Das letzte Kapitel war ein bisschen wenig Marty, deswegen bekommt ihr jetzt die volle Dröhnung...
Nina kramte das passende Geld aus ihrem Portmoinne, während sie darauf wartete, dass ihre Salattasche fertig wurde. Die Tür hinter ihr ging auf, sie schaute sich nicht um. Den markanten Geruch, der ihr in die Nase stieg, erkannte sie sofort. Marten roch wie immer unglaublich gut und so vertraut. Nina spannte sich an.
Sie spürte seinen Körper dicht hinter ihr, dann hob er den Arm an ihr vorbei und legte einen 10er auf den Theke.
"Geht auf mich.", seine tiefe Stimme war laut und der Mann, der die Salattasche gerade einpackte, nickte grinsend. An der Art wie er Marten anschaute, spürte Nina, dass sie sich offenbar ganz gut kannten.
"Ich kann schon für mich selber bezahlen.", brummte Nina. Sie griff nach dem 10er und hielt ihn Marten hin, ohne ihn anzublicken. Er nahm ihn nicht entgegen.
"Wenn Marten sagt, er zahlt - er zahlt. Stell dich nicht so an, hübsche Mädchen.", der Mann sprach gebrochen Deutsch und Nina schnappte nach Luft.
"Pass auf, Mustafa, sie springt dir gleich an die Kehle.", Marten lachte rau, griff nach dem 10er und drückte ihn Mustafa diesmal direkt in die Hand. Dann schnappte er sich die Tüte mit ihrer Salattasche.
"Mann wie du braucht Frau, die sich nichts gefallen lässt.", Mustafa zwinkerte Nina zu und sie starrte ihn sprachlos an.
"Stimmt.", Marten schien gut gelaunt zu sein. Er packte Nina am Handgelenk und zog sie entspannt aus dem Laden. Nina schüttelte wortlos den Kopf, dann blickte sie sich um. Die anderen Männer schienen weg zu sein.
"Hier.", Nina hatte sich wieder gefangen und hielt Marten 10 Euro aus ihrem Portmoinne entgegen. Der lachte leise auf.
"Lass mal.", meinte er und gab ihr stattdessen die Tüte mit der Salattasche.
"Ich will nicht, dass du was für mich bezahlst.", sie wirkte trotzig, aber das war ihr egal. Es ging ihr ums Prinzip.
"Und ich weiß, dass du eigentlich immer am Ende des Monats pleite bist. Also lass es einfach gut sein."
Nina schaute ihn einen Moment schweigend an, dann stopfte sie die 10 Euro zurück und nahm ihre Salattasche.
"Glaub bloß nicht, dass du jetzt irgendwie der Ritter auf dem weißen Ross für mich bist. Ich komme gut alleine klar.", murmelte sie. Sie setzte sich in Bewegung und Marten folgte ihr wie selbstverständlich.
"Oh Babe, wir wissen beide, dass ich kein Ritter bin. Ich bin eher der Schurke.", Marten lachte rau und Nina verzog den Mund.
"Nenn mich nicht so."
"Wieso nicht? Früher hat dich das auch nicht gestört.", Marten steckte die Hände in seine Hosentaschen.
"Jetzt ist aber nicht mehr früher. Wir sind nicht mehr wie früher.", meinte sie. Noch immer vermied sie jeden Blickkontakt zu ihm.
"Könnten wir aber sein.", sie spürte, wie Martens Blick auf ihr lag und sich ihr Gesicht leicht rot färbte. Sie sagte nichts, lief einfach stur weiter. War das alles für ihn so einfach? Marten seufzte leicht. Eine Weile liefen sie einfach nur schweigend nebeneinander her. Nina hing ihren Gedanken nach.
"Also, wie geht es jetzt weiter? Du bekommst eine Note für deine Masterarbeit und dann suchst du dir einen Job?", Marten schien das Thema wechseln zu wollen. Nina warf ihm einen kurzen Blick zu, dann zuckte sie mit den Schultern.
"Ja, so ungefähr. Ich suche jetzt schon, es ist aber gar nicht so einfach.", meinte sie schlicht. Sie blickte zum Himmel. Die Sonne ging langsam unter, es dämmerte. Brachte Marten sie deswegen nach Hause oder weil er hoffte, er könne mit reinkommen?
"Ach Hamburg ist eine große Stadt. Du findest bestimmt was.", Marten blickte sie aufmunternd an. Nina seufzte.
"Mag sein, aber ich bin nicht auf Hamburg festgelegt. Ich bewerbe mich überall.", stellte sie fest. Marten blieb schlagartig stehen.
"Du willst wegziehen?", fragte er sie und griff nach ihrem Arm. Unsanft drehte er Nina zu sich um. Die zuckte mit den Schultern.
"Nicht unbedingt, aber es ist halt auch nicht ausgeschlossen. In Berlin gibt es viele gute Jobs.", Nina blickte Marten ins Gesicht. Seine gute Laune schien verflogen zu sein und düster schaute er zu ihr hinab.
"Was willst du denn in Berlin? Da ist es dreckig. Hamburg ist die schönste Stadt Deutschlands. Du kannst doch nicht ernsthaft wegen sowas wegziehen?", seine Augen lagen ruhig auf ihr, dennoch konnte sie dahinter seine Gedanken toben sehen.
"Leute ziehen nun mal um wegen ihrem Beruf, Marten. Ich habe keinen Master gemacht, um arbeitslos zu sein oder einen Job anzunehmen, der nichts mit meinem Studium zu tun hat. Und gute Jobs fliegen einem nicht zu - außer einem ist eventuell egal, ob das legal oder illegal ist.", sie hob die Augenbrauen. Marten schnaubte auf, er hatte genau verstanden, dass sie auf ihn anspielte. Er könnte überall hingehen, wenn er wollte. Er würde sich überall seinen Namen machen.
" Du weißt nicht, wovon du redest. ", brummte er. Nina zuckte erneut mit den Schultern.
"Mag sein.", meinte sie schlicht. Es schien ihm wirklich wichtig, dass sie in Hamburg blieb. Sie hingegen mochte den Gedanken an vielen Kilometern, die zwischen ihnen lagen.
"Du hast das Fitnessstudio gekündigt.", Marten hielt sie immer noch fest. Seine Hand fühlte sich warm auf ihrer Haut an. Er fror scheinbar nie. Sie hingegen merkte, wie sie langsam anfing zu zittern. Sie nickte.
"Nimm es ihm nicht übel, okay? Er hatte keine Wahl. Ich hatte noch was gut bei ihm.", Marten schien das auf dem Herzen zu liegen. Nina legte den Kopf leicht schief.
"Dein Ernst? Und er hätte dir keinen anderen Gefallen tun können?", fragte sie und funkelte Marten an. Der schüttelte den Kopf.
"In meiner Welt sind die Dinge etwas anders. Die meisten Menschen sagen nicht Nein, wenn ich einen Gefallen einfordere.", Marten schien ernst, aber Nina verdrehte die Augen. Sie machte ihren Arm los, dann lief sie weiter.
"Zum Glück bin ich nicht aus deiner Welt.", sie verdrehte die Augen, dann packte sie die Salattasche aus. Sie hatte eigentlich bis zu Hause warten wollen, aber jetzt war der Hunger so groß geworden.
"Und selbst dir fällt es schwer Nein zu mir zu sagen.", Marten grinste leicht. Nina fragte sich, seit wann er solche Stimmungsschwankungen hatte. Sie ignorierte seine Worte und aß schweigend weiter. Marten sagte auch nichts mehr. Ihm war es scheinbar zu anstrengend geworden immer neue Themen zu suchen.
"Danke fürs nach Hause bringen.", Nina hatte ihre Salattasche aufgegessen und blieb vor ihrer Haustür stehen. Sie drehte sich zu Marten um und hob hilflos eine Hand. Marten brummte. Er blickte sie ernst an. Er hatte wieder diese dominate, etwas düstere Ausstrahlung, die manchmal dafür sorgte, dass sie schwache Knie bekam.
"Fragst du nicht, ob ich noch auf einen Kaffee mit hochkommen will?", seine Stimme war leise und sie erkannte, dass es keine Frage sondern eine Aufforderung war. Bei anderen funktionierte das anscheinend für ihn ja immer gut.
"Wieso sollte ich? Du hast mich schließlich nach Hause gebracht ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt will. Und hättest du gefragt und ich hätte auf jeden Fall Nein gesagt, hättest du es trotzdem gemacht. Also gibt es keinen Kaffee, weil ich dir nichts schuldig bin.", sie grinste ihn selbstsicher an, aber Marten verdrehte nur schmunzelnd die Augen.
"Laut dieser Aussage brauche ich dich auch nicht fragen, ob ich mit hochkommen darf, weil du weißt, dass ich eh mitkomme.", Marten beugte sich leicht zu Nina vor. Sie wollte ihn gerne einen blöden Spruch an den Kopf werfen, aber sie musste lachen. Seine dreiste Art war manchmal schon einzigartig.
"Tust du nicht.", sie gluckste leicht, schüttelte aber den Kopf.
"Ach nein?", Marten grinste ebenfalls, beugte sich noch ein Stück weiter nach vorne. Seine Nasenspitze berührte ihre leicht und Nina hielt schlagartig die Luft an.

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Calm after the storm
FanfictieNina und Marten - es war wie ein Sturm gewesen. Unerwartet und heftig. Sie waren nie ein richtiges Paar gewesen. Er brauchte seine Freiheit und sie hatte gewusst, dass er am Ende des Tages eh wieder zu ihr kommen würde. Doch dann hatte Marten Nina...