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Manchmal hat man einfach das Gefühl mit einer Geschichte gerade besser vorwärts zu kommen... Daher gibt es hier jetzt noch ein Kapitel und dann versuche ich mein Glück bei den anderen mal wieder.

"Oh nein, das machst du nicht.", Nina wedelte mit ihrem Zeigefinger vor Marten hin und her. Was bildete dieser Mensch sich eigentlich ein?

"Was?"

"Mich jetzt als die Böse hinzustellen.", sie funkelte ihn wütend an. Zu ihrer Überraschung erschien ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht.

"Nicht? Du wirst es doch nicht müde, ständig zu erwähnen, dass es ja nur Sex war. Vor deiner Wohnung, auf dem Kiez, sogar John hast du das gesagt, als er nur wissen wollte, wie es dir geht.", er versuchte sein Grinsen zu verbergen, aber Nina erkannte es genau. Sie erinnerte sich an die Situation mit Martens Cousin, die im Nachhinein mehr Sinn ergab. Vermutlich hatte John für seinen Cousin wirklich nur herausfinden wollen, wie es ihr ging. Ihr Herz klopfte etwas schneller, als sie daran dachte, dass Marten es im Gefängnis interessiert hatte, was mit ihr war.

"Es war ja auch nur Sex.", brummte sie. Ihre Gefühle überwältigten sie beinahe. Sie bekam das Gefühl, dass sie Marten doch viel bedeutete, er einfach nur verdammt schlechte Entscheidungen getroffen hatte. Sie wollte diese Gefühle aber nicht zulassen. Vielleicht fiel sie auch nur auf eine Masche herein, damit er sie wieder ins Bett bekam. Oder sie ließ sich wieder auf ihn ein und er verschwand plötzlich erneut. Marten lachte spöttisch auf.

"Bitte, Nina, in welchem Universum war das nur Sex? Wenn ich nur Sex will, mach ich mir eine klar, ficke sie und bin wieder weg. Das war Standard vor dir, aber mit dir habe ich meine Zeit verbracht.", er stand plötzlich wieder dicht vor ihr. Seine Hand lag an ihrem Kinn und drückte es sanft hoch.

"Charmant. ", knurrte sie. Dann zog sie die Augenbrauen zusammen.

"Hast du damals auch mit anderen geschlafen?", fragte sie. Marten runzelte dir Stirn.

"Das Thema hatten wir doch schon mal. Nein, habe ich nicht. Du doch auch nicht, oder?", während sie sich Sorgen, um ihre Gesundheit machte, schien er eher eifersüchtig zu sein. Nina schüttelte den Kopf.

"Und jetzt? Wo du wieder draußen bist? Muss ich mich jetzt nach der Duschaktion testen lassen?", Nina guckte ihn ernst an, aber Marten lachte amüsiert auf.

"Duschaktion.", er lachte über ihre Wortwahl, dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, musst du nicht.", beantwortete Marten die Frage. Nina blickte ihn ungläubig an.

"Du warst ein Jahr im Gefängnis und wolltest nicht sofort vögeln? Das glaube ich dir nicht. Hast du nicht Freunde mit nem Puff, oder so?", Nina rümpfte die Nase und Marten musste erneut lachen.

"Ich vögel keine Nutten, auch wenn da mit dem Puff was Wahres dran ist. Und natürlich wollte ich vögeln...aber ich wollte dich vögeln."

Seine Worte kamen langsam bei Nina an, aber ihr Herz schlug dafür umso schneller. Aus einem Grund, den sie selber nicht verstand, wurden ihre Beine weich.

"Glückwunsch. Hast ja bekommen, was du wolltest.", brummte sie und befreite sich aus seiner Berührung.

"Nicht ganz.", sagte Marten schlicht. Seine Augen lagen auf Nina und musterten sie. Eine Weile starrten sie sich an.

"Wer war dieser Kerl?", fragte Marten schließlich. Seine eine Hand hatte sich unbewusst zu einer Faust geballt.

"Geht dich nichts an."

"Er ist verliebt in dich.", Nina blickte Marten ungläubig an. Vermutlich stimmten seine Worte, aber es wunderte sie, dass ein Mann wie Marten, der so gut mit Emotionen konnte, wie ein toter Fisch, so etwas erkannte.

"Blödsinn.", Nina wollte nicht darüber reden.

"Ist es nicht. Und wer könnte es ihm verübeln.", Marten zuckte leicht mit den Schultern. Nina schluckte hart. Das hier nahm eine ganz falsche Wendung an. Sie ging einen Schritt auf die Wohnungstür zu.

"Der ist nichts für dich. So ein Milchbubi kann gar nicht mit einer Frau wie dir umgehen. Das wissen wir beide.", Marten hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Es schien fast so, als würde der Gedanke an einen anderen Mann ihn wütend machen. Nina seufzte leise. Auch wenn seine Worte sie sauer machten, hatte er leider recht. Timo hatte ihr nie das geben können, was sie gesucht hatte. Marten hingegen...

"Ach ist das so? Gut zu wissen! Danke dafür.", ihre Stimme tropfte vor Ironie, aber Marten schien das zu durchschauen. Er grinste leicht.

"Bitte.", seine eingebildete Art fand Nina sexy, dennoch machte sie es auch gleichzeitig wütend.

"Und du kannst das, oder was?", fragte sie spöttisch. Martens Augen verfärbten sich schlagartig. Sie erkannte, dass sie ihn gerade unwissentlich herausgefordert hatte. Mit einem Schritt war er bei ihr und packte sie grob. Er beugte sein Gesicht dicht zu ihr herunter.

"Falls dir die Sache im Fitnessstudio nicht als Beweis gereicht hat, zeig ich es dir gerne nochmal ganz ausführlich.", sein Mund war dicht an ihrem Ohr und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Sie spürte wie ihre Nippel unter dem Hoodie hart wurden und war für einen Moment glücklich, dass sie so einen weiten Pullover anhatte.

"Nein, danke! Ich glaube, ich kann das ganz gut selber entscheiden. Außerdem geht es im Leben nicht immer nur um Sex.", sagte sie, aber Marten ließ sie immer noch nicht los. Er schmunzelte.

"Ich weiß. Aber du brauchst auch so einen richtigen Mann. Jemand der dir im richtigen Leben standhalten kann. Und nicht so eine Lusche.", seine Augen funkelten und Nina biss sich auf die Unterlippe. Marten war nie Teil ihres richtigen Lebens gewesen. Ihre Zeit zu Zweit hatte eher in einer Blase, abgekapselt von der Außenwelt, stattgefunden.

"Hattest ja offenbar das letzte Jahr genug Zeit dir Gedanken um mein Privatleben zu machen.", sie riss sich von ihm los, dann öffnete sie die Wohnungstür. Sie konnte keine Sekunde länger hier bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwach werden würde, wurde immer größer. Marten beobachtete sie dabei, wie sie aus der Wohnung stürmte.

"Bis bald.", rief er ihr schmunzelnd hinterher. Nina fluchte leise, er lachte jedoch nur.

Wütend stapfte sie die Treppen herunter und riss die Haustür auf. Noch immer fluchte sie, als sie gegen einen Körper knallte. Zwei starke Arme fingen sie auf.

"Alles okay?", Nina schaute entsetzt zu der dunklen Stimme hoch. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Vor ihr stand John, Martens Cousin, und schmunzelte sie leicht an.

"Danke.", brummte sie und befreite sich aus seinem Griff. Hinter ihm stand dieser Jonas, von dem ihr Marten schon einiges berichtet hatte. Er grinste breit. Offenbar wollten die Beiden zu Marten.

"Lebt er noch?", John lachte leise. Anscheinend sah er ihr die Wut an. Nina zuckte mit den Schultern.

"Knapp.", meinte sie schlicht. John und Jonas lachten lauter.

"Ich mag dich. Du tust ihm gut. Bis bald, Nina.", John zwinkerte ihr zu, dann schob er sich an ihr vorbei. Nina starrte ihn einen Moment schweigend hinterher. Was zur Hölle stimmte denn mit diesen Menschen nicht?

"Nee, nicht bis bald. Ihr denkt wohl alle, dass ihr sooo toll seid, dass ich mit ihm eh wieder...was auch immer. Das werde ich nicht.", murrte sie wütend. John drehte sich breit grinsend zu ihr um.

"Wenn du das sagst.", er grinste, dann stieß er die Tür auf und verschwand mit diesem Jonas im Haus.

Calm after the storm Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt