Ein fester Handgriff an meiner Schulter und das darauffolgende Rütteln erinnert mich erneut daran, dass bereits die Mittagspause begonnen hat und das Ende des ersten Schultages näher kommt. "Leviiii! Jetzt komm schon! Ich habe Hunger. Wenn du noch lange brauchst gehe ich ohne dich!" Das nächste Blatt ist ausgefüllt und ich lege es zu den anderen. Es ist, trotz meiner schnellen Arbeit immer noch ein Stapel voll durchzugehen und ich habe keine Lust diese zuhause fertig zu machen. Unser Klassenvorstand Dot Pixis, alias offizieler Verantwortlicher des Stipendium-Projekts, hat die Chance der ersten Schulstunde, die bekanntlich für die Vorstände reserviert ist, gleich genutzt und mich in den Papierkram eingeweiht. Es sind Verträge zu unterzeichnen, durchzulesen und durchzuordnen. Außerdem sind die Sponsoren zu verständigen, das Geld einzuholen und Kontakte zu pflegen. Normalerweise ist das die Arbeit von einer gesamten Gruppe, jedoch kann ich das niemandem außer mir überlassen- Ich zweifle nicht an den anderen Projektgründern, allerdings bin ich inoffiziel für alles verantwortlich. Nach Außen hin tritt Pixis als Chef auf, aber im Hintergrund ziehe ich die Fäden und ein jedes Problem wird direkt an mich geleitet. Pixis brauchen wir nur, weil ohne einen alten Erwachsenen niemand gewillt wäre Sponsor zu werden. Selbst meine Eltern waren erst von dem Projekt überzeugt, als Herr Pixis es ihnen vorgestellt hat. Mal davon abgesehen, dass ich seine Rede vorbereitet habe. Aber egal. Hauptsache sie sind in der Kiste - immerhin sind sie einer der großzügigsten Geldgeber. Ob die wissen das ich verantwortlich für Bürokratie, Präsentation UND Ausführung des Projekts bin? Das ist viel und eine sehr langweilige Arbeit. Und genau deshalb möchte ich das schleunigst abgehakt haben und habe nicht vor meine Pause mit Nichtigkeiten, wie Essen zu vergeuden.
Ich bemühe mich gar nicht aufzublicken und beginne das nächste Formular zu bekritzeln. "Ihr könnt ohne mich gehen. Ich möchte das heute abshcließen." Hanji sieht aus, als möchte sie protestieren, aber Mike hält sie zurück und beide verabschieden sich. Ich sehe sie aus dem Raum gehen und atme tief ein und aus. Komm schon Levi! Nur mehr ein kleiner Stapel. Noch bevor ich mich wieder meiner Arbeit zuwenden kann, dringt ein gewisser jemand in meinen Klassenraum ein. Was will denn der jetzt hier? Hat er mich heute Morgen nicht schon genug genervt? "Hi, Ackermann! Was tust du da?", grinst mich der braunhaarige Riese an. Meine Mine verfinstert sich und ich mache mir gar nicht die Mühe ihn zu begrüßen: "Arbeiten. Geh mir aus dem Licht." - "Oh wow. Gleich am ersten Schultag? Ist das nicht etwas viel?" Ich schnaube bloß, aber das scheint den nicht abzuwimmeln. "Wie wärs mit einer Pause. Du musst sicher am verhungern sein, ich bin es ebenfalls!" seine weißen Zähne blitzen mich an, "Ich und meine Kollegin kennen uns in dieser Gegend leider nicht so gut aus. Ich dachte, ich frage dich um Rat. Möchtest du uns ein paar Lebensmittelgeschäfte zeigen? Oder ist die Mensa leistbar?" Ich linse hinaus auf den Gang und sehe ein schwarzhaariges Mädchen ... Ist das nicht meine Cousine Mikasa? Warum ... Ach egal! "Dann geh doch mit deiner Freundin einen Laden suchen. Ich hab zu tun." - "Sie ist nicht meine Freundin. Nur eine- " - " Dann eben mit deiner Nicht-Freundin. Verzieh dich!" Der Jüngere starrt mich noch kurz an, bevor er einen Entschluss fasst und den Raum verlässt: "Na gut. Man sieht sich." Diese Verabschiedung hat für seine Verhältnisse sehr mürrisch geklungen. Das hat mich eben etwas überrascht. Aber möglicherweise bin ich ihn nun los. Ich brauche keinen Anbeter oder dergleichen. Ich komme sehr gut alleine zurecht. Ich habe alles im Griff und werde das auch immer haben.
Meine Welt wird geordnet und ohne komplizierten Beziehungen gehalten. Die unnötigen Bedürfnisse schalte ich aus und meine Leistungen werden den anderen Menschen zeigen, wie weit man es ohne jemanden bringen kann!
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Gebraucht (Eren x Levi)
FanfictionEren schafft es tatsächlich ein heißbegehrtes Stipendium seiner Traumschule zu ergattern. Zu Anfang steht für ihn nur der Klettersport im Vordergrund - ein Nebenfach und der Grund seiner Schulwahl. Jedoch birgt das neue Umfeld mehr Veränderungen, al...