~~~3~~~

235 6 0
                                        

Ich nehme noch einen kräftigen Zug von der Zigarette bevor ich sie auf den Boden werfe und mit dem Fuß ausdrücke. Obwohl ich die Dinger nicht mag, war ich gezwungen sie anzunehmen - das verlangt die Höflichkeit. Mich einzuschleimen bringt sicher irgendwelche Vorteile mit sich, wenn ich hier zur Schule gehe. Mal sehen.

Ich ziehe die schwere Sporttasche wieder auf den richtigen Platz meiner Schulter und maschiere davon. Glücklicherweise ist die U-Bahn nicht weit von hier. Dort angekommen stelle ich mich an den Bahnsteig und zücke sofort mein Handy. Es dauert etwas bis gewünschte Person abhebt: "Hallo?" - "Hi, Mikasa! Wie geht's? Rate mal, was ich soeben geschafft habe!", beginne ich ganz begeistert zu erzählen. Mindestens mit der selben Begeisterung antwortet mir meine beste Freundin:"Hattest du heute die Aufnahmeprüfung? Du bist durch? Sie nehmen dich?!" -"Es ist noch nicht sicher, aber ich denke schon. Ist das nicht der Wahnsinn?" Sie freut sich mit mir und möchte unbedingt, dass ich ihr alles genau  schildere und werde sogleich zu ihr eigeladen. Ich verabschiede mich daraufhin und stecke mein Mobiltelefon weg. Ich stehe bereits in der überfüllten U-Bahn und habe nur mehr ein paar Stationen zu Mikasa. Ich wäre ohnehin bei ihr aufgekreuzt, auch ohne, dass sie mich einladet. Das ist bei uns so üblich, aber wir behalten dennoch gern höfliche Gesten bei. "Rosenmauer", wird durchgesagt. Ich steige aus und gehe mit den Massen an Menschen hinaus.

Bei dem großen Haus angekommen kommt mir die Schwarzhaarige bereits entgegen. Sie hat sich erst gar nicht die Mühe gemacht sich Schuhe anzuziehen und kommt die Einfahrt nur in Socken herunter gelaufen. Ich erwidere ihre herzliche Begrüßung mit einem breiten Grinsen und bedanke mich für das öffnen des Tores. Noch bevor ich irgendetwas sagen kann nimmt sie mich bei der Hand und zieht mich hinter sich her. Die Einfahrt entlang, einige steinerne Treppen hinauf bis wir schlussendlich hinter der glänzenden, weißen Eingangstür verschwinden. Ich schließe diese und ziehe meine Schuhe wie gewohnt aus. Mikasa nimmt daraufhin beide meiner Händer und drückt sie ganz fest: "Ich freue mich ja so für dich. Das heißt wir können weiterhin an die selbe Schule gehen. Komm, meine Mutter hat gestern zu viel Essen gemacht - nimm dir etwas! Du musst am verhungern sein." Ihre fröhliche Art ist wirklich sehr ansteckend und ich kann nicht anders, als mich mitreißen zu lassen. Ich folge ihr in die Küche, desen Arbeitsflächen aus schwarzpolierten Steinplatten bestehen und mit dem weißen Holzschränken und -laden gut harmonieren.  Auch der Boden ist in einem weiß gehalten und es riecht hier immer nach Putzmittel. Man bemerkt, dass diese Familie Geld besitzt.

Ich stell meine Tasche neben der Kücheninsel ab und setze mich auf einen der Barhocker. Das Mädchen holt währendesen einen vollgefüllten Teller aus dem Kühlschrank und lässt ihn sofort in der Mikrowelle verschwinden. Sie wählt irgendeine Zeit aus, was mit einem lauten Piepsen verbunden ist und das Gerät fängt an zu arbeiten. "Was gibt es denn heute?", frage ich neugierig. "Gestern gab es Käsenocken. Es ist ein fleischloses Gericht. Ich hoffe es passt dir dennoch." Sie hat sich mit den Ellbogen auf der Küche abgestützt und grinst zu mir hinauf. Auch ich stütze mich ab und sehe mich im Raum um: "Nein, alles gut. Ich finde ein jedes Essen von euch wahnsinnig gut. Besser als der Waisenhausfraß" kurz schleicht sich ein schmunzeln auf mein Gesicht, "Ist es denn tatsächlich in Ordnung, dass ich mich bei euch so ausgiebig bediene?" - "Klar doch! Sonst würde ich es dir doch nicht warm machen." Ich nicke und seufze kurz. Ich gehe durch, was ich in den nächsten Tagen noch zu erledigen habe. Plötzlich fällt mir der heutige Name des Oberschülers wieder ein: "Mikasa!" -"Hm?" - "Bist du eigentlich mit einem Levi Ackermann verwandt? Der hat mich nämlich heute abgeprüft - Ist auch ein Schüler an dieser Schule." Kurz muss Mikasa überlegen bevor sie sich gelangweilt aufrichtet und mir erzählt, dass es ihr Cousin ist: "Wir sehen uns möglicherweise alle zwei bis drei Jahre. Er erscheint meist nicht zu den Familienfesten - kann ich nur zu gut verstehen. Seine Eltern sind zwar nicht in der Politik tätig, so wie meine, aber haben einen echt beachtliche Schneidere mit ihrer eigenen Modelinie. Sie exportieren weltweit - alles maßgeschneidert." Ich nicke nur und wende mich wieder zur Mikrowelle, die in dieser Sekunde anfängt zu piepsen. Sofort mache ich mich über das Gericht her. "Hast du Armin schon davon erzählt?" - "Nein, aber ich wollte ihn heute noch besuchen. Kommst du mit?" - "Selbstverständlich!"

Oh man! Ich freue mich wie riesig auf das kommende Schuljahr! In ein paar Wochen ist es soweit! Bessere Zukunft - Ich komme!

Gebraucht (Eren x Levi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt