Eine Reise für Zusammenhalt Teil 1

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Ich ging jetzt schon zwei Wochen in die 6c und mittlerweile hatte man sich schon halbwegs an die Klasse gewöhnt. Auch mit den Mädchen hatten wir Kontakt aufgenommen, aber beste Freunde waren wir noch lange nicht. Auch die Jungs hatten große Schwierigkeiten. Und nicht nur die Jungen , die wir schon kannten, sondern auch die verrückten. Seit Anfang des Schuljahres waren mindestens schon neun Leute unserer Klasse im Büro des Schulleiters und mussten sich Vorträge über Gewalt und das man sie nicht gegen andere einsetzt bekommen.

Gerade saßen alle gelangweilt da und hörten desinteressiert den Worten des Lehrers zu, da klopfte es an unsere Tür. Nach einem herein betrat die stellvertretende Schuldirektorin unser Zimmer und fing sofort an zu sprechen:
„Liebe 6c! Da uns aufgefallen ist, dass ihre Klasse die Schulregeln häufig missachtet hat, haben wir für sie eine Reise gebucht, damit sie ihren Zusammenhalt stärken. Nächsten Montag geht es los. Weitere Informationen erhalten sie von der Klassenleitung."
Ohne eine Verabschiedung rauschte sie aus der Klasse. Aber das war im Moment mein geringstes Problem. Wie sollte ich es bitte mit diesen Verrückten über längeren Zeitraum aushalten. Unsere Klasse fing an zu jubeln, abgesehen von den Überresten unserer alten.  Die Lehrerin versuchte vergeblich die anderen zu beruhigen, während wir alle nur entrüstet auf die Stelle starrten, wo die stellvertretende Schulleitung verschwunden war. Das konnte ja was werden.

Nächsten Montag standen Feli und ich pünktlich um 8:00 Uhr am Bahnhof und verabschiedeten uns von unseren Eltern. Danach stiegen wir mit unseren Koffern bewaffnet in den Zug. Es fehlten nur noch zwei Personen, dann waren wir vollzählig. Drinnen setzten wir uns zu Helena in ein Abteil und fingen ein Gespräch an. Es kam noch Laura, die uns bisher noch nicht gefunden hatten und es wurde richtig lustig. Bis Kesselmann unsere Sitzgemeinschaft betrat und ein idiotisches Lächeln aufsetzte.
„Hey Helena, gehst du mit mir aus?"
„Nein", erwiderte sie entnervt, schob ihn aus dem Abteil und ließ sich wieder in den Sitz fallen. Feli war währenddessen wieder an meine Schulter gelehnt eingeschlafen, obwohl sie doch heute ausschlafen konnte. Allerdings wollte ich sie nicht wecken und hielt desshalb still. Nach 10 Minuten kamen auch noch Max und Consti zu uns und ließen sich nach Erlaubnis auf die letzten zwei Sitze fallen. So verging die eigentlich lange Fahrt extrem schnell und wenig später standen wir vor einem imposanten Anwesen. Eigentlich war es eher ein Schloss mit Zinnen und Türmen. An der Fassade wucherte eine Rosenhecke, die trotz der kalten Jahreszeit noch blühte. Es war in einem satten gelb gestrichen und hatte damit eine freundliche Ausstrahlung. Ich fühlte mich sofort wohl hier. Da trat eine rundliche Frau aus der Tür und lächelte uns freundlich zu. Wie sich herausstellte hieß sie Maria und verwaltete dieses Haus. Auf der einen Hälfte würden wir leben, die andere wurde von echten Baronen bewohnt. Einer war wohl sogar in unserem Alter, teilte uns Maria mit. Dabei verspannte sich Max merklich. Seltsam. Aber wir würden schon herausfinden was los war. Frau Jäger trottete nur schlecht gelaunt hinter uns her, gab uns die Zimmerschlüssel und stapfte die Treppe hinauf. Ich war mit Feli, Helena und Laura in einem Zimmer, was ein großes Glück war. Wir stapften die Stufen hoch und suchten nach unseren Räumen für die nächsten eineinhalb Wochen. Doch wir fanden nichts. Schließlich kamen wir im obersten Stockwerk an. Und tatsächlich! Unser Zimmernummer pranke auf einer dunklen Holztür. Wir schlossen die Tür auf und waren erstmals erstaunt.
Wir hatten uns auf ein Minizimmer mit Stockbetten vorbereitet. Stattdessen erblickten wir einen modern eingerichteten freundlichen Raum.Die Betten waren schwarz, jedoch weiß bezogen und mit Bunten Kissen verziert, an der Wand hing eine Tapete mit Federn und Vögeln und jeder hatte einen kleinen Nachttisch aus Holz. Wir hatten an der einen Seite sogar ein Panoramafenster mit Ausblick auf die Berge. Es war wirklich schön und wir fühlten uns sofort wohl.

Ich schmiss sofort meinen Koffer aufs Bett und fragte:
Na, wer kommt mit und macht eine Erkundungstour durchs Schloss. Meine Freundinnen warfen sich erschöpft auf Bett und murmelten etwas unverständliches, was ich als nein interpretierte. Lachend verließ ich das Zimmer und schlenderte durch das Haus. Im Gegensatz zu unserem Zimmer war es altmodisch gehalten, wirkte aber trotzdem kein bisschen gruselig. Eher vertraut, so als wäre ich hier schon öfter gewesen. Ich wollte gerade um die nächste Ecke biegen, da hörte ich plötzlich zwei Stimmen.Die eine gehörte 100% zu Max, doch die andere konnte ich nicht zuordnen. Aber sie gehörte auf jeden Fall zu einem Jungen. Die Neugierde packte mich, sollte ich...
Nein, Carla! Ach, egal. Also versteckte ich mich hinter einem der riesigen Seidenvorhänge. dahinter war ein Fensterbrett, auf das ich kletterte und mich langsam den Stimmen näherte. Als ich weit genug dran war spitzte ich die Ohren.
„...cool dich wieder zu sehen, ist dein Bruder auch da?"
Das kam von dem Jungen.
„Ja, der ist auch hier, aber du darfst uns auf keinen Fall ansprechen als würdest du uns kennen. Wir sind anonym in der Schule, also.."
„O man, habt ihr vielleicht Glück, ich werde hier privat unterrichtet."
„Ach, und noch was. Erinnerst du dich noch an Carla?"
„Blaue Augen, braune Haare, nett und sozial. Natürlich, wie könnte ich sie nur je vergessen. Sie war neben euch meine beste und einzige Freundin. Ich war unendlich traurig als sie einfach verschwand."
„Genau, wie es aussieht haben wir sie wiedergefunden, oder sie hat einen Zwilling."
„Was!?"
Der andere klang entsetzt und glücklich zugleich. In mir machte sich mal wieder ein mulmiges Gefühl aus. Bitte lass es nicht im mich gehen. Davon hatte ich echt genug.
„OMG, ich muss sie kennenlernen! Wo ist sie?"
Plötzlich kam ein lautes Geräusch vom Fenster her und ich führ erschrocken zurück. Dabei vergaß ich, dass ich auf einem Fensterbrett saß und fiel zu Boden. Direkt hinter den fremden Jungen.
„Da", meinte Max und deutete dabei auf mich.
Peinlich. Mit hochrotem Kopf stand ich auf sagte schnell:
„Was da? Kann doch nicht sein, dass man einmal auf dem Fensterbrett einschläft und auf dem Boden wieder aufwacht. Stör ich eigentlich?"
Natürlich hatte ich nicht geschlafen, aber ich konnte ja nicht sagen, dass ich sie belauscht hatte. Der Junge schien sowieso zu verwirrt zu sein um meine Lüge zu durchschauen, warum auch immer. Bei Max war ich mir da nicht sicher. Schnell drehte ich mich um und rannte zurück zum Zimmer. Ich würde ihn erst um 16:30 Uhr wiedersehen, da dann unsere erste Gemeinschaftsaktivität anstand. Bis dahin hatte ich noch Zeit, meinen Koffer auszupacken und nebenbei Feli zu erzählen, was sich da vorhin abgespiegelt hatte.

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