Bekannte Gesichter
Beim Aufstehen fühlt sich mein Gesicht noch an wie betäubt. Meine Knöchel sind immer noch leicht geschwollen und da ich den Verband von Ben gestern nicht abgemacht habe, ist das Blut der Schnittstelle mit dem Verband zusammengetrocknet.
Ich muss die Wunde wieder aufreißen um ihn abzubekommen, schmerzhaft. Als ich in den Spiegel sehe ist mein linkes Auge etwas angeschwollen und ich habe einen blauen Fleck auf meinem Wangenknochen. Ich Versuche es mit Puder zu Überschminken, dass ist das einzige was ich habe, mit schminke habe ich es immer noch nicht so. Um meine Hand mache ich diesmal keinen Verband, nur ein Pflaster über die Wunde.
Dann gehe ich zur Arbeit. In der Garage ist es heute verdammt ruhig. Der Chef ist bis um 9:00 Uhr nicht da, es gibt kaum Aufträge und bei denen die da sind fehlen die Teile. Die Post streikt anscheinend, oder so? Auf jeden Fall kommen die Teile nicht an. Seit um 12:00 Uhr bin ich daher am Schrauben sortieren und am Aufräumen.
Dann höre wie jemand meinen Namen in die Halle ruft. Ich laufe sofort raus um zu sehen wer es ist. Es ist der große Typ von gestern, den ich an die Wand gedrückt habe.
Ich laufe zu ihm und Währenddessen rufe ich: „Was willst du?"
Ich tobe innerlich vor Wut. Doch er steht mit gesenktem Kopf vor mir, er bereut den Abend.
„Ich wollte mich für gestern entschuldigen. So etwas tue ich normalerweise nicht. Es ist noch nie vorgekommen und es wird auch nie wieder vorkommen. Ich weiß auch nicht wieso ich das getan habe. Ich bin glücklich. Ich habe eine bildhübsche Frau, einen drei jährigen Sohn und bin vor kurzem noch einmal Vater von einem Mädchen geworden. Ich war seit langem mal wieder aus und habe komplett die Kontrolle verloren. Es tut mir so leid. Wie kann ich es wieder gut machen?"
Ich überlege kurz. Die Wut in mir erlischt allmählich. Dann ruft der Chef mich.
„Ich komme gleich Chef. Ungebetener Gast, ist gleich weg."
„Sie zu dass du landgewinnst Kerl", sagt der Chef.
Dann lässt er uns wieder alleine. Der Mann vor mir zieht seien Geldbeutel und nimmt ein paar scheine heraus.
„Ich zahle auch gerne Schmerzensgeld."
Er streckt sie mir entgegen. Ich nehme sie und zähle durch, es sind 50€. Ich will sie aber nicht, ich habe eine andere Idee.„Ich will nicht, dass du dich nochmal bei mir entschuldigst. Ich will das du mit diesem Geld deiner Frau einen Blumenstrauß und etwas Schokolade kaufst. Zu ihr gehst sie in dem Arm nimmst, sie küsst und ihr sagst, dass du sie niemals betrügen oder verlassen würdest. Das soll ein Versprechen sein, was du niemals brichst. Dann gehst du zu deinen Kindern, umarmt sie ganz fest und sagst ihnen, dass du sie liebst und immer für sie da sein wirst.
Hast du mich verstanden? Du musst dem Vorfall nicht deiner Frau erzählen wenn du nicht willst und von mir wird sie es niemals erfahren, aber andere in der Bar vielleicht schon, also pass auf."„Danke. Vielen Dank. Das werde ich machen. Nur als kurze Warnung. Kobe wollte auch kommen um sich zu entschuldigen. Der kleine mit dem Handy."
„Er braucht nicht kommen. Es ist okay. Erzähl ihm lieber den gleichen Auftrag, wie den, den ich dir gegeben habe und er soll das gleiche machen.
Stopp mal. Ihr wart aber zu dritt."„Ja, aber der dritte meint er hätte nichts falsch gemacht."
„Ah, welche Feuerwehr seit ihr?"
„Station 9. Wir haben heute Nacht noch schickt"
„Super Danke."
Dann drehe ich mich um und schmiede einen keinen Racheplan, bei dem er sich aussuchen darf wie es ausgeht. Ich arbeite in der Zwischenzeit einfach weiter.
16:00 Uhr, ich kann Heim. Zu Hause werde ich wieder ganz alleine sein. Ich drucke ein paar Adressen aus, schreibe einen kleinen Hergangsbericht und notiere ein paar Zeugennummern. Dann stecke ich alles in einen Umschlag und fahre mit meinem Motorrad zu Feuerwehrstation 9.
Ich laufe einfach in die Fahrzeughalle. In der Halle kommt mir der kleine Regisseur und der große Mann entgegen. Sie bringen mich zu dem dritten Typen. Sie sagen er ist im Aufenthaltsbereich, also folge ich ihnen dort hin.
Da sitzt er am Tisch mit seinem Kaffee und einer Zeitung. Der bekommt jetzt etwas zu hören.
„Interessant wie du das so weg gesteckt hast, in deinem Gesicht ist ja kaum etwas übrig geblieben, von meinem Schlag. Schade aber auch. Du dreckiger Mistkerl. Weißt du was hier in diesem Umschlag drin ist?"
Ich hebe den A4 großen Umschlag hoch und feuere ihn mit voller Wucht vor ihm auf dem Tisch. Ich koche innerlich.
„Da drin sind ein paar Erinnerungen falls du einen Filmriss hast. Du solltest dich etwas Schämen. ..."
„Lady! Was ist hier los, dass sie einen meiner Feuerwehrleuten so anschreien?"
„Ach Chief, dass will er ihnen bestimmt selber erzählen.
Zurück zu dir Arschloch. Sie zu, wie du das mit deiner Frau machst. Ich will, dass du es ihr erzählst. Wenn du dich dafür kein bisschen schämst, dann hat sie etwas bessere verdient. Falls du aber denkst, dass ich es nicht mitbekommen, wenn du es ihr doch nicht sagst, bedaure, ich habe meine Quellen und dass was vor dir liegt ist nur eine von vielen Kopien. Also viel spaß damit, Lustmolch."Ich drehe mich um und gehe. Zuhause erwartet mich schon Daniel. Ich habe länger gebraucht als gedacht. Abends gehe ich wieder in die Bar zum Arbeiten. Doch so langsam merke ich, dass es einfach nicht das gleiche wie die Armee ist. Ich bekomme Heimweh und vermisse die anderen.
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Blindgänger
Teen FictionEine Soldatin (Lynn) schlägt sich durch ihr Schicksal, was mit einer schweren Kindheit begann, weiter mit einem tragischen Einsatz und dem Tod ihres geliebten Vaters. Ihr Leben verändert sich schlagartig, sie ist am boden zerstört. Sie muss sich neu...