Ich bin immer noch der gleiche Peter! ~Kapitel 24

893 53 4
                                    

Der Fahrstuhl blingte und kündigte somit die Ankunft der vier Insassen der Maschine an. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und heraus traten James Rhodes, Pepper Potts, Tony Stark und Peter Parker-Stark. Letzterer ging direkt in sein Zimmer, da er den Anzug, den er trug, nicht mehr länger aushalten konnte. Nachdem der Spinnenjunge sich etwas Bequemeres angezogen und sich geduscht hatte, ließ er sich erschöpft in seinen Schreibtischstuhl fallen. Lustlos drehte er sich einmal im Kreis, wobei sein Blick auf den Stapel Hausaufgaben fiel, der sich auf seinem Schreibtisch befand. Seufzend betrachtete Peter den Stapel hasserfüllt und fuhr sich frustriert durch seine ungebändigten Locken. Er war einfach zu müde, denn sein Tag war anstrengend gewesen und hatte ihm seiner ganzen Kraft beraubt. Er wollte sich einfach nur in sein Bett legen, einschlafen und vergessen, dass ihm am morgigen Tag in der Schule unwillkürlich eine Horde Gerüchtesüchtiger Teenager begegnen wird. Und trotzdem schlug er sein Mathebuch auf, um die aufgegeben Gleichungen zu lösen.

Ein paar Stunden später schlug Peter erleichtert sein Biologiebuch zu. Er hatte gerade den Aufsatz über Zellteilung fertiggeschrieben und war damit mit sämtlichen seiner Hausaufgaben fertig geworden.

„Hey, Fri? Wie spät ist es?", fragte der Stark in die Stille seines Zimmers hinein.

„Wir haben es jetzt 3:47 Uhr, Peter.", informierte ihn die künstliche Intelligenz. Peter blinzelte verwirrt. Er hatte gar nicht bemerkt, dass es dunkel geworden war. F.R.I.D.A.Y. musste das Licht wohl automatisch angemacht haben. Gähnend stand Peter auf und ließ sich in sein bequemes Bett fallen.

„Fri, wecke mich bitte morgen früh rechtzeitig auf, damit ich pünktlich zum Unterricht komme, ja?", bat die Spinne die KI murmelnd.

„Natürlich, Peter.", war die Antwort F.R.I.D.A.Y.s, allerdings hörte Peter diese schon gar nicht mehr, denn er war eingeschlafen. Dass Tony Stark eine halbe Stunde später in sein Zimmer kam, um nach seinem Sohn zu schauen, erfuhr Peter dadurch auch nie.

„Guten Morgen, Mum, Dad.", begrüßte der Teenager seine Eltern am nächsten Morgen und gab seiner Mutter einen kleinen Kuss auf die Wange. Besagte Mutter schaute von ihrem StarkPadTM auf und lächelte ihren Sohn liebevoll an, während der Vater der Familie noch zu mürrisch und müde war, um zu denken, da er immer noch nicht genug Kaffee intus hatte.

„Guten Morgen, Pete. Bereit für die Schule?", fragte die Frau lächelnd. Peter nickte.

„Jap, ich muss mich aber beeilen. Ich bin spät dran.", antwortete er. Hektisch griff er nach einem Apfel, gab seiner Mutter zum Abschied noch einen weiteren Kuss auf die Wange, gab seinem Vater eine schnelle Umarmung, wobei Tony diese kaum registrierte und verschwand dann im Treppenhaus. Amüsiert schaute Pepper ihrem Sohn hinterher. Was das Pünktlichsein betriff, war der Junge in jeder Hinsicht genauso wie Tony. Allerdings war es ihr ein Rätsel, warum Peter sich dazu entschieden hatte, das Treppenhaus anstelle des Fahrstuhles zu nehmen, obwohl dieser doch offensichtlich schneller war. Vielleicht sollte sie ihren Sohn bei Gelegenheit Mal fragen.

Mit einem Seufzen kramte Peter in seiner Schultasche herum, um seine speziellen Ohrenstöpsel und die spezielle Sonnenbrille bereit so haben, oder wie Peter die Gegenstände nannte; Sensory Overload Subjects, auch kurz S.O.S. genannt.

„Ist alles okay, Pete?", fragte Happy vom Fahrersitz aus besorgt. Angesprochener nickte.

„Alles ist okay, ich möchte meine S.O.S. nur griffbereif haben, da ich mir denken kann, dass gleich alle Fotos machen und nach Autogrammen fragen werden. Wenn nicht sogar die Presse höchstpersönlich vor dem Eingang meiner Schuler auf mich wartet." Hogan nickte verstehend und konzentrierte sich wieder vollständig auf die Straße.
Ein paar Minuten später kam das Auto dann vor der Midtown Highschool of Science and Technology zum Stehen. Spider-Man seufzte, als er aus dem Fenster sah. Wie es aussah hatte, was aussah wie, die ganze Schülerschaft auf ihn gewartet und fing an, Fotos zu machen, sobald der teure Sportwagen vor dem Eingang stehen geblieben war. Er verabschiedete sich von Happy, setzte sich dann seine S.O.S. auf und öffnete die Tür. Er stieg aus dem Wagen aus und knallte die Tür wieder zu. Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, fuhr der Sportwagen wieder davon. Der Sicherheitschef von Stark Industries wollte auf gar keinen Fall eine Sekunde länger als nötig vor der Schule mit den Teenagers, die ausnahmslos alle ein Handy mit einer Kameraapp besitzen zu schienen, stehen.
So effizient und schnell wie möglich drängelte sich Peter einen Weg zu seinem Spind. Dort angekommen holte er alles Nötige hinaus. Die ganze Zeit über wurde er nach Autogrammen und gemeinsamen Fotos gefragt. Die Fragen ignorierte er jedoch gekonnt und lächelte alle einfach nur mit seinem Papparazzi-Lächeln an, was so ziemlich jeden direkt dahinschmelzen ließ. Der weitere Verlauf des Tages verlief ähnlich: Ihm wurde überall hin gefolgt. Selbst auf die Toilette konnte er nicht in Ruhe gehen. Wenigsten im Unterricht wurde er ein Wenig in Frieden gelassen, aber auch nur weil seine Mitschüler keine andere Wahl hatten.
Nun war Mittagspause und der Stark war sehr genervt. Wütend knallte er sein Tablett auf seinen Tisch, nicht ohne dass auch davon ein Foto gemacht wurde.

„Ruhig, Tiger. Weder das Tablett noch der Tisch haben dir etwas getan.", meinte MJ, welche neben Peter saß, lässig. Als Antwort brummte Peter nur etwas Unverständliches.

„Hey, Peter... Wollen wir vielleicht Mal zusammen ins Kino gehen?" Die Kapitänin des Cheerleader Teams, Katie, hatte sich neben Peter an den Tisch gesetzt und schaute diesen jetzt hoffnungsvoll mit einem flirty Lächeln an. Langsam drehte sich die Halbspinne zu dem Mädchen um und sah dieses ungläubig an. Katie jedoch zwinkerte ihrem Gegenüber verführerisch zu.

„OKAY, JETZT REICHT ES MIR!", rief Peter plötzlich aufgebracht, was die Cheerleaderin zusammenzucken ließ, und stellte sich prompt auf den Tisch. Sofort war die ganze Cafeteria in eine Totenstille verfallen. Alle hörten auf mit dem, was sie taten, selbst das Personal stoppte bei ihrer Arbeit. Jeder starrte den Stark mit gemischten Emotionen an: Manche waren ängstlich, andere verwirrt, wieder andere waren neugierig und manche waren hoffnungsvoll.

„Mein ganzes Leben haben mich alle ignoriert, schikaniert, gemobbt. Und kaum habe ich einen anderen Nachnamen, einen bekannten Nachnamen, interessieren sich auf einmal alle für mich. Ich bin immer noch der Peter, der ich vor der Adoption war! Ich bin immer noch der kleine, unsichtbare Nerd! Daran hat sich nichts geändert, ich bin keine andere Person, nur weil sich mein Nachname geändert hat. Also nein, ich werde keine Autogramme unterschreiben, ich werde keine Fotos machen, ich möchte mit keinem von euch befreundet sein und ich möchte auch mit keinem von euch auf ein Date gehen. Ich bitte euch also deshalb meine wahren Freunde und mich in Ruhe zu lassen! Danke!" Die ganze Cafeteria starrte Peter einfach nur an. Die ganze Situation erinnerte den Teenager an die Pressekonferenz am vorherigen Tag, als er seine kleine Rede über Spider-Man gehalten hatte. Peter ignorierte einfach alles und jeden und setzte sich wieder an seinen ursprünglichen Platz. Dort fing er an, seine Pommes zu essen und er suchte das Gespräch mit Ned. Langsam kamen auch alle anderen aus ihrer Starre heraus und setzten ihren Alltag fort.

Den Rest des Tages wurde die Jungspinne dann tatsächlich in Ruhe gelassen. Als die Schulklingel das Ende der letzten Unterrichtsstunde ankündigte, flüchtete der Junge praktisch aus dem Schulgebäude und rannte in eine Seitengasse. Happy, weil dieser ihn abholen sollte, und seinem Vater hatte er schon gesagt, dass er heute direkt nach der Schule als Spider-Man rausgehe. Grinsend zog sich Peter seinen Anzug an.

„Hallo, Peter.", begrüßte ihn Karen, kaum hatte er die Maske aufgesetzt.

„Hey, Karen. Aktivierst du bitte Dronie?", bat der Spinnenjunge seine künstliche Intelligenz höflich. Dronie war eine kleine, multifunktionale Drohne, welche in Spider-Mans Anzug intergiert war. Peter hatte sie entdeckt, als er sich den Programmcode des Anzugs aus Langweile genauer angesehen hatte.
Die KI antwortete nicht, allerdings aktivierte sich die Drohne und flog auf Spider-Mans Augenhöhe.

„Hey, Dronie!", begrüßte Spidey das Gerät enthusiastisch, „Kannst du mir einen Gefallen tun und den Rucksack in mein Zimmer im neuen Avengershauptquartier bringen?" Die Drohne machte eine Bewegung, die aussah wie ein Nicken. Dann nahm sie ihm den Rucksack ab und flog davon, um ihrem Auftrag zu erfüllen.

„Karen, sag doch bitte F.R.I.D.A.Y. Bescheid, dass sie mein Fenster öffnen soll, damit Dronie meinen Rucksack mitbringen kann."

„Schon erledigt, Peter!", erklang Karens Stimme in seinem Ohr. Spider-Man grinste leicht und schwang sich in ein neues Abenteuer.

Mein Leben als Peter Parker ~ IrondadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt