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Flashback

"Na, hübsche Frau. Brauchst du vielleicht eine Mitfahrgelegenheit?", Nina blickte verwirrt auf, als sie in den dunklen Benz schaute, der neben ihr angehalten hatte. Dann lächelte sie. Marten hatte das Fenster runtergelassen und grinste sie an. Es regnete in Strömen und sie war schon ganz durchnässt. Ihre Klamotten und Haare klebten an ihrem Körper.

"Ich versau dir das Auto.", meinte sie und strich sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Egal, steig ein.", Marten nickte in Richtung Beifahrersitz und Nina atmete erleichtert auf. Sie hatte Marten für einen dieser Autofreaks gehalten, aber scheinbar hatte sie sich da geirrt. Sie stiefelte um das Auto rum und stieg in den großen Benz ein. Marten musterte sie für einen Moment, dann griff er auf die Rückbank und holte einen großen Hoodie hervor.

"Zieh wenigstens dein nasses Oberteil aus und zieh den hier an.", er hielt ihr den kuschelig aussehenden Pullover hin. Nina warf ihm einen skeptischen Blick zu.

"Was? Hab ich dich nicht schon oft genug nackt gesehen?", er grinste sie breit an und Nina seufzte. Das stimmte wohl.

Wochen waren vergangen, seitdem die beiden sich das erste Mal getroffen hatten. Seitdem sahen sie sich ständig. Nina konnte nicht wirklich sagen, was das war. Sie waren nicht zusammen, dennoch kam es ihr anders vor als eine Freundschaft +. Sie und Marten schienen sich auf eine besondere Art zu verstehen, die niemand richtig nachvollziehen konnte. Sie waren glücklich mit dem was sie hatten - oder eben auch nicht hatten. Sie ließ ihm jeden Freiraum, kannte keine Eifersucht und hatte kein Interesse an seinem Status oder Geld. Sie verbrachte einfach gerne Zeit mit ihm. Er konnte bei ihr einfach er sein. Es fühlte sich für beide gut an, sodass sie das zwischen sich noch nicht einmal thematisiert hatten.

Sie zog ihre nassen Klamotten über den Kopf und spürte seinen Blick auf ihr. Auch wenn sie schon so oft mit ihm geschlafen hatte, fing ihr Unterleib an zu kribbeln. Hastig griff sie nach dem Pullover und zog ihn über ihren Kopf. Ihr wurde gleich etwas wärmer und Marten schaltete zusätzlich die Sitzheizung an.

"Zu dir oder zu mir?", fragte er und lenkte sein Auto auf die Straße.

"Wir waren doch gar nicht verabredet?", Nina blickte ihn fragend an.

"Ach, ich hätte mich eh heute noch gemeldet. Und das ich dich hier getroffen habe, war doch passender Zufall.", meinte er und zuckte mit den Schultern. Nina kuschelte sich etwas in seinen Pullover. Marten meldete sich immer recht spontan, aber sie störte es nicht. Manchmal verbrachten sie Zeit bei ihm, manchmal bei ihr. Es war nie nur Sex, sondern mehr als das. Sie kannte mittlerweile Martens halbe Lebensgeschichte - auch die von seinen Freunden und ihr war bewusst, dass seine Freunde auch von ihr wussten. Kennengelernt hatte sie diese aber nie. Nina mochte es so wie es war - sie hatte Marten, wenn er bei ihr war, für sich alleine und mehr wollte sie von ihm gar nicht.

"Dann zu mir. Ich muss duschen, sonst erkälte ich mich noch.", stellte sie fest und schloss die Augen.

"Und bei mir kann man nicht duschen, oder was?", Marten lachte auf.

"Da habe ich aber keine Klamotten.", Nina verdrehte die Augen und Marten warf ihr einen kurzen Blick zu.

"Du brauchst auch erstmal keine. Und dann kannst du welche von mir haben. Das sieht eh immer heiß aus.", er drehte sich zu ihr, als er an einer Ampel angehalten hatte und griff nach dem Hoodie. Bestimmend zog er sie zu sich herüber und küsste sie. Nina war überrascht, musste aber leicht lächeln, als er sich wieder von ihr löste.

" Wieso fragst du, wenn du dich eh schon entschieden hast und ich offenbar kein Mitspracherecht habe?", sie schmunzelte und beobachtete Marten, der sich mittlerweile wieder auf die Straße konzentrierte, aber auflachte.

Eine halbe Stunde später kam Nina frisch geduscht aus dem Bad. Marten hatte ihr einen anderen Hoodie von sich gegeben und tatsächlich hatte sie noch eine Leggings bei ihm liegen gehabt. Sie betrat das Wohnzimmer. Marten lag auf der Couch und telefonierte. Er grinste Nina an, als er sie sah und als sie näher kam, griff er nach ihrem Arm und zog sie direkt auf sich.

"Heute nicht, hab ich doch gerade gesagt.", brummte er ins Telefon und verdrehte die Augen. Nina kuschelte sich an seine breite Brust und strich mit einer Hand leicht über seinen Oberkörper. Er strahlte immer eine irre Körperwärme aus.

"Nee, ich bleib heute Zuhause. Und ihr braucht auch gar nicht herkommen, ich überlege es mir eh nicht anders, Gazo.", Marten strich Nina über die feuchten Haare und grinste sie an. Nina kannte genug von Martens Stories, sie wusste, dass dieser Gazo oder auch Jonas, sehr nervig werden konnte, wenn er seinen Willen nicht bekam.

" Ja, die ist hier.", Marten warf Nina einen Blick zu. Die schmunzelte und versteckte ihr Gesicht in seinem Pullover. Bestimmt hassten seine Freunde sie manchmal.

"Jaja, halts Maul jetzt. Ich bin überhaupt kein Weichei geworden.", Marten lachte, legte dann aber auf.

"Du kannst mich aber auch wieder nach Hause bringen, wenn ihr noch was machen wollt. Wäre jetzt auch okay.", meinte Nina und guckte Marten prüfend an. Der schüttelte den Kopf.

"Ich weiß, dass das für dich okay wäre. Aber heute habe ich Lust auf dich und nicht auf den Kiez. Also alles gut wie es ist.", seine Hand wanderte unter den Pulli.

"Okay, aber dann musst du damit leben, dass ich gleich Grey's Anatomy gucken will.", meinte Nina und grinste Marten breit an. Der runzelte die Stirn.

"Dein Ernst, man? Ich bring dich doch nach Hause... ", zuerst sah er geschockt aus, aber dann fing er an zu lachen.

"Ist schon ok. Danach kannst du dich dafür entschuldigen... Ich besorg uns in der Zeit was zu essen.", Marten drückte ihr die Fernbedienung in die Hand, ehe er unter seinen Couchtisch griff. Er holte ein Haufen Bestellkarten hervor. Nina lächelte ihn zufrieden an, dann kuschelte sie sich an ihn und schaltete den Fernseher an.

Wie findet ihr Marten in dieser Geschichte? Ich habe versucht ihm einen etwas anderen Charakter zu geben als in den anderen Geschichten... Merkt ihr das oder macht es für euch keinen großen Unterschied?
Und versteht ihr die Art der Beziehung, die die beiden da haben?

Calm after the storm Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt