Wie gewohnt werde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Meine Hand sucht nach der Abschalttaste dieses kleinen Geräts. Ich bleibe noch einige Minuten liegen, bevor ich meine Decke von mir strample und mich aufsetze. Es ist nichts zu erkennen, dennoch stehe ich auf und suche den Lichtschalter am anderen Ende meines Zimmers. Obwohl ich meine Fenster nicht abdecke ist es mittlerweile unmöglich sich Frühmorgens ohne künstlichem Licht zurechtzufinden. Ich betätige den Schalter und decke meine Augen mit der anderen Hand ab, sobald es hell wird. Sie schmerzen und ich fühle mich wie der letzte Dreck. Weswegen fängt Schule nochmal so früh an? Ich greife in meinen viel zu großen Kleiderschrank und ziehe meinen Bademantel vom Kleiderhaken. Meine Hausschuhe sind auch schnell gefunden und ich trotte langsam in unser Bad. Dort sperre ich ab und mache das Wasser der Dusche an. Das Geräusch der aufkommenden Wasserstrahlen auf dem cremefarbenen Fließboden lässt mich langsam wach werden. Ich stütze mich am Waschbecken mit beiden Händen ab und versuche meine Augen auf zu bekommen. Ein Schnauben ist zu vernehmen und ich hebe langsam meinen Kopf und blicke in den Spiegel, in denen ich meine grauen Augen finde.
Als mich das heiße Wasser berührt und meinen Körper hinabfließt weckt das allmählich meine Gliedmaßen und ich fühle mich nach und nach wieder wie ein Mensch. Morgens gleiche ich mehr einem Untoten. Ich bin nunmal kein Morgensmensch. Wie auch immer ... Daran habe ich mich wohl zu gewöhnen. Das letzte Schuljahr schaff ich noch! Ich stelle das Wasser ab, schlendere zurück in mein Zimmer und ziehe meine Schuluniform an. Diese besteht aus Jeans, Hemd und schwarzen Lackschuhen. Unsere Schulleitung legt großen Wert auf Disziplin und Ordnung. Das ist mitunter ein Grund, weswegen ich vor drei Jahren diese Schule gewählt habe. Alles hat seine Regeln und alles seinen Platz. Keine Diskusionen und Probleme. Das ist, was den Schulalltag so angenehm langweilig macht. Nichts, was einen ablenkt und keine absurden Aktionen, denen man hinterhergehen muss. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen an gewählter Bildungsanstalt.
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Als ich bei dem Schulgelände ankomme sehe ich eine Vielzahl von neuen Gesichtern, die alle ganz nervös um sich blicken. Sie stehen alle vor dem Eingang herum und machen es den anderen schwer in das Gebäude zu kommen. Wie eine Horde Schafe! Ich hasse Menschen! Zu meinem Bedauern bin ich, trotz meiner 21 Jahren, nicht besonders groß und reiche den meisten grade mal bis zu den Schultern. Ich remple mich durch die Menschenmasse und gebe ein gernevtes, murmmelndes "Danke" von mir, als mir die Tür aufgehalten wird. "Das ist aber nicht sehr freundlich." Ich drehe mich um und erkenne, das der Junge, bei dem ich mich bedankt habe, der Schönling ist. Wie war sein name noch gleich? Erich? Eren? Edward? Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Ich sehe ihn von oben herab an und gehe ihn an: "Was willst du schon wieder?" - "Oh, da hat wohl jemand nicht gut geschlafen.", er grinst und lässt mich erröten. Was fällt ihm ein sich über mich lustig zu machen? Nur aufgrund seines guten Aussehens braucht der sich nicht so aufzuspielen! Seine langen Beine stecken in einer schwarzen Jeans . Zusätzlich ist die Farbe seines Hemds auch schwarz und so sticht sein rotes, offenes Jacket, das er an den Unterarmen etwas hinaufgestrickt hat, nur noch mehr herraus. Ich trage wie immer eine verwaschene scwarze Jeans, mein weißes Hemd und ein schwarzes Jacket. Je weniger Farbe desto besser.
... Erich ... wartet erst gar nicht auf eine Antwort und kratzt sich am Hinterkopf, während er verlegen seine nächste Frage stellt: "Du kennst dich sicher hier aus, oder? Ich gehe in die B-Klasse. Kannst du mir bitte sagen, wo ich da lang muss? Blöderweise habe ich meine Unterlagen zuhause liegen gelassen." Es ist ihm sichtlich etwas peinlich, jedoch habe ich keine Lust den Babysitter zu spielen und fauche ihn an: "Bemerkenswert, dass du es in unsere Schule geschaft hast, wenn du so ein Luftkopf bist." Mit diesen Worten drehe ich mich um und stampfe die Stufen hoch. Doch ehe ich mich versehe wird mir meine braune Ledertasche aus der Hand gerissen und Jüngerer läuft neben mir. "Die sieht ziemlich schwer aus. Ich helfe dir!" Seinen siegreichen Grinser kann er sich sonst wohin stecken. "Sei nicht so frech. Und sei still." Ich gebe auf und lasse ihn gut gelaunt neben mir herhüpfen. Auf dem halben Weg zu meinem Klassenraum stoppe ich und zeige in einen Gang hinein: "Du musst hier lang und dann rechts. Dort sollte deine Klasse sein." Ich strecke meine Hand aus und verlange meine Tasche zurück, jedoch will ... Eren ... sie mir nicht geben. "Okay, danke! Aber ich trage dir deine Sachen gerne noch bis zu deiner Klasse." Ich verdrehe die Augen und setzte meinen Weg weiter fort. "Du bist echt penetrant." - "Das hör ich oft.", lacht mein Packesel über meine Bemerkung. Bei meinem Klassenzimmer angekommen nehme ich meine Ledertasche an mich und befehle der Nerensäge sich zu verziehen. Der ignoriert das allerdings gekonnt. "Du bist also im letzten Jahrgang? Wow! Das ist ja cool. Könnte ich dich öfter mal etwas fragen, wenn ich bei irgendwas hilfe brauche?" - "Nein." - "Also abgemacht. Danke! Bis irgendwann!" Ich starre dem Erstklässler hinterher. Ist der begriffsstutzig?! Was ist denn mit dem verkehrt? Ignorier mich gefälligst nicht!
Schlecht gelaunt stampfe ich zu meinem Platz in der dritten Reihe und lasse meine Tasche fallen. Hanji, eine gute Freundin, begrüßt mich wie immer viel zu gut gelaunt und beginnt ohne meine Aufforderung von ihren Ferien zu erzählen. Allerdings bekomme ich kaum etwas mit, da ich in Gedanken noch immer diesem Rotzbengel hinterherhänge. Was soll dieses Benehmen mir gegenüber?! Wenn der noch einmal hier aufkreuzt, werde ich ihm zeigen, dass es besser ist mir aus dem Weg zu gehen! ...
Ich werde keine neuen Freunde brauchen. Sobald ich dieses Jahr abgeshclossen habe, ziehe ich weit weg und werde nie wieder zurück kommen.
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Gebraucht (Eren x Levi)
FanfictionEren schafft es tatsächlich ein heißbegehrtes Stipendium seiner Traumschule zu ergattern. Zu Anfang steht für ihn nur der Klettersport im Vordergrund - ein Nebenfach und der Grund seiner Schulwahl. Jedoch birgt das neue Umfeld mehr Veränderungen, al...
