Der Kampf um Leben und Tod

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Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um. Hinter mir stand Blaise mit seinem Zauberstab bewaffnet. ,,Blaise!", schrie ich und rannte in seine Arme. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und kleine Freudentränen liefen meine Wangen hinunter. Blaise strich mir zärtlich über meine Haare. ,,Du hast mir auch gefehlt, Prinzessin." ,,Ist echt schön dich wieder zu sehn", kam Dracos sarkastische Stimme hinter mir hervor. Wir lösten uns voneinander und Blaise grinste triumphierend. ,,Wir sollten weiter laufen, bevor uns noch jemand findet.", meinte Blaise ernst und lief voraus.

Wir blieben vor einer dunklen Tür stehen und Blaise öffnete diese. Mein Atem stockte, als ich den Raum erkannte. Draco bemerkte anscheinend mein Zögern und kam langsam zu mir. ,,Wenn du woanders hin willst...", fing er an, doch ich unterbrach ihn. ,,Nein, ist schon okay." Mit leicht wackeligen Beinen ging ich weiter in den noch dunklen Raum hinein. Die Tür fiel laut hinter uns zu. ,,Na wenn nicht ganz Hogwarts weiß, wo wir sind",,Ich hab's ja schon verstanden. Lumos", gab Blaise genervt von meiner linken Seite zu. Der Raum erhellte sich und ich erblickte ein paar einfache Schränke mit Zaubertränken und mehreren Büchern. Am Ende des Raumes war ein Fenster, durch welches das schwache Licht des Mondes reinfiel. Davor stand ein dunkler Schreibtisch mit einem gleichfarbigen Stuhl. Langsam umrundete ich den Tisch, um mir ein Bild genauer anzusehen. Auf dem Bild war ein Slytherinwappen zu sehen. Ich musterte das Bild genauer in meiner Hand und erkannte beim genaueren hinsehen ein kleines loses Rahmenteil. Mit meiner Hand fuhr ich vorsichtig drüber und zum Vorschein kam ein weiteres Bild. Nur war auf diesem Bild kein Wappen, sondern Sev und ich zu sehen, wie ich auf Sevs Schultern lachen ein Eis aß. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich konnte mich noch genau an diesen Tag erinnern. Sev und ich waren im Wald unterwegs, um Zutaten für einen wichtigen Zaubertrank zu sammeln. Dabei bin ich immer vor gerannt und als ich kurz mal nicht aufgepasst hatte bin ich über eine Wurzel geflogen, wobei mein Knie angefangen hatte zu bluten. Sev hatte mich dann beruhigt, indem er mir ein Schokoladeneis hergezaubert hatte. Glücklich hatte ich dieses mehr oder weniger gegessen, da ich mir den Großteil in mein Gesicht geschmiert hatte. Damals war alles so einfach. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf einmal in Lebensgefahr schwebe. Blaise riss mich aus meinen Gedanken. ,,Er hat das alles für dich getan. Er wollte dich nur beschützen." ,,Ich weiß", gab ich leise zu. Draco setzte sich auf den Tisch. ,,Wie lang müssen wir hier bleiben?", fragte er. ,,So lange bis es sicher ist."

,,Die Todesser haben sich zurückgezogen. Wir sollten sofort los, um zu apperieren", berichtete Blaise von seiner Erkundungstour. Vorsichtig gingen wir die Treppen und Gänge entlang. Auf den Fluren herrschte lautes Treiben. ,,Sie kommen zurück!", schrie ein blondes Mädchen. ,,Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt", murmelte Blaise zu sich, doch ich ignorierten ihn und ging mit der Menschenmenge nach draußen. Voldemort stand mit seinem Gefolge auf der gegenüberliegenden Seite. Mein Blick ging seine Leute ab und ich erkannte Harrys leblosen Körper in Hagrids Armen. Er war tot. Eine Gänsehaut lief meinem Rücken runter und ich spürte, wie jemand zu meiner Rechten meine Hand ergriff. ,,Harry Potter ist tot", verkündete Voldemort grinsend. Mein Magen zog sich zusammen. Das könnte, nein das durfte nicht wahr sein. Nicht jetzt. ,,Nein!", schrie Ginny und versuchte auf die andere Seite zu rennen, doch sie wurde von ihrem Vater aufgehalten. ,,Sei still! Dummes Mädchen", zischte Voldemort verärgert. ,,Harry Potter ist tot. Von diesen Tag an gebt ihr eure Vertrauen in mich." Der dunkle Lord drehte sich um und ging zu seinen Todessern. ,,Harry Potter ist tot!", schrie er lachend und die Todesser stimmten ihm zu. Voldemort drehte sich wieder zu uns um. ,,Und nun ist die Zeit gekommen euch zu bekennen. Tretet vor und schließt euch uns an oder sterbt.", verkündete er sein Angebot. ,,Draco!", rief Dracos Vater von Voldemorts Seite. Doch Draco reagierte nicht. Erst als seine Mutter ihn fast schon anflehte zu ihnen rüber zu kommen blieb er stehen und schaute erst zu unseren Händen, dann zu mir. ,,Wieso sollte ich, wenn alles was ich habe hier bei mir ist.", sagte er mit einer festen Stimme und drückte meine Hand leicht. Seine Eltern erstarrten bei seinen Worten und ich erkannte in den Augen seiner Mutter kleine Tränen. Sie hatte ihn verloren und das für immer. Eine unerträgliche Stille legte sich über den Platz. Niemand sprach oder trat nach vorne. Dachte ich zumindest. Denn auf einmal humpelte Neville mit dem sprechenden Hut in seiner linken Hand nach vorne. ,,Oh, ich muss sagen, ich hatte mir was besseres erhofft", meinte Voldemort, woraufhin seine Armee wieder anfing zu lachen. Nein, nicht auch noch Neville. ,,Und wer bist du bitte, junger Mann?", fragte der dunkle Lord ihn. ,,Neville Longbottom", antwortete er. Ein weiteres Lachen der Todesse ersetzte die Stille. ,,Nun ja, Neville, ich bin mir sicher, dass wir einen Platz für dich in unseren Reihen finden" ,,Ich möchte etwas sagen", entgegnete Neville nur und Voldemort versuchte sich nicht aufzuregen. ,,Nun denn, Neville, ich bin mir sicher, dass wir alle gebannt an deinen Lippen hängen" ,,Dass Harry tot ist ändert nichts.", fing Neville an, doch wurde von Seamus mit einem ,,Hör auf, Neville" unterbrochen. Neville jedoch hörte nicht auf zu reden, sondern drehte sich zu uns um. ,,Leute sterben jeden Tag. Freunde, Familie. Ja. Wir haben Harry heute verloren. Aber er ist noch mit uns. Hier drin", sagte er und zeigte auf sein Herz. ,,Genau wie Fred, Remus, Tonks. Alle. Ihr Tod war nicht sinnlos. Aber ihrer wird es sein, weil sie im Unrecht sind", schrie Neville wütend, wobei Voldemort nur lachte. ,,Harrys Herz hat geschlagen. Für jeden von uns. Es ist nicht vorbei!", beendete er seine Rede und zog ein Schwert aus dem Hut heraus. Ein dumpfer Aufprall war von der anderen Seite zu hören. Harry lebte und sofort schoss er. Voldemort versuchte vergeblich ihn zu treffen, doch Harry war zu schnell. Die Todesser apperierten sofort. Alle Schüler rannten zurück ins Schloss und ein wilder Kampf um Leben und Tod entstand.

Ich rannte mit Draco und Blaise durch die langen Gänge und wehrte die Zaubersprüche der Angreifer ab. Aus meinem Augenwinkel erkannte ich einen Todesser, der gerade Draco im Visier hatte. ,,Draco runter!", schrie ich und riss ihn zur Seite. Der Schuss traf. ,,Avada Kedavra!", schrie Blaise und der Angreifer ging tot zu Boden. ,,Lily! Schau mich an", befahl Draco. Ich drehte meinen Kopf leicht und blickte in seine Augen. Sie waren voller Tränen. ,,Bitte, verlass mich nicht.", flehte er. Langsam nahm ich meine Hand und legte sie an seine warme Wange. Wir blickten uns in die Augen, bevor alles dunkel wurde.

Harry Potters SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt