Ein leichtes Rütteln an meiner Schulter weckte mich. Ich starrte direkt in die Augen meines Bruders. ,,Harry?", fragte ich verwirrt. ,,Wo bin ich? Wo sind Draco und Blaise?", fragte ich panisch und versuchte aufzustehen. Ein Schmerz durchfuhr meine linke Seite. Ich zog scharf die Luft ein und ließ mich zurück ins Bett sinken. ,,Du solltest dich erst mal ausruhen, bevor du zu ihnen kannst." Ich atmete erleichtert aus. Sie lebten. Ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen und schloss kurz die Augen. ,,Du musst ihm wirklich, was bedeuten", meinte Harry leise und schaute dann zu mir. ,,Draco, meine ich. Er ist die ganze Zeit hiergeblieben und hat sogar lieber auf den Sofa geschlafen, als dich zu verlassen.", sagte Harry und nickte auf ein Sofa, auf welchem eine Decke und ein Kissen lagen. Die Tür öffnete sich und Draco kam rein. ,,Ich übernehme, Harry", sagte Draco und setzte sich zu uns aufs Bett. ,,Harry? Seit wann das denn?", fragte ich noch etwas schläfrig. Draco erstarrte, als er merkte, dass ich wach war und drehte sich zu mir. Vorsichtig strich er mir über die Wange und gab mir einen Kuss. ,,Ich lass euch dann mal allein", sagte Harry und verschwand aus dem Raum. Ich blickte wieder zu Draco, welcher sichtlich Mühe hatte nicht in Tränen auszubrechen. Ich lächelte bei seinem Anblick. ,,So schlimm?", fragte ich und Draco nickte nur. ,,Komm her." Ich rückte etwas weiter nach hinten und machte Draco platz. Er wischte sich übers Gesicht und legte sich zu mir. Draco legte einen Arm um mich und zog mich näher an sich heran. Ich kuschelte mich an ihn und Draco vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. ,,Du hast mir gefehlt, Süße." ,,Du mir auch, Schatz." Nach einer Stunde einfach nur kuscheln und reden für uns gingen wir die Treppen zusammen ins Esszimmer runter, wo Blaise schon auf uns wartete. Als Blaise uns sah, stand er auf und wir fielen uns in die Arme. ,,Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, Lily. Ich meine es ernst. Draco und ich wären fast umgekommen vor Sorge." ,,Ich versuch's", sagte ich grinsend und bemerkte meinen Bruder mit Ginny im Arm, sowie Ron und Hermine an seiner Seite. ,,Ist irgendwas?", fragte ich bei der unangenehmen Stille. ,,Es gibt da noch etwas...", drückte Harry herum. ,,Los sag schon endlich." Harry atmete noch einmal ein. ,,Severus hat es nicht geschafft.", brachte er dann endlich hervor. Mein Lächeln erstarb und alles begann sich zu drehen. ,,Nein", sagte ich leise zu mir selbst. Tränen liefen meine Wangen hinunter und leise Schluchzer kamen aus meinen Mund hervor. Von hinten wurde mir eine Hand auf die Schulter gelegt. Ich zuckte kurz zusammen, bevor ich mich umdrehte und in Dracos Arme fiel. Langsam strich er mir über meinen Rücken und versuchte mich zu beruhigen.
Heute war der Tag, wovor ich mich am meisten fürchtete. Ich stand mit Draco an meiner Seite vor seinem Grab. Das Grab meines Ziehvaters. Tränen stürmten über mein Gesicht und fielen auf den kalten Boden. ,,Kann ich kurz alleine mit ihm reden?", fragte ich heißer Draco. Dieser nickte. ,,Sag Bescheid, wenn du mich brauchst", sagte er besorgt, drehte sich um und stellte sich zu Harry und den anderen. Alle hatte die Beerdigung ziemlich mitgenommen. Auch Harry hatte um ihn geweint. Um den Mann, den er sein Leben lang gehasst hatte. Ich ging langsam weiter auf das Grab zu und kniete mich hin. ,,Hey Dad", flüsterte ich und wischte mir die rollenden Tränen weg. ,,es tut mir Leid für alles. Für alles, was ich je gesagt oder getan habe. Ich meinte es nie so. Es tut mir Leid, dass ich dich gehasst habe, dafür, dass du nur wolltest, dass ich ihn Sicherheit bin. Es ist meine Schuld, dass du nicht mehr da bist. Ich weiß, ich hätte dir das alles schon vorher sagen sollen, doch da hatte ich nie den Mut zuzugeben, dass ich falsch lag. Ich konnte oder besser gesagt ich wollte dir nicht zeigen, dass meine Liebe zu dir und den anderen mich schwach gemacht hatte.", sagte ich und meine Stimme brach ab. Ich setzte nochmal an. ,,Aber was dumm von mir war, war, dass ich dir nie gesagt habe, was du mir bedeutest. Ich war viel zu stur, um dir einfach zu sagen, dass ich dir alles vergeben würde. Ich habe dir schon verziehen. Schon längst, weil ich dich liebe und ich mir nie jemand besseres als Vater vorstellen konnte. Danke." Langsam stand ich auf und zog meinen Zauberstab hervor. Ich zauberte einen Blumenkranz mit grünen, schwarzen und weißen Rosen auf sein Grab. Mein Blick fuhr nochmal übers Grab und ich las die Innenschrift seines Grabsteines.
Severus Snape
09.01.1960-02.05.1998
Man musste dich gehen lassen
und konnte nichts dagegen tun.
Still und voller Schmerz hoffen wir
du kannst nun in Frieden ruhn.
,,Ruhe in Frieden, Dad", sagte ich und ging zu Draco, welcher mich sofort in seinen Arm schloss und mir einen Kuss auf den Scheitel hauchte. ,,Ich bin immer für dich da, fallst du irgendetwas brauchst.", flüsterte er mir zu. Ich blickte zu ihm hoch und schüttelte den Kopf. ,,Ich habe schon alles. Dich, Blaise, Harry und...", ich stockte kurz, bevor ich leiser weitersprach: ,,Dad. Er wird immer über mich wachen." Ich lächelte Draco unter Tränen an und spürte kleine Tropfen von oben. Es begann zu regnen. ,,Wir sollten nach Hause.", sagte Draco und führte mich zu unserem Auto. Ganz im Gentlemanstyle öffnete er mir die Tür. ,,Nach dir, Schönheit." Ich schmunzelte bei dem Deja-vu und stieg ins Auto ein. ,,Danke, Blondi"
Draco startete das Auto und fuhr los. ,,Und wohin geht's jetzt?", fragte er. ,,Mir egal. Hauptsache weit weg und mit dir.", antwortete ich ihm. ,,Nah dann, weiß ich wohin.", sagte er und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Langsam strich er mit seinem Daumen über meine Haut und ich spürte ein Kribbeln, welches durch meinen ganzen Körper ging.
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Harry Potters Schwester
FanfictionLucy Lily Snape wurde immer erzählt, dass ihr Vater Severus Snape ist und dieser sie nach ihrem 6. Geburtstag zur Sicherheit bei den Zabinis untergebracht hatte. Doch was haben ihre Träume von einer schreienden Frau, die von einem grünen Blitz getro...