2

9.8K 421 44
                                    

„Hast du etwa schlecht geschlafen?" D/N schob sich neben mich, als ich durch die Gänge zum Unterricht lief.

Hatte es nicht gereicht, dass ich von ihr träumte?

Musste sie mich noch mit ihrer unausstehlichen Anwesenheit belästigen?

„Und darauf kommst du aus welchem Grund?" Genervt zog ich eine Augenbraue nach oben und fokussierte mich auf die Leute vor mir.

Ich wollte nicht mit ihr reden, wollte ihre Stimme nicht hören, sie nicht sehen und außerdem wollte ich ihren lästigen Geruch nicht in der Nase haben. Vor allem nach gestern Nacht nicht. Ich musste ihr aus dem Weg gehen, denn alles was da gerade in meinem Kopf war, war eine Illusion und dafür hatte ich keineswegs Zeit gehabt.

Es gab durchaus Wichtigeres.

„Du siehst ziemlich müde aus. Woran liegt das?"

„Schlecht geträumt. Wenn du nun wieder Potter mit deiner Anwesenheit beglücken würdest." Vor dem Klassenzimmer blieb ich schließlich stehen.

Warum konnte sie mich nicht einfach in Ruhe lassen?

„Verteidigung gegen die dunklen Künste? Hab ich jetzt auch." Lächelte sie.

Hervorragend-

Der perfekte Start in den Tag.

„Na dann." Ich öffnete die Tür, doch ließ sie nicht als erstes eintreten. Stattdessen drängte ich mich vor ihr in den Raum.

„Gentleman." Flüsterte sie kaum hörbar hinter mir, doch ich schenkte dieser Bemerkung keinerlei Aufmerksamkeit und setzte mich stattdessen neben Crabbe.

„Uiuiui-" Begrüßte er mich grinsend „Du und D/N? Es stimmt also, was Parkinson erzählt."

Verfickte Scheiße.

Mein Buch wanderte geräuschvoll auf seinen Kopf und ich warf ihm einen warnenden Blick zu; „Und durch solche dummen Kommentare entstehen Gerüchte, du Dreckssack."

„Wer weiß ob es überhaupt ein Gerücht ist." Er rieb sich mit schmerzverzogener Miene seinen dicken Kopf.

„Wie oft noch? Liebe gibt es nicht. Und Liebe wird es niemals geben, denn sie ist nur eine verdammte Illusion."

„Sagst du das, weil du es wirklich denkst oder weil deine letzte Freundin dir dein Herz gebrochen hat?"

Es war das erste Mal gewesen, dass beim ansprechen dieses Thema kein Stechen durch mein Herz zog und ebenfalls war es das erste mal gewesen, dass ich ihm keine verteidigende Antwort gab. Crabbe wusste genau was er da redete, keine Frage. Doch er hatte keine Ahnung gehabt wie es mir tatsächlich damit ging;

Ungeliebt vom Vater, ein Leben lang. Die erste große Liebe brach einem das Herz und das nur, weil Lucius es von ihr verlangt hatte. Er fand, dass sie nicht gut genug für mich gewesen sei. Wobei es wohl er so war, dass sie nicht gut genug für ihn gewesen war. Seiner Meinung nach hatte sie kaum in unsere Familie gepasst und somit nur unser perfektes Bild zerstört, welches ihm mehr bedeutete als mein Glück- Das Glück seines eigenen Sohnes. Doch dieses Mädchen hatte mir gezeigt was Liebe war. Was Liebe bedeutete. Wie sich Liebe anfühlte. Das erste Mal in meinem Leben konnte ich es am eigenen Leib fühlen, spüren, leben. Seit dem an war alles dunkel in meinem Leben gewesen. Ich hätte darum getrauert, hätte ich mich nicht schon längst daran gewöhnt gehabt. Mittlerweile wollte ich es auch nicht mehr anderes haben. Liebe machte verletzlich und schwach. Dazu raubte es einem wertvolle Zeit. Nichts was ich in irgendeiner Form gebrauchen konnte. Wenn man sich jedoch selbst liebte und allein sich selbst treu blieb, war der einzige Mensch der einem wehtun konnte man selbst. Und das war der optimale Schutz vor anderen Menschen. Denn die meisten Menschen verachteten einen genau dafür.

„Heute lernen wir etwas Praktisches." Snape schlenderte, verachtend wie immer, durch die Reihen „Etwas, was ihr, gemeinsam mit einem Partner, voller Fleiß üben und erlernen sollt. Das Besondere daran? Ihr übt nicht mit eurem Sitznachbarn oder eurem besten Freund-" er blieb genau vor Potter und Weasley stehen und warf ihnen einen bedeutsamen Blick zu „Ich werde euch in Gruppen zusammensetzen um ihre Lernfähigkeit völlig auszuschöpfen." Sein Blick wanderte durch den Raum „Mrs Parkinson und Mr Potter, Sie Beiden bilden ein Team."

Ein kleines Grinsen überkam mich.

Das nannte man Gerechtigkeit für alles, was sie bis jetzt erzählt und erfunden hatte- Über mich. Über sie. Über Uns. Doch meine Schadenfreude hielt nicht sonderlich lange an.

„Mr Zabini und Mr Weasley. Mrs D/N/N und Mr Malfoy."

Fassungslos sah ich ihn an.

Das konnte unmöglich sein ernst gewesen sein. Hatte ich mich etwa verhört gehabt? Ich musste mich verhört haben.

„Na dann viel Spaß." Spottete Crabbe „Wir erlernen hoffentlich nichts über die Liebe."

Wütend sah ich ihn an.

Es wurde immer besser.

Draco Malfoy - Mein emotionsloses HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt