In Gedanken ~Kapitel 15

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„Okay, jetzt alle nicht bewegen.", kam Mr. Harringtons, sehr hilfreicher, Kommentar dazu. Als würde der Fahrstuhl antworten, bebte er einmal, bis er wieder zum Stillstand kam. Roger seufzte. Nach diesem Desaster war er definitiv seinen Job los, vor allem wenn er heute noch einen seiner Schüler verlieren würde oder noch schlimmer, gleich mehrere seiner Schüler.

„Meine Freunde sind da oben!", hörte Peter Michelle, dank seines Spinnensinns, aus der Ferne rufen. Der Fahrtsuhl erbebte ein zweites Mal und fing gefährlich an zu wackeln.

„WIR WERDEN ALLE STERBEN!!!", schrie die Dramaqueen höchstpersönlich und Peter konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. Aber Peter war auch so ziemlich der Einzige, der gelassen wirkte. In den meisten Augen seiner Mitschüler spiegelte sich die pure Todesangst wieder. Der Schweiß stand allen auf der Stirn. Manche schauten die Tour Guide an, in der Hoffnung, sie könnte ihnen helfen. Aber das konnte sie nicht und Peter wusste das und trotzdem wirkte er so gelassen, wie kein anderer. Er war schon oft in solchen Gefahrensituationen und wusste, dass man ruhig bleiben musste, seine Konzentration behalten musste. Er holte einmal tief Luft, bevor er anfing den Raum systematisch zu untersuchen und zu analysieren, etwas zu finden, wie er sie alle hier rausbringen konnte. Die Trophäe, welche Flash fest mit seinen schwitzenden Händen umklammert hielt, war ihm kaum von Nützen. Auch die Taschen seiner Mitschüler waren eher eine Last und ihr Inhalt wäre auch nicht hilfreich. Weiter gab es keinen Ausweg aus dem Fahrstuhl, bis auf das Dach. Aber auch dann würden sie wahrscheinlich nicht weit kommen und sie würden zu viel riskieren. Der Fahrstuhl war zu instabil. Seines Augen trafen Neds und dessen blick sagte so viel wie 'Spinn endlich los und hol uns hier gefälligst raus'. Uns da wusste Peter, dass es keinen anderen Ausweg gab, als seine geheime Identität preiszugeben. Er analysierte den Fahrstuhl ein letztes Mal und schaute auf seine Handgelenke, wo seine Netzwerfer angebracht waren. Er fand vier Stabilisierungspunkte und wollte gerade ein Netz abschießen, als man eine weitere, deutlich kleine Explosion hären konnte. Peter hielt in seiner Bewegung inne, als er die vertrauten Schubdrüsen (A/N Nennt man die so?) des Ironman-Anzugs hörte. Ein paar Sekunden später wurde ein Loch in das Dach des Fahrstuhls geschnitten und die rot-goldene Rüstung kam ihn die Sicht eines verzweifelten Lehrers, begeisterter, weil der Ironman sie rettete, und verängstigter, weil sie gerade fast gestorben wären, Schüler und einer Tour Guide, welche so etwas von fertig mit ihrem Leben war. Tony schleuderte das ausgeschnittene Stück des Dachs achtlos nach hinten und Peter wunderte sich ernsthaft, wo das Ding in dem schmalen Fahrstuhlschach landete.

„Hey, kennen Sie wirklich Parker?", fragte Flash bevor Stark auch nur die Chance hatte einen Ton von sich zu geben.

„Peter? Klar kenn ich ihn, er ist mein persönlicher Assistent. Der schlauste Junge, den ich kenne, vielleicht sogar schlauer als ich..." Den letzten Teil murmelte er nur noch zu sich selbst, Peter hörte ihn, im Gegensatz zu dem Rest, aber sowieso. Der Junge grinste.

„Ich weiß.", schmunzelte er und schaute zu seinem Vater hoch.

„Oh, hey... Pete... Du hast alles gehört, oder?"

„Jap. Oh und vielleicht solltest du uns hier raus holen, bevor wir alle sterben.", schlug die Halbspinne vor, als würde er vorschlagen einen Spaziergang zu machen. Nach und nach holte Ironman also alle aus dem Fahrstuhl und brachte sie in Sicherheit (Wobei Flash darauf bestand, dass sein Pokal zuerst gerettet wird. Tony wird Teenager nie verstehen.) bis nur noch Peter übrig war.

„Wir reden später noch.", flüsterte der Milliardär seinem Sohn zu, als er ihn hochnahm und zu den anderen Geretteten brachte. Dann flog er davon, der rote Anzug in der Sonne funkelnd, im vollen Ironman-Style. Peter schluckte hart.

Am Abend spazierte Peter durch die Straßen von Washington D.C. Er hatte sich rausgeschlichen, um einen klaren Kopf zu kriegen. Da die Meisten heute schon früh in Bett gegangen sind, um den Schock des Geschehenen des Tages zu verarbeiten, war es sogar relativ einfach gewesen, sich unbemerkt raus zu schleichen. Der Einzige, der wusste wo Peter gerade war, war Ned, nur für den Fall, dass etwas passieren sollte. Der Himmel war wolkenlos, die Sterne glitzerten auf dem dunkelblauen fast schwarzen Himmel. Die Straßenlaternen gaben nicht viel Licht ab, weshalb es fast dunkel war, aber Peter störte das nicht. Ganz im Gegenteil. Er war sogar froh darüber. Die Straßen waren ruhig, da er sich an einem abgelegenen, verlassenen Teil der Stadt befand, in der Hoffnung etwas Ruhe zu finden. Aber dies schien unmöglich. Tonys Worte hallten immer noch in seinem Kopf nach.

Wir reden später noch.

Was sollte das genau bedeuten? Worüber wollte Tony mit ihm reden. Hatte er herausgefunden, dass er technisch gesehen in die Damage Control eingebrochen war? Oder, dass er es geschafft hatte, den Anzug zu hacken? Wusste Tony, dass er etwas mit den Geschehnissen am Washington Monument zu tun hatte? Woher hätte er denn wissen sollen, dass das Glimmerding eine Bombe war? Hatte Tony herausgefunden, dass Ned herausgefunden hatte, dass er Spider-Man war? Fand Tony, dass er nicht dazu in der Lage war, seine Geheimidentität zu wahren? Oder war er vielleicht doch sauer wegen dem Peilsender? Aber was hatte sein Vater denn erwartet? Dass Peter sich kontrollieren ließ, wie eine Puppe, ohne richtigen, eigenen Willen? Dass er es einfach so hinnehmen würde, dass jeder seiner Schritte überwacht wurde, ohne einen vernünftigen Grund und ohne sein Wissen?
Irgendwann, er wusste nicht mehr genau wann, war Peter einfach eine Wand eines Hochhauses hochgeklettert, hatte sich auf das Dach gestellt und hatte von dem hohen Gebäude aus die Sterne beobachtet. Das hatte er schon oft getan, selbst bevor er Spider-Man wurde. Etwas an dem Sternenhimmel hatte den Jungen immer schon fasziniert. Vielleicht weil es die Tür zur schieren Unendlichkeit des Universums bildete? Vielleicht auch gerade deshalb, weil sie wussten, dass sie nicht alleine waren? Da oben gab es Außerirdische. Und sie waren stärker als die Menschheit. Peter wusste das, alle wussten das. Und irgendwann wird der Tag kommen, an dem der Bevölkerung der Erde der Himmel auf den Kopf fällt, das Endspiel.
Aber das war alles nur Vorstellung. Natürlich musste es nicht so kommen, es könnte auch ganz anders kommen. Vielleicht waen die Aliens ja auch freundlich gesinnt? Aber dann könnten auch nicht alle Außerirdische friedlich gesinnt sein. Menschen schafften es ja noch nicht einmal untereinander friedlich zu sein. Sonst würde es sie nicht geben... Morde, Kriege, Verrate...
So in Gedanken versunken, bemerkte Pete gar nicht, wie sich ein bestimmter Milliardärsvater ihm näherte. Nicht bis die metallisch klingende, dem auf dem Dach sitzenden Junge so bekannte Stimme, die Stille der Nacht durchbrach.

„Hallo Spider-Man."



Mein Leben als Peter Parker ~ IrondadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt