12. Kapitel

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Als wir in die Garage gingen, war es schon leicht rauchig. Und meine Jungs schon... ziemlich angeheitert. Das laute »Lotteee« bestätigte mir das. »Und Benjamin.« sagte Chris. Dieser brummte neben mir. Ich umarmte alle und sie stellten sich Benjamin vor. Ich ging zu dem Regal und zog mich aus, bis ich nur noch die dünne Strumpfhose und das Kleid trug. »Öhhhhhm..« hörte ich Benjamin hinter mir, aber Chris beruhigte ihn. »Das macht unser Lottchen immer.« Ich drehte mich um und strahlte beide an. Dann setzten wie uns und der Abend konnte beginnen.
Die Stimmung war gut und irgendwann holte Emil seine Gitarre und alle sangen. Ich saß still auf meinem Platz mit meinem Becher Kirsch und lächelte vor mich hin. Der Abend war so toll. Und Benjamin verstand sich wunderbar mit meinen Freunden. Das lag vielleicht auch daran, dass sie sehr entgegenkommend waren. Sie verurteilten Menschen nicht so leicht und waren insgesamt eine liebenswerte Chaostruppe. Außerdem fragten meine Jungs nicht nach, wenn man was nicht erzählen möchte. Deshalb habe ich sie vielleicht auch so gern. Sie akzeptierten mich so, wie ich nunmal war. Was viele andere nicht taten.

Als alle wieder in ihre Unterhaltungen fielen, ging ich raus. Mir war leicht schwindelig und ich wollte nicht, dass es jemand mitbekam. Benjamin folgte mir. Ich bemerkte es aber erst, als er unmittelbar hinter mir stand. »Ist dir nicht kalt?« Ich machte eine fröstelnde Geste. Sofort kam er zu mir und nahm mich in seinen Arm. Ich hasste menschlichen Körperkontakt, der länger als ein paar Sekunden anhielt. Aber dieses Mal.. lag wohl am Alkohol. Ich schmiegte mich enger an ihn ran und zog seinen Duft ein. Wie kann es anders sein, er roch natürlich fantastisch. »Siehst du den Schnee? Er ist so rein. Weiß. Unschuldig. Aber trotzdem tödlich. Er erinnert mich ein wenig an dich.« Ich versteifte mich. Was soll das denn heißen? »Hey. Nur nicht so.. Du nimmst es falsch auf. Es ist was gutes. Und so erscheinst du mir wirklich. Ach Lotte..« Ich mag ihn. Zwar bin ich durch seinen Vergleich mit Schnee ziemlich verwirrt und der Alkohol half mir auch nicht gerade, aber was soll es.

Als ich jedoch die Tür öffnen hörte, stieß ich Benjamin von mir weg. Zwar waren wir im Dunkeln und ein wenig abseits, aber ich wollte nicht, dass uns jemand zusammen sah. Ich hörte Tom grunzen. Er hatte wohl wieder zu viel getrunken. »Looooooootteeeee. Lass mal rummachen.« Ich verdrehte die Augen. Wir hatten mal was miteinander, seitdem spricht er im Suff manchmal davon. Plötzlich spürte ich einen Hauch von einer Hand an meiner Wange.

Ich nahm Benjamins Hand und zog ihn wieder in das Licht. Tom sah uns und freute sich. »Uh. Dein Neuer?« wie er halt so ist. Ich kicherte. Es war urkomisch. Danke Alkohol! Benjamin legte seinen Arm um meine Hüften. »Immer.« Das Tom mich damit in Zukunft ständig aufziehen wird, habe ich nicht bedacht. Aber im Moment..  Genoss ich es. Die Nacht war klar, alle waren gut gelaunt und alles an meinem Körper kribbelte, von der Hüfte aus. Da wo Benjamin mich berührte. Vom Gefühl her... Ich glaube ich war ein bisschen verknallt. Oder doch nur der Alkohol? Verknallt in eine Illusion?

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