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„Habe ich dich etwa erschreckt?" Mit einer flüssigen Bewegung stellte ich auch mein letztes Buch zurück.

„Oh bitte-" Sie lehnte sich gegen eines der vollgestopften Regale als hätte sie genauestens gewusst, was sie tat „Was gibts, Malfoy?"

Und ich tat es ihr gleich, lehnte mich ebenfalls gegen das Regal, gegenüber von ihr „Dich einladen."

„Mich einladen?"

„Morgen Abend feiern wir meinen Geburtstag im Slytherin Gemeinschaftsraum. Crabbe, Goyle und Blaise haben das geplant. Ich bin zwar nicht sonderlich begeistert davon, aber warum nicht. Eigentlich kommen nur Slytherin-Mitschüler aber ich dachte, du bist ja auch eine meiner Freunde und da sollte ich dich zumindest fragen."

„Du willst also, dass ich zu deiner Feier komme?"

Ich nickte bloß während mein Blick in ihren funkelnden Augen versank. Noch nie zuvor war mir aufgefallen, wie schön sie gewesen waren. Hatten ihren Augen schon immer diesen gewissen Glanz gehabt?

Eine ganze Weile lang war es still. So still, dass ich mir einbildete ihren Herzschlag hören zu können.

„G-Gut.. Um wieviel Uhr denn?" Stammelte sie schließlich.

War sie etwa nervös gewesen?

„Sei einfach 19 Uhr vor deinem Gemeinschaftsraum. Ich hole dich dann ab."

Schwungvoll stieß ich mich ab und wollte gerade an ihr vorbeilaufen, da hielt sie mich am Arm fest. Es mochte nur eine kleine Berührung gewesen sein, doch erneut kam in mir dieses Verlangen auf. Es war, als würde sich dieses Verlangen immer mehr an die Oberfläche drängen. Wie eine Blume die durch den Asphalt aufstieg.

„Draco?" Ihre Stimme klang nervös, zittrig.

Sie war nervös gewesen, soviel war sicher.

„Ja?"

„Danke nochmal."

„Wofür?" Langsam trat ich ein paar Schritte zurück und stand direkt vor ihr während sich ihr Blick in meine Haut bohrte- Zumindest fühlte es sich so an.

Und es machte auch mich nervös.

Nervös? Ich wollte nicht nervös sein.

Nicht bei ihr und vor allem-

Nicht wegen ihr.

„D-Die Blumen. Ich hätte wirklich niemals damit gerechnet." Ihre Finger lockerten sich von meinem Arm, ließen ihn jedoch nicht los.

Ihr Blick wanderte zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her.

Dachte sie was ich dachte?

Wollte sie das, was ich wollte?

Verdammt.

Sie machte mich wahnsinnig und ich war mir ziemlich sicher, dass sie das ganz genau wusste.

„Das war das Mindeste." Flüsterte ich und plötzlich ging das Licht in der Bibliothek aus-

Oh Fuck.

„Scheint, als ob es schon ziemlich spät wäre." Flüsterte sie in die Dunkelheit hinein.

Natürlich war es das.

Wie sollte es auch anders sein?

Es kam mir vor wie in einem dieser kitschigen Romane. Leute küssten sich im Regen oder standen plötzlich in völliger Dunkelheit, um einander näher zu kommen.

Alles um uns herum war schwarz. So schwarz, dass man rein gar nichts sehen konnte. Doch dafür konnte man alles umso besser hören, jedes einzelne, kleine Geräusch. So, wie ihren Atem. Und ihr Atem ging schnell, wie er es oft in meiner Nähe tat.

Draco Malfoy - Mein emotionsloses HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt