Neues Schuljahr, neues Glück

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Das Schuljahr hatte begonnen. Der Urlaub in der London war noch sehr schön. Feli meinte, wir würden nicht eher aus England reisen, bis wir das Harry Potter Studio besucht hatten, was wir dann auch taten. Manchmal dachte ich noch über das Benehmen der Königin in meiner Gegenwart nach, beschloss aber, das einfach abzuhaken und es zu vergessen. Auch den Wettkampf gegen die anderen Mannschaften hatten wir mit Bravur gemeistert. Bald würden wir gegen die besten Teams der anderen Länder antreten. Doch jetzt stand erst erst mal der erste Schultag an, danach konnte man weiter über die Zukunft sprechen.

Leider hatten sie die Klassen durchgemischt, das hieß, Feli und ich waren nicht mehr in der netten alten Klasse. Wir wurden alle auseinander gerissen und alles hatte sich verändert. Ich war nur noch mit Feli, Max, Consti, Helena, Moritz und Laura in einer Klasse. Das war wegen der Fremdsprachen, die wir dieses Jahr wählen mussten. Naja, wenigstens etwas.

Feli stand pünktlich um 7:10 Uhr vor unserer Tür. Der Sommer war vorbei und es schüttete wie aus Kübeln. Desshalb hatte sich meine Freundin die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und schaute säuerlich drein. Sie mochte keinen Regen, ganz im Gegensatz zu mir ich liebte es im Nassen zu spielen und in Pfützen zu springen. Klar, manche finden das vielleicht kindisch oder bescheuert, doch es war nun einmal so. Glücklich hüpfte ich hinaus, nachdem ich mich von meiner Mutter verabschiedet hatte.
„Wie kann man am Morgen schon so gut gelaunt sein?", fragte sie muffelig.
„Ich wünsch dir auch einen wunderschönen Guten morgen."
Ich ließ mir nicht die Laune verderben, dazu war der Tag doch viel zu schön.
„Komm schon, wir treffen heute alle unsere Freunde wieder!", rief ich enthusiastisch, sodass mich ein Mann, der gerade die Hecke schnitt, schräg anschaute. Aber das war mir in diesem Moment egal.

In der Schule angekommen begrüßten wir erst mal unsere Freunde und erzählten von unseren Ferien.
„Voll doof, das wir nicht mehr in einer Klasse sind. Aber wir müssen unbedingt Freunde bleiben."
Wir versicherten Hannah, die das gesagt hatte, dass wir das auf jeden Fall bleiben würden und unterhielten uns weiter.
„In welche Klasse kommt ihr eigentlich?"
„Feli, Laura, Helena und ich sind in der 6c", antwortete ich für uns alle.
„Die 6c ist angeblich voll schlimm. Zwei Lehrer haben wegen ihnen die Schule verlassen."
Oh, das stimmte hoffentlich nicht wirklich.
„Ja, davon hab ich auch gehört. Die sollen auch voll eklig sein", meinte Elli.
„Vielleicht stimmt das ja gar nicht", meldete sich Feli zu Wort.
Ich hoffe es!

Meine Bitte wurde leider nicht erhört. Das sah ich ein, als ich eine halbe Stunde später das Klassenzimmer betrat. Die Jungs spielten mit ihren Flaschen und spielten Handy. Ein unangenehmer Geruch ging von den schon vorhandenen Leuten aus. Es saßen nur fünf Mädchen da, die glücklicherweise alle ziemlich nett aussahen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, denn in dem Moment sauste etwas haarscharf an meinem Ohr vorbei. Ich zuckte zusammen und schaute mich nach dem Teil um. Oder eher der Person, wie ich feststellen musste. Denn die Jungen liefen wie verrückt durch den Raum und probierten sich gegenseitig zu fangen.
Max, der hinter mir stand, schaute sich entsetz um. Damit hatte er wohl auch nicht gerechnet. Anscheinend stimmten die Gerüchte um die
Klasse doch. Zu der ich jetzt auch gehörte.

Seufzend ließ ich mich neben Feli fallen, die uns schon einen Tisch in der letzten Reihe freigehalten hatte.
„Die sind verrückt", war das erste, was Feli feststellte. Ich lachte nur, verstummte aber sofort, als ich mich umschaute. Sie hatte Recht. Hier waren fast alle totale Idioten. Gerade kippte sich ein Mitschüler die Flasche mit Schokomilch über den Kopf, eigentlich nur die Hälfte, den Rest bekam ein anderer Junge ab.
Feli und ich schauten fassungslos zu.
Doch wir wurden abgelenkt, denn gerade kam die Lehrerin ins Klassenzimmer. Sie war kräftig, trug geschmacklose Kleidung, hatte eine Brille auf der Nase und sah alles in allem ziemlich streng aus. Da klingelte es.

Es stellte sich heraus, das die Lehrerin genau so streng war wie sie aussah. Sie haute wenn jemand tratschte, die Klasse nicht zuhörte, die Jungs Quatsch machten oder sie generell zu wenig Aufmerksamkeit hatte mit den Bücher auf die Tische und keifte herum. Sie hieß übrigens Frau Jäger, was die Jungs dazu veranlasste ein Lied über sie zu schreiben, was sie die ganze Zeit sangen. Es handelte sich dabei um eine Umdichtung von dem Lied: „Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner" und ging ungefähr so:
„Ich hab ne Klatsche auf dem Kopf, ich bin Frau Jäger. Frau Jäger, macht schräger...."
Das ließ die Lehrerin allerdings kalt. Auch mit der Sitzordnung war sie offensichtlich nicht zufrieden, denn sie legte alles um. Jetzt saß ich mit Feli in der dritten Reihe an einem Vierertisch, direkt in der Mitte von Max und glücklicherweise neben meiner besten Freundin. Die Jungs sagten, sie sei keine Ehrenfrau, das quittierte sie mit einem heftigen Schlag, der alle, auch die Jungs, zusammenzucken ließ.

Unsere Klassenlehrerin hatte uns in Deutsch, worauf ich mich schon wahnsinnig freute. Nicht. Meiner guten Laune versetzte es auch einen Dämpfer, desshalb war ich umso froher, als wir endlich in die Pause durften. Wir gingen sofort zu den anderen und berichteten alles. An manchen Stellen verzogen sie angewidert das Gesicht und auch erschrocken. Dann erzählten sie uns, was es bei ihnen neues gab. Nämlich gar nichts. Plötzlich kam ein Typ von hinten auf uns zu, von dem ich mir einbildete, dass er in meiner Klasse war, und fragte Helena:
„Hey, krieg ich deine Nummer?"
„Nein", war ihre schlichte Antwort. Damit hatte er nicht gerechnet und fragte jetzt:
„Und wieso nicht?"
„Weil ich dich doof finde."
„Aber du kennst mich ja gar nicht."
„Siehst du. Glaubst du ernsthaft, ich gebe Fremden meine Nummer?"
Sie verdrehte genervt die Augen und drehte sich von ihm weg. Für ihn schien das Gespräch aber noch nicht zu Ende zu sein.
„Ich bin übrigens Tom, Tom Kesselmann."
Er fuhr sich mit einer einstudierten Bewegung durch die Haare und lächelte dämlich.
„Ich würd mich ja kratzen, aber es juckt mich nicht."
Und damit rauschte sie davon und Kesselmann sah ihr bedröppelt hinterher.

Der Tag hatte sich gezogen wie Kaugummi, unsere Lehrerin war echt ätzend. Auch die Klasse war nicht meine erste Wahl, sie sangen fröhlich weiter ihr Döner-Lied mit anderem Text und Kesselmann versuchte weiterhin Helena schöne Augen zu machen. Allerdings vergeblich. Sie zeigte ihm in einer unbeobachteten Sekunde den Mittelfinger und tat so, als müsste sie sich übergeben. Das hatte anscheinend seinen Stolz verletzt, denn von da an saß er nur noch traurig auf seinem Stuhl und starrte die Wand an.

Endlich zuhause angekommen aß ich zu Mittag, laß noch etwas, schrieb mit Feli und machte die schwachsinnige Hausaufgabe herauszufinden, wie man Seife herstellt, ohne Seife zu benutzen. Das sollten wir anschließend machen und in die schule mitbringen. Da ich keins dieser Rezepte fand und sonst auch niemand, nahm ich einfach ein Seifenstück, zerrieb es, machte irgendeinen Duft drauf, verknetete das ganze und quetschte sie in eine Eiswürfelform. Fertig. Am Abend fiel ich todmüde ins Bett.

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