Rede mit mir ~Kapitel 6

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„Erzähl es mir.", forderte Tony, als sie sich aus der Umarmung lösten. Peter guckte seinen Mentor fragend an, sagte aber nichts, weshalb das Genie mit einem Seufzen erklärte: „Weißt du, manchmal tut es gut zu reden, einfach alles raus zu lassen und dich wem anzuvertrauen. Danach wird es dir besser gehen, zwar immer noch nicht gut aber besser. Wunden brauchen Zeit um zu heilen, aber es gibt immer eine Möglichkeit den Heilungsprozess zu beschleunigen, also rede mit mir." Parker zögerte: „I-Ich weiß nicht."

„Wie wär's wenn wir einen Deal machen? Zuerst erzähle ich dir, was mich bedrückt und dann erzählst du mir, was dich fertig macht, okay?"

„Okay."

„Ich hatte in meinen Leben nie viele Leute, denen ich vertraut habe. Bevor ich Ironman wurde, vertraute ich nur Rhodey und Happy, später auch Pepper. Dann kam die Schlacht von New York und die Avengers wurden gegründet. Und mit der Gründung der Avengers ist eine Familie entstanden, meine Familie, die Familie, die ich nie hatte. Zusammen haben wir Niederlagen eingesteckt, Verluste gemacht und wir haben uns auch gestritten. Aber egal wie oft wir verloren haben, wir sind immer wieder aufgestanden und haben weitergekämpft, egal wie viele Verluste wir gemacht haben, wir haben nie aufgegeben und sind weiter für das Gute eingestanden und egal wie oft wir uns gestritten haben, wir haben uns immer wieder vertragen. Nur dieses Mal nicht, dieses Mal ist etwas zerbrochen, unsere Freundschaft, unsere Familie. Nach dem Kampf am Flughafen war ich bereit Steve zuzuhören und das ganze friedlich zu klären, immerhin ging es um meine Familie. Ich bin ihm und seinem Freund, Barnes, nachgeflogen und wir haben so etwas wie einen Waffenstillstand ausgemacht, bis ich etwas erfahren habe. Mein ganzes Leben lang dachte ich, dass meine Eltern bei einem Unfall gestorben sind, bis zu diesem Tag. Sie wurden getötet, Barnes hat Mum getötet. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass Steve es wusste. Er wusste, dass meine Eltern getötet wurden und er hat es nicht für nötig gehalten, es mir zu sagen. Er hat mein Vertrauen missbraucht, sich für Barnes entschieden. Jetzt fühlt es wieder so an, wie vor Afghanistan, als die einzigen beiden die ich hatte Happy und Rhodey waren. So wie jetzt. Ich hätte nie gedacht, dass ich das zugeben würde, aber es tut weh. Es tut weh zu wissen, dass sich dein bester Freund, dein Bruder, gegen dich entschieden hat." Tony lief eine einzelne Träne die Wange hinunter, woraufhin Peter seinem Mentor in die Arme nimmt. Der Milliardär erwiderte die Umarmung, dankbar dafür, dass sein Kid für ihn da war.

„Es ist nicht so wie vor Afghanistan. Der Streit macht die letzten Jahre nicht ungeschehen, die Erinnerungen werden Ihnen immer bleiben. Sie haben den Menschen geholfen, die Welt zu einem besseren Ort gemacht. Wenn es wirklich so wäre, wie vor Afghanistan, dann wäre ich jetzt nicht hier."

„Danke, Pete." Tony lächelte seinen Schützling an, welcher das Lächeln erwiderte, bis Peter seine Stimme wieder erhob: „Meine Eltern waren früher Geschäftsleute, weshalb sie auch oft verreisen mussten. Während dieser Zeit blieb ich immer bei Onkel Ben und Tante May. Als ich vier Jahre alt war, gingen meine Eltern wieder auf eine Geschäftsreise, aber dieses Mal war es anders. Ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas passieren wird, habe sie aber trotzdem nicht davon abgehalten, zu gehen. Das Flugzeug startete zwar, kam aber nie an seinem Ziel an. Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, dass ich realisierte habe, dass meine Eltern tot sind und nie wieder kommen werden, aber ich weiß, dass ich ungefähr zu selben Zeit angefangen habe, mir die Schuld für ihren Tod zu geben. Onkel Ben war der, der mich davon überzeugt hat, dass es nicht meine Schuld war. Die Zeit verging und ich wurde älter, May und Ben haben mich aufgezogen, sich um mich gesorgt. Wofür ich ihnen unsagbar dankbar bin, aber dann war da der Tag, der alles änderte. Wir hatten einen Schulausflug zu Oscorp, wo ich von einer Spinne gebissen wurde und diese Kräfte entwickelt habe. Ich hatte beschlossen die Kräfte zu ignorieren, normal weiter zu leben, bis Onkel Ben starb. Er wurde erschossen und ich hätte den Täter aufhalten können. Mein Onkel starb in meinen Armen, noch am Ort des Verbrechens, ermordet. Mit den letzten Atemzug sagte Ben 'Aus großer Kraft folgt große Verantwortung'. Das ist der Grund, warum ich zu Spider-Man geworden bin. Ich wollte den Leuten helfen, die sich nicht selbst helfen können und die Stadt zu einem sichereren Ort machen. Dann kamen Sie und wir sind nach Deutschland geflogen. Während meiner Abwesenheit starb dann Tante May. Wäre ich nur da gewesen, dann hätte ich sie vielleicht noch retten können. Alle sterben wegen mir, Mum, Dad, Onkel Ben, Tante May, es ist alles meine Schuld." Während Peter gesprochen hatte, liefen ihm Tränen die Wangen hinunter und auch Tony hatte Tränen in den Augen. Er hätte niemals gedacht, dass sich der Junge die Schuld an den Toden seiner Verwandten gibt. Nun war der Milliardär an der Reihe dem Teenager eine Umarmung zu geben und besagter Teenager erwiderte die Umarmung, glücklich darüber, dass jemand ihm in der schwierigen Zeit Beistand und wieder aufhalf. Er fühlte sich geborgen und beschützt in den Armen seines Vat- Mentors. Beide hatten eine schwere Vergangenheit und beide brauchten diese Umarmung. Als sie sich lösten, umspielte ein Lächeln Peters Lippen und auch das Genie lächelte seinen Soh- Schüler, seinen Schüler, an.

„Danke, Mr. Stark."

„Kein Problem, Kiddo und noch was. Du bist an keinem der Tode deiner Verwandten schuldig. Als deine Eltern starben, warst du gerade Mal vier Jahre alt, wie hättest du denn wissen sollen, dass sie nie wieder zurückkommen? Vielleicht hättest du den Mörder deines Onkels aufhalten können, aber du sagtest gerade, wenn ich mich Recht erinnere, dass er bewaffnet war. Keiner stellt sich einem bewaffneten Gegenüber, ohne selber bewaffnet zu sein, Superkräfte hin oder her. Und wie konntest du bitte wissen, dass in deinem und Mays Wohnungsblock Feuer ausbricht? Genau, du konntest es nicht wissen. Also höre mir jetzt genau zu: Du. Bist. Für. Keinen. Der. Tode. Deiner. Verwandten. Verantwortlich. Für! Keinen!" Und Spidey glaubte seinen Worten, er wusste nicht warum er das tat, er tat es einfach. Aber das nächste, was sein Mentor sagte, schockte ihn wirklich: „Packe deine Sachen!"



Mein Leben als Peter Parker ~ IrondadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt