Draco Malfoy - Mein emotionsloses Herz

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Wieder einmal saß ich an meinem Tisch. An dem selben Platz, mit den selben Gesichtern um mich herum, so wie letztes Jahr. Es war, als ob sich nichts verändert hatte, außer die Zahl welche mein Alter darstellte. Dumbledore hielt seine gewohnte Rede, der, wie üblich, kaum jemand wirklich folgte. Schüler saßen, wie üblich, mit gelangweilten Gesichtern auf ihren Plätzen.

„Das Gryffindor Mädchen sieht schon wieder so zu dir." Flüsterte Blaise mir spöttisch zu und riss mich somit aus meinen Gedanken „So verliebt. Scheint, als wäre sie über die Sache von letztem Jahr noch nicht ganz hinweg."

„Ist das so?" Nuschelte ich desinteressiert.

Dieses Mädchen fing an mir gewaltig auf die Nerven zu gehen. Diese Wette letztes Jahr, ob sie eher mit Blaise oder mir etwas anfangen würde, hatte ich ausnahmslos gewonnen. Auch wenn es einige Treffen lang gedauert hatte bis ich sie berühren und küssen konnte, was mich seltsamerweise denken ließ, dass sie anders war als die anderen Mädchen hier in Hogwarts. Doch nach dieser ganzen Sache verlor ich diesen Gedanken ebenso schnell wieder, wie er gekommen war. Denn selbst nachdem ich sie über alles aufgeklärt hatte, lief sie mir nach, riss Sprüche um meine Aufmerksamkeit zu bekommen und flirtete mit mir, wann immer sie die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Gelegentlich spielte ich dieses Spiel mit, doch es hatte keinerlei Bedeutung für mich gehabt.

Sie hatte keinerlei Bedeutung für mich gehabt.

„Und jetzt ab in eure Betten! Hopp, Hopp!" Beendete der Professor schließlich seine endlos scheinende Rede.

"Endlich!" Zabini stand schwungvoll auf und ich tat es ihm gleich.

Alles was ich wollte war weg, weg aus dieser Halle und weg von diesen Menschen.

———

Auf den Gängen schoben wir uns an einigen anderen Schülern vorbei die, wie immer, unpraktischer Weise im Weg standen und somit jegliches Durchkommen blockierten. Es gab nichts ätzenderes als das. Und es wurde mit keinem Jahr in dieser Schule besser.

„Nervtötend." Ächzte ich, als mich schon wieder jemand harsch an der Schulter traf.

„Sowas von." Stimmte Pansy Parkinson mir zu.

Fantastisch. Sie hatte mir gerade noch gefehlt gehabt. Seit Jahren lief sie mir hinterher und ganz Hogwarts wusste inzwischen, dass sie in mich verliebt gewesen war. Mittlerweile war das Ganze sogar so auffällig gewesen, dass es mir oft unangenehm war mit ihr gesehen zu werden. Dauernd gab es deswegen Gerede, teils weil die meisten Leute hier einfach nur dumm waren, teils weil Pansy diese Gerüchte selbst in die Welt gesetzt hatte. Ob sie das Ganze wegen Aufmerksamkeit tat oder aus anderen Gründen- Es war mir egal. Auch sie war eines der vielen Mädchen hier. Auch sie war bedeutungslos und uninteressant.

Erneut rempelte mich irgendjemand an und diesmal hatte ich endgültig genug gehabt.

„Verdammt! Hast du keine Augen im Kopf?"

„Oh. Draco Malfoy hat wohl schlechte Laune." Das Gryffindor Mädchen grinste mich an.

„Ich hätte bedeutend bessere Laune wenn du aufpassen würdest wo du hinläufst, D/N."

„Wer hat dir denn den Zauberstab verknotet?" Hermine Granger schob sich neben sie, als würde sie ihre beste Freundin beschützen wollen. Als würde ich ihr um den Halls fallen-

Lächerlich.

Sie war keine einzige Kalorie wert gewesen, die ich für sie verbrannte. Nicht eine einzige.

Genervt zog ich eine Augenbraue nach oben, musterte D/N von oben bis unten und lief, ohne ein weiteres Wort, weiter.

Über den Sommer hinweg hatte sie sich definitiv verändert gehabt; Sie sah anders aus, um einiges besser als letztes Jahr. Ihre Figur war weiblicher geworden, ihre Haut nahezu makellos und ihre Haare schienen mehr zu glänzen. Doch auch das machte sie nicht attraktiver. Oder anders als die anderen Mädchen in Hogwarts. Für mich war sie noch immer dasselbe Gryffindor-Mädchen gewesen und-

„Das hat dieses Schlammblut doch sicherlich mit Absicht gemacht." Riss Pansy mich erneut aus meinen Gedanken, als sie sich wieder neben mich schob und unauffällig nach meiner Hand greifen wollte.

„Erstens-" ich zog meine Arm von ihr weg „Hör auf damit! Du und ich; Das wird nie passieren. Und Zweitens ist D/N kein Schlamm- sondern ein Halbblut. Wenn du schon den Mund aufmachst, dann rede zur Ausnahme mal die verdammte Wahrheit."

„Wieso beschützt du sie? Liegt dir etwa etwas an ihr? An diesem dreckigen Halbblut?"

„Pansy, lass es." Blaise warf ihr einen warnenden Blick zu. Und er hatte recht gehabt-

Würde sie nicht auf ihre Wortwahl acht geben, würde sie dafür büßen.

„Wieso?" Fuhr sie ihn an „Offensichtlich liegt ihm etwas an ihr und ich-"

„Mir liegt nichts an ihr. Und selbst wenn es so wäre würde dich das nichts angehen." Fiel ich ihr ins Wort, ehe sie ihren Satz beenden konnte.

Ihre Stimme schien einem Höllenfeuer gleich.

„Also liegt dir doch etwas an ihr. Ich dachte du glaubst nicht an die Liebe."

„Tue ich auch nicht. Liebe ist nichts Reales, nur-"

„Etwas was man auf den abgenutzten Seiten eines Buches findet." Zabini öffnete die Tür zu unserem Gemeinschaftsraum „Erspar uns doch bitte deine übliche und allseits bekannte Rede. Wir alle wissen, dass du niemanden so sehr liebst wie dich selbst." Er klopfte mir anerkennend auf die Schultern.

„Wir sollten schlafen gehen. Der Tag samt Anreise war lang genug." Wechselte ich das Thema und lief ohne eine Antwort abzuwarten in mein Zimmer, wo ich mich fertig machte und anschließend ins Bett legte.

Die Menschen hier nervten mich.

Diese Schule nervte mich.

———

„Du bist anders als ich dachte, Draco Malfoy." Ihr Blick traf meinen, während sich hinter ihr die atemberaubende Aussicht des Astronomieturms breit machte.

„Ach tatsächlich?" Spöttisch grinste ich.

„Oh ja. Ich dachte immer, dass du emotionslos und kalt bist. Aber die letzen Treffen haben mich von Gegenteil überzeugt." Ihre warme Hand berührte meine Wange und ihr Geruch nach Rosen und Vanille stieg mir in die Nase.

Dann berührten sich unsere Lippen.

Lustvoll.

Verlangend.

Verlangend nach mehr als einem Kuss.

Augenblicklich schreckte ich hoch. In meinem Zimmer war es dunkel und totenstill gewesen und so blieb ich einen Moment lang einfach nur sitzen und sah in die Finsternis.

Die beruhigende Finsternis.

Hatte ich von D/N geträumt?

Und wieso von dem Moment, in dem wir uns das erste Mal geküsst hatten?

Weshalb war es so intensiv gewesen, dass es sich tatsächlich real angefühlt hatte?

Was ein verdammter Albtraum.

Er war so real, dass mir übel wurde.

So bedeutungslos, dass ich daran keinen weiteren Gedanken verschwendete.

„Ich hasse Albträume." Nuschelte ich und legte mich wieder hin „Und das eben, das war ein verdammter Albtraum. Mehr nicht."