Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. Er roch nach Pfefferminz und ein bisschen nach Gras. Sie mochte die Mischung.
"Nein.", murmelte sie leise. Sie sah, wie sein Mund sich zu einem Grinsen verzog. Er wusste, dass er sie fast soweit hatte.
"Schade.", meinte er und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Seine Fingerspitzen fühlten sich warm und ein bisschen rau an. Er ließ seine Hand auf ihrer Wange liegen, dann berührten seine Lippen sanft ihre. Er küsste sie nicht, sondern ließ einfach nur die Berührung für sich sprechen. Nina seufzte leise.
"Marten...", murmelte Nina gegen seine Lippen und Marten küsste sie endlich zärtlich. Nina spürte, wie sie weiche Knie bekam. Marten war fast nie so behutsam mit ihr umgegangen. Er wusste, dass sie es gerne ein bisschen dominanter und gröber mochte, aber erstaunlicherweise gefiel ihr diese sanfte Art heute auch. Als er seine Lippen von ihren löste, schnappte Nina nach Luft. Sie hatte ganz vergessen zu atmen. Auch Marten schien sich sammeln zu müssen, dennoch trat er keinen Schritt zurück. Seine Finger fuhren über ihren Hals. Nina unterdrückte ein Stöhnen. Sie griff in ihre Jackentasche und zog den Schlüssel heraus. Sie musste weg hier, sonst würde sie doch wieder schwach werden.
"Auf Wiedersehen, Marten.", meinte sie und trat einen weiteren Schritt zurück. Sie spürte die Haustür in ihrem Rücken. Marten schmunzelte leicht, dann trat er ebenfalls einen Schritt zurück.
"Auf Wiedersehen, Nina.", meinte er. Er zwinkerte ihr zu, dann drehte er sich um und ging ein Stück, bevor er sich nochmal zu ihr umdrehte.
"Sag mal, wo hast du dich eigentlich beworben?", fragte er sie. Er stand gut 5 Meter von ihr entfernt. Nina runzelte die Stirn. Wieso interessierte ihn das?
"P&C, Lufthansa, Sparkasse, About you, Beiersdorfer und so...alle die eine große Personalabteilung haben und noch ein paar kleinere Firmen.", meinte sie und blickte ihn fragend an. Marten nickte.
"Wieso denn?", fragte sie ihn. Marten zuckte mit den Schultern.
"Nur so.", brummte er, dann grinste er leicht. Er hob zum Abschied seine Hand, dann drehte er sich um und verschwand. Er blickte sich nicht noch einmal zu ihr um. Nina hingegen starrte ihm hinterher.
Er verwirrte sie. Was wollte er von ihr? Machte er sich wirklich all die Mühe nur um sie wieder ins Bett zu bekommen? Sie kannte ihn doch eigentlich gut - wenn er sie wirklich ins Bett bekommen wollte, hätte er heute nicht so schnell aufgegeben. Sie seufzte schwer, dann schloss sie die Haustür auf und lief in ihre Wohnung. Dieser Mann raubte ihr irgendwann noch einmal den letzten Nerv.
Zwei Tage später lag Nina auf ihrer Couch und las in einem Buch, als ihr Telefon klingelte. Sie kannte die Nummer nicht und starrte einen Moment auf ihr Handy, dann ging sie ran. Sie hasste es, wenn eine Nummer sie anrief, die sie nicht kannte.
"Hallo?"
"Hallo, hier ist Judith Schmidt von About you. Sie hatten sich bei uns auf eine Stelle als Human Resources Managerin beworben.", die Frau am Telefon klang sehr nett und Nina riss die Augen auf. Damit hatte sie nicht gerechnet.
"Äh, ja, genau. Das stimmt.", Nina war zu überrascht, als das sie souverän antworten konnte. Sie setzte sich aufrecht hin.
"Sehr gut. Ich rufe an, da wir Sie gerne nächsten Montag um 9.30 Uhr zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden. Haben Sie da Zeit?", sie hörte, wie die Frau leicht lachte und Nina entspannte sich ein bisschen.
"Ja, gerne. Da habe ich Zeit.", meinte Nina und nickte gleichzeitig wild, auch wenn die Frau sie nicht sehen konnte.
"Super. Bitte nehmen Sie sich am Montag viel Zeit, manchmal dauern die Gespräche bei uns ewig.", meinte diese. Sie klang ein bisschen so, als würde sie die Augen verdrehen, aber auf eine amüsierte Art und Weise.
Sie sprachen noch einige Details ab, dann gab die Frau Nina noch eine genaue Adresse durch. Sie verabschiedeten sich. Als Nina auflegt, schlug sie die Hände vor das Gesicht. Ob sie in ihrer Verwirrtheit einen guten Eindruck hinterlassen hatte? Ihr war natürlich bewusst, dass ein Vorstellungsgespräch noch nichts hieß, aber es machte ihr immerhin wieder ein wenig Hoffnung.
Nina sprang von der Couch auf und lief in ihr Schlafzimmer. Was sollte sie nur zu diesem Vorstellungsgespräch anziehen? Immerhin war das keine langweilige Firma, sondern hatte etwas mit Mode zu tun. Sie konnte da ja nicht irgendwie in einem 0815 Standard-Vorstellungsgespräch-Outfit auftauchen. Sie atmete tief durch, dann ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie wollte diesen Job unbedingt.
Uiuiui, was ein Zufall. Wäre ja toll, wenn sie in Hamburg bleiben könnte, nicht? 😊

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Calm after the storm
FanfictionNina und Marten - es war wie ein Sturm gewesen. Unerwartet und heftig. Sie waren nie ein richtiges Paar gewesen. Er brauchte seine Freiheit und sie hatte gewusst, dass er am Ende des Tages eh wieder zu ihr kommen würde. Doch dann hatte Marten Nina...