Bin unausgelastet und schon seit 3 Stunden wach, obwohl ich nicht arbeiten muss...Frage mich, ob ich nach der Quarantäne wohl noch verheiratet bin und wer den anderen zuerst getötet hat 😅😅 ansonsten läuft es aber.
(Ist nur ein Spaß, ich bin eigentlich froh, dass mein Mann mal Zuhause ist :))Nina tippte auf ihrem Handy rum. Sie musste immer ein Auge zukneifen, damit sie die richtigen Buchstaben traf. Sie war betrunken - sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal so betrunken gewesen war.
Ihre Freundinnen waren hinter ihr her in die Kneipe gekommen, hatten ihr tausend Fragen gestellt, aber Nina hatte keine so wirklich beantwortet. Sie hatte ihnen damals von ihm erzählt, aber so richtig verstanden, was es für sie bedeutet hatte, hatten sie nicht. Also würden sie auch jetzt ihre Gefühle nicht wirklich verstehen. Irgendwann hatte sie sich ein Taxi genommen und hatte Timo geschrieben. Sie war betrunken und sie wollte Nähe. Er würde zu ihr nach Hause kommen. Nina fragte sich manchmal, ob er die Sache zwischen ihnen auch so locker sah - sie glaubte nicht.
Sie stolperte leicht, als sie aus dem Taxi ausstieg, dann suchte sie nach ihrem Schlüssel. Aus ihrem Augenwinkel sah sie eine Gestalt. Sie blickte hoch. War Timo etwa schon da?
"Was zur Hölle? Lauerst du mir auf?", sie erkannte Marten und starrte ihn finster an. Er hatte seine Hände in dem großen Hoodie vergraben, dann zuckte er mit den Schultern.
"Ich wollte sichergehen, dass du gut Zuhause angekommen bist.", meinte er und blieb mit einem gewissen Abstand vor ihr stehen.
"Du meldest dich ein Jahr nicht und hast jetzt nichts besseres zu tun, als darauf zu warten, dass ich nach Hause komme?", sie legte den Kopf verständnislos schief, dann blickte sie sich um. Sie wusste nicht, ob sie sich wünschte, dass Timo auftauchte oder ob sie sich wünschte, dass er wegblieb.
"Ich bin gerade angekommen. Wollte nur gucken, ob du noch Licht anhast und da bist.", meinte Marten. Zum ersten Mal wirkte er unsicher auf Nina. Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
"Du hast richtig einen an der Waffel, weißt du das?", fragte sie ihn und schluckte, als sie ihm in die Augen blickte. Marten nickte sanft. Er machte auch einen Schritt auf sie zu, griff nach ihren Handgelenken und zog sie an seinen Körper. Nina wehrte sich nicht, schlug aber kraftlos gegen seine Brust.
"Ich war feige... John hatte von Anfang an Recht. Ich hätte dir sagen müssen, dass...", Marten sprach leise, aber seine tiefe, raue Stimme hinterließ eine Gänsehaut auf ihrem Körper.
"Nichts hättest du mir sagen müssen. Du und ich, das war nur Sex. Du hattest keinen Bock mehr, was okay ist, aber ich geb dir Recht, die Art und Weise war feige. Und das du mich vorher noch einmal so gefickt hast, obwohl du wusstest, dass du in dieser Nacht verschwindest, war entwürdigend.", sie unterbrach ihn und schaute ihn wütend an. Sie konnte gar nicht beschreiben, wie dreckig sie sich gefühlt hatte. Er war in dieser Nacht vor einem Jahr so grob und leidenschaftlich gewesen und es hatte ihr gefallen, aber im Nachhinein war dies umso schlimmer für sie gewesen. Nina reckte ihr Kinn. Es tat ihr gut, diese Gefühle endlich auszusprechen, auch wenn dies eventuell nur der Alkohol war.
Marten öffnete den Mund. Er schien nach passenden Worten zu suchen, aber ehe er dazu kam, wurden sie unterbrochen.
"Nina, ist alles okay?", Timos Stimme erklang und Marten schaute wütend zu ihm hoch. Nina sprang von ihm weg und blickte zu Timo. Der stand zwei Meter von ihnen entfernt und musterte Marten. Sie atmete tief durch, dann blickte sie zu Marten. War sie so betrunken, dass sie überhaupt versucht hatte, ein Gespräch mit diesem Mann zu führen? Sie blickte erneut zu Timo und lächelte ihn leicht an.
"Es ist alles okay. Er wollte gerade gehen.", sagte sie und wollte auf Timo zugehen. Sie hatte nicht bemerkt, dass Marten immer noch ihr Handgelenk festhielt. Sie stolperte leicht zurück und landete mit ihrer Seite an Martens Oberkörper. Sie konnte sein Deo riechen und zog tief die Luft ein. Er roch immer noch fantastisch.
"Wollte er nicht.", stellte Marten fest. Seine Stimme klang gefährlich und seine Augen funkelten Timo an.
"Scheinbar doch. Du hast doch gehört, was sie gesagt hat.", Timo kam näher und Nina konnte nicht anders: sie bewunderte ihn für seinen Mut. Timo war bestimmt 15 Zentimeter kleiner als Marten und hatte eher eine dünne Statur. Er hätte nie eine Chance. Und Marten sah auch nicht aus, wie ein Mann großer Worte, sondern eher wie jemand, der zuschlagen konnte.
"Was bist du denn für ein Clown?", Marten wollte einen Schritt auf ihn zumachen, aber Nina befreite ihr Handgelenk und drückte gegen seine Brust. Er schien in dem Jahr noch stärker geworden zu sein.
"Er ist mein Freund.", sagte sie. Sie wusste selber nicht genau, warum sie das tat. Vielleicht damit es keinen Streit gab, vielleicht hatte sie aber auch die Hoffnung, dass sie Marten damit wehtat. Ein Blick in sein Gesicht ließ das zumindest erahnen. Er starrte sie einen Moment schweigend an, dann veränderte sich seine Körperhaltung. Er ließ die Hände sinken.
"Dein Freund?", er blickte Timo wieder an, dann trat er zwei Schritte zurück. Nina nickte. Sie sah Timo zufrieden auf sie zukommen, dann griff er nach ihrer Hüfte und zog sie an sich. Nina wollte sich wehren, aber ließ es einfach geschehen.
"Alles klar.", Marten nickte kurz, dann drehte er sich um. Er verschwand so schnell in der Dunkelheit, wie er gekommen war. Nina starrte ihm eine Weile hinterher, dann spürte sie wie Timo ihre Haare im Nacken wegstrich und ihren Hals küsste. Sie bemerkte das kaum. Ihre Gedanken waren immer noch bei Marten. Er hatte so verletzt und traurig ausgesehen, aber wieso?
"Dein Freund also?", fragte er glücklich und Nina wachte aus ihrer Trance auf. Sie drehte sich zu Timo um, schaute ihn einen Moment an, dann schüttelte sie den Kopf. Was sie getan hatte, war Timo gegenüber mehr als unfair und böse. Sie war nicht viel besser als Marten. Sie atmete tief durch. Sie würde es jetzt nur noch schlimmer machen.
"Es tut mir Leid, Timo. Du musst jetzt gehen."
Findet ihr die Aktion von Nina nicht auch mega unfair?

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Calm after the storm
FanfictionNina und Marten - es war wie ein Sturm gewesen. Unerwartet und heftig. Sie waren nie ein richtiges Paar gewesen. Er brauchte seine Freiheit und sie hatte gewusst, dass er am Ende des Tages eh wieder zu ihr kommen würde. Doch dann hatte Marten Nina...