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„Wo warst du denn gestern Abend? Wir haben deinen Geburtstag gefeiert aber nach dem Spiel war keine Spur mehr von dir zu sehen." Pansy warf mir einen mehr oder weniger besorgten Blick zu.

„Ich hatte keine Lust mehr zu feiern und bin schlafen gegangen."

„Untypisch für dich." Goyle setzte sich neben Parkinson und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Widerwärtig.

„Ih!" Schrie sie quer durch die ganze Halle „Du Ekel! Geh weg von mir."

Nervig.

„Ouh! Der hat gesessen!" Lachte Crabbe, als er sich neben mich gesetzt hatte und wandte sich dann an mich „Das Gryffindor Mädchen guckt dich schon wieder so an. So.. verliebt. Eins muss man ihr echt lassen; Sie ist tatsächlich ziemlich nett. Hatte ich nicht erwartet. Hat glaube niemand erwartet."

Uninteressant.

„Und sie kann gut küssen." Fügte Zabini hinzu und kassierte einen erneuten warnenden Blick von mir.

Provokant.

Am liebsten würde ich ihm den Kopf abreißen für das, was er getan hatte. Aber nein, ich tat es nicht. Stattdessen versuchte ich mir einzureden, dass es mir egal gewesen war. Dass sie mir egal war.

„Sie kommt rüber." Flötete Pansy und lächelte mich an, als hätte sie eine Ahnung davon was passiert war.

Unpassend.

Genervt verdrehte ich die Augen, dafür hatte ich tatsächlich keine Nerven gehabt. In keiner, erdenklichen Weise. Nicht nach Gestern.

„Na dann viel Spaß." Goyle zwinkerte mir zu.

Bevor ich ihm etwas antworten konnte ertönte auch schon die Stimme von D/N hinter mir.

„Draco. K-Können wir reden. Unter vier Augen?" Sie klang ziemlich nervös. Als hätte sie Angst gehabt vor der bevorstehenden Reaktion.

Ein Stechen zog durch mein Herz. Es war anders als die anderen Male gewesen. Nicht positiv sondern ziemlich schmerzhaft.

Was erwartete sie?

Dass ich mit ihr redete, als ob nichts gewesen wäre?

Nein.

Was wollte sie?

Einen Neunanfang?

Den hundertsten?

Auch das konnte ich verneinen.

Ich musste mir und den anderen beweisen, dass es mir egal gewesen war, denn das war es.

„Sieh einer an, das Halbblut." Spottete ich „Was gibt es denn so Wichtiges?"

„Es ist wegen Gestern-.."

„Ich denke, dass alles gesagt worden ist."

„Das denke ich nicht." Sie legte eine Hand auf meine Schulter „Draco. Bitte. Wir müssen-.."

Doch ich schlug sie weg „Du bist nicht anders als die anderen Mädchen hier. Weißt du das?" Schwungvoll stand ich auf und sah ihr direkt in die Augen „Du rennst mir nach, egal was ich mache. Nur weil wir was miteinander hatten? Hör auf dir etwas darauf einzubilden und lass mich verdammt noch mal in Ruhe, D/N/N!"

Dann lief ich aus der Halle.

Ja, sie hatte mich verletzt gehabt.

Doch was hatte ich anderes erwartet gehabt?

Das die kleinsten Gefühle sich in eine Beziehung verwirklichen würden?

Lächerlich.

Ich war in jenem Moment der lebende Beweis dafür gewesen, dass Liebe verletzlich und schwach machte, nichts weiter. Das Liebe etwas fiktives war. Etwas, was man nicht zum überleben brauchte. Das musste sich ganz dringend wieder ändern, der alte Draco Malfoy musste wieder zurückkehren, um jeden Preis.

~~~

„Was war das vorhin?" Blaise warf mir einen fragenden Blick zu, als wir im Unterricht saßen und unseren Zaubertrank zu Ende brauen mussten.

„Eine Abfuhr?" Spottete ich grinsend und schob weitere Zutaten in den Kessel.

„Mach mir nichts vor."

Stille.

„Hast du den Baldrian?"

Er reichte mir die Pflanze und ich zerstückelte sie bevor ich sie ebenfalls in den Kessel warf.

„Hör auf, davor wegzulaufen."

„Ich weiß nicht wovon du redest, Zabini."

„Das weißt du ganz genau. Du versuchst sie von dir fernzuhalten, sie nicht an dich ranzulassen."

„Dafür hat sie selber gesorgt. Sie hat dich geküsst."

„Du hast zu ihr gesagt, du seist nicht verliebt."

„Stehst du zu ihr?" Fassungslos sah ich ihn an.

„Nein-" druckste er herum „Ich meine ja nur."

„Es interessiert mich nicht mehr."

Lächelnd nickte er „Natürlich."

„Amüsierst du dich, Blaise?"

Er antwortete mir nicht. Besser für ihn.

Die Stunde verging so langsam, dass es mir vorkam, als wäre ich ewig in diesem Klassenzimmer gefangen mit Menschen, die ich nicht ausstehen konnte. So wie D/N. Ab und zu konnte ich spüren, dass sie mich ansah. Doch ich schenkte ihr keinerlei Aufmerksamkeit. Das wollte sie erreichen. Doch das würde sie nicht bekommen. Auf keinen Fall würde sie das bekommen. Ich brauchte sie nicht in meinem Leben, brauchte keine Liebe oder sonst etwas um glücklich zu sein.

Draco Malfoy - Mein emotionsloses HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt