Ach wisst ihr, es gibt jemanden, der mir in jeder meiner Stories ans Herz gewachsen ist (wobei ich glaube, in echt wäre das nicht so der Fall)... Also Tür auf für...
Zwei Tage.
Zwei Tage war es her, dass Marten bei ihr gewesen war.
Zwei Tage hatte sie mit sich ringen müssen, hatte gegen ihren dummen Stolz kämpfen müssen.Jetzt stand sie hier - im dunklen vor seinem Wohnhaus, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und blickte von der anderen Straßenseite zu seiner Wohnung hoch. Das Licht brannte, er war scheinbar da.
Nina kam sich vor wie ein Stalker mit ihrer Kapuze und ihren dunklen Klamotten, der sich nachts vor dem Haus rumtrieb, aber immer noch hielt sie etwas auf.
"Na, sieh mal einer an.", sie hörte eine dunkle Stimme neben sich und zuckte zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, dass jemand aufgetaucht war, aber neben ihr stand dieser Jonas. Er hatte, genauso wie sie, beide Hände lässig in den Hosentaschen vergraben und blickte, genauso wie sie eben noch, zu Martens Wohnung hinauf.
"Scheint Licht an zu sein.", sagte er amüsiert und machte sich ziemlich offensichtlich über Nina lustig.
"Scheint so.", sagte sie leise. Wieso hatte sie eigentlich immer so ein Unglück?
"Gehen wir hoch?", fragte Jonas und konnte sein Grinsen nicht mehr unterdrücken.
"Ich weiß nicht, was du machst.", sagte Nina schlicht. Jonas lachte auf.
"Ich gehe auf jeden Fall hoch. Ich bin immerhin eingeladen.", grinste er. Nina starrte ihn schweigend an. Sie trat einen Schritt zurück.
"Achso. Ja, viel Spaß. Ich war nur zufällig hier und bin kurz stehen geblieben.", meinte sie betont entspannt und hob die Hand. Jonas zog die Augenbrauen hoch.
"Zufällig also, mh? Ich dachte, ich hätte dich gerade 5 Minuten dabei beobachtet, wie du diese Wohnung beobachtet hast... Ich starre auch immer zufällig Häuser an. Ist so'n Hobby.", offenbar amüsierte sie Jonas maximal, denn er bekam das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht. Nina rümpfte die Nase.
"Du hast mich also beobachtet? Ganze 5 Minuten lang?", fragte sie ein wenig verwirrt. Sie hatte wirklich gar nichts mitbekommen.
"Klar, muss doch Marten warnen, wenn verrückte Weiber vor seiner Wohnung abhängen.", Jonas nickte ernst, aber dann lachte er erneut. Nina verzog den Mund. Sie spürte, wie sie rot wurde. Jetzt war jeder Rückzug eh vollkommen sinnlos. Jonas würde Marten erzählen, dass sie hier gewesen war und sie würde sich in Grund und Boden schämen.
" Oder du tust einfach so, als hättest du mich nie gesehen...", versuchte Nina ihn zu überzeugen. Sie lächelte ihn freundlich an, aber Jonas schüttelte den Kopf.
"Nee, du. Bros before...", Jonas stoppte als er Nina's Blick sah.
"...before Frauen.", sagte er dann stockend. Diesmal war es Nina, die sich ein Lachen verkneifen musste. Hatte er etwa Respekt vor ihr?
"Bild dir bloß nichts ein. Ich habe nur kein Bock auf Ärger mit Marten, weil du dich beleidigt fühlst und heulend zu ihm rennst.", Jonas brummte unzufrieden, dann griff er nach ihrer Schulter und schob sie über die Straße.
"Ich bin nicht so empfindlich.", stellte Nina fest. Sie ließ sich ohne Gegenwehr zu der Haustür schieben.
"Sagen se am Anfang alle und dann ist das Geheule groß.", meinte Jonas schulterzuckend. Nina warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
"Vielleicht suchst du dir auch einfach die falschen Frauen. Wirke ich so, als würde ich heulend zu einem Mann retten, weil ich nicht für mich selber einstehen kann?", stellte sie fest. Sie versuchte ihn abzulenken, damit sie noch ein wenig Zeit schinden konnte, aber Jonas hatte bereits auf die Klingel gedrückt. Leise seufzte sie.
"Ja, sag mir, wo ich so eine finde, wie dich? Dann kann ich meine Eier gleich neben Martens hängen.", Jonas grinste sie breit an. Nina legte den Kopf fragend schief.
"Ist doch so. Glaubst du, er ist schon mal ner Frau hinterher gelaufen? Junge, welchen Befehlston du Marten gegenüber im Tattoostudio angeschlagen hast - das traut sich keiner, man. Kannste mir glauben. Das wird in die Geschichte eingehen. Die, die dich nicht kannten, konnten es gar nicht fassen, wie er gesprungen ist - gibt's da nen Trick? Oder liegt das einfach an deiner Puss...", der Türsummer ging und Jonas stieß die Tür auf. Nina schüttelte den Kopf. Was stimmte mit diesem Kerl nicht? Er schob Nina die ersten Treppen vor sich hoch, dann überholte er sie und lief vor.
"Hey Marten, es ist zwar noch nicht Weihnachten, aber hab dir trotzdem ein Geschenk mitgebracht... Mit dem Auspacken wartest du aber besser, bis wir anderen weg sind.", Jonas war oben angekommen und seine Stimme klang belustigt. Nina verdrehte die Augen. Er war offensichtlich der größte Spinner von allen. Langsam stapfte sie hinterher.
"Alter, was hast du genommen, Ga... Nina?", Marten blickte sie überrascht an. Der Ausdruck verschwand nach einigen Sekunden und auf seinem Gesicht erschien ein selbstgefälliges Grinsen. Nina wäre am liebsten auf dem Absatz umgekehrt.
"Sie stand ganz verloren vor deinem Haus und hat sich nicht getraut zu klingeln.", Jonas warf Nina einen amüsieren Blick zu. Er mochte es offenbar sie zu reizen. Martens Grinsen wurde nur noch überheblicher.
"Fick dich.", murmelte sie und Jonas lachte laut auf.
"Gern geschehen, digga. Aber bist du dir sicher, dass du dir das wirklich antun willst?", Jonas klopfte Marten, der über die Worte schmunzelte, auf die Schulter, dann drückte er sich an ihm vorbei und verschwand in der Wohnung. Nina hörte Musik und ein paar Stimmen. Sie nahm den Grasgeruch wahr, der aus der Wohnung kam. Unsicher blieb sie mit ein bisschen Abstand vor Marten stehen.
" Hi.", sagte sie leise. Marten zog die Augenbrauen hoch, kreuzte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. Das selbstgefällige Grinsen auf seinem Gesicht war nicht verschwunden.

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Calm after the storm
FanfictionNina und Marten - es war wie ein Sturm gewesen. Unerwartet und heftig. Sie waren nie ein richtiges Paar gewesen. Er brauchte seine Freiheit und sie hatte gewusst, dass er am Ende des Tages eh wieder zu ihr kommen würde. Doch dann hatte Marten Nina...