht.

„Was hast du geträumt?", frägt mich Daniel.

„Vergessen", antworte ich schnell und gleichgültig. Dabei weiß ich genau was ich geträumt habe, da es eine von vielen Erinnerung war. Doch wenn ich sie jetzt erzähle, ist es wie als würde man heilende Wunden aufkratzen.

„Mhh, ist oft so. Im ersten Moment denkt man noch „was für ein Traum" und im nächsten ist er schon vollkommen vergessen. Kenn ich."

Er glaubt mir die Lüge. Anscheinend kann ich das besser wie er, aber ich habe schließlich schon viel über darin. Daniel schlägt vor, dass wir uns heute etwas ums Haus und um den Papierkram kümmern und heute Nachmittag bei Tobias vorbei zusehen. Ich habe zugestimmt. Ich war auch noch dafür, nach dem Besuch einkaufen zugehen, den unser Kühlschrank ist so gut wie leer.

Da Daniel den Papierkram im Chicago gemacht hat, mache ich es diesmal, ist auch schließlich mein Haus und mein Erbe. Daniel sieht sich in der Zeit etwas in der Gegend zum Arbeiten um. Er ist ziemlich lange unterwegs.

In der Zeit putze ich das ganze Haus und telefoniere mit Nick und Chef. Sie vertrauen mir und besuchen uns vorerst doch nicht. Irgendwie schade. Mir ist auch aufgefallen, dass ich Chef seinen richtigen Namen gar nicht kenne, dabei bezweifele ich stark, dass seine Eltern ihn Chef genannt haben, kurz nach der Geburt.

Ich habe auch angefangen Werbung für die Werkstatt zu machen, damit Kunden und Arbeiter kommen, den ich brauche noch welche die mir dort helfen.

Es ist 14:00 Uhr. Daniel kam vor einer Stunde mit einer Zusage in einem Restaurant zurück. Meine Matratze ist gerade gekommen, also kann ich heute in meinem Zimmer schlafen.

Daniel und ich sind schon auf dem Weg zu Tobias. Ich habe von Onkel Bobi die Adresse bekommen. Wenn du jemanden suchst, muss man nur Onkel Bobi fragen, er kenn einfach jeden. Nach nicht allzu langer Zeit halte ich an. Ein sehr süßes kleines Haus, mit einem kleinen Vorgarten, dafür einem riesigen Garten hinter dem Haus. Ich Parke mitten in der Einfahrt, des Hauses. Ich lasse den Motor vom Mustang ein paar mal aufjaulen, um jedem in der Straße unser ankommen auf die Nase zu binden.

Nach kurzer Zeit kommt auch schon Lion aus der Tür. Warte Lion? Das ist doch Tobias Haus.

Wir sind bis spät in die Nacht bei Tobias. Auch die sechs waren noch bei ihm.bDaniel und ich erzählen von Chicago und die Sieben erzählen, was wir hier und auf dem Stützpunkt alles verpasst haben. Es war wie ein sehr langes Garagenbier, nur im Haus von Tobias.

Daniel und ich fahren erst spät in der nach zurück, denn es war so schön wieder alle zusammen zu sein. Es war sogar so spät, dass wir nicht mehr Einkaufen gegangen sind.

Heute werde ich das erste Mal in meinem neuen-alten-Zimmer schlafen. Es ist ein mulmiges Gefühl, die Erinnerung sind alle da, dabei sieht es nach der um Möblierung und dem Streichen ganz anderer aus. Ich bezweifle das ich heute wenigstens gut schlafen werde, aber ich werde es versuchen müssen.

Die neue Matratze ist so bequem, dadurch fallen mit schnell die Augen zu und sofort beginnen diese Träume wieder. Jetzt ist es klar, sie werden nie aufhören, ich werde lernen müssen mit ihnen zu leben.


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