Der Wettbewerb Teil 3

14 0 0
                                    

„So, liebe Gäste, dürfte ich noch einmal kurz um ihre Aufmerksamkeit bitten, denn jetzt werden wir die Gewinner der heutigen Runde bekannt geben", verkündete der Veranstalter und lächelte breit in die Runde.
Wir standen in der Mitte der Halle, neben uns die anderen Teams, und warteten nervös und gespannt auf das Ergebnis. Angespannt Lächelte ich in die Menschenmenge und versuchte möglichst locker zu wirken, was mir nicht sonderlich gut gelang. Da erblickte ich drei mir nur zu gut bekannte Gesichter im Publikum, die mich aufmunternd anlächelten und die ausgestreckten Daumen in die Höhe hielten. Von ganz allein wich die Aufregung von mir und ich grinste breit zurück.
„Mir ist schlecht", murmelte Feli neben mir und ich bildete mir ein, tatsächlich einen leichten Grünschimmer auf ihren Wangen zu erkennen.
„Hey, wir schaffen das schon", flüsterte ich und drückte kurz ihre Hand, ehe ich sie wieder los lies.
Wir wären gut, schon klar, aber würde es reichen? Beruhig dich, Carla, selbst wenn, es ist kein Weltuntergang. Es ist nur ein Wettkampf, und wie sagte man so schön: Dabei sein ist alles!
Aber ich wollte weiter dabei sein und nicht nur heute. Oh Gott, ich machte mich ja nur noch nervöser.

Ein Knacken neben mir riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken zuckte ich zusammen und wandte mich um. Meine Freundin hatte angefangen, mit ihren Fingern zu knacksen, was ich überhaupt nicht mochte. Sie selbst fand es ziemlich lustig, auch, weil sie mich damit oft ärgert. Sonst machte sie es immer in Situationen, in denen sie nervös war, so wie jetzt. Leicht rammte ich ihr meinen Ellenbogen in die Seite.
„Hör damit auf, das ist widerlich!", meinte ich.
„Ich kann nicht", gab sie zurück und machte weiter.
„Ich weiß nicht, was ich sonst tun kann, um mich abzuregen."
„Ok, atme einmal ganz tief ein, dann wieder aus. Ein und wieder aus."
Tatsächlich befolgte sie meinen Ratschlag und wiederholte die Übung immer und immer wieder.
Wann geht es eigentlich weiter? Ich hatte das Gefühl, ich stände hier schon eine halbe Ewigkeit. Doch gleich darauf ertönte wieder die Stimme:
„Aber wir wollen sie nicht länger auf die Folter spannen, die Jury wird die Ergebnisse jetzt verkünden!"
Zurückhaltendes Klatschen ertönte, und die Leute, die an einem langen Tisch gesessen haben, erhoben sich und winkten kurz, ehe es anfing:
„Fangen wir doch mit dem dritten Platz an: Weiter mit dabei ist...das Team aus England! herzlichen Glückwunsch, ihr habt es euch verdient."
Nach dieser Aussage brach tosender Applaus aus, auch die Königin klatschte leicht in die Hände mit einem mildem Lächeln auf dem Gesicht.
Von den Angehörigen der anderen kam ein normales Anstandsklatschen. Als sich alle wieder beruhigt hatten, fuhr der Mann fort:
„Ok, den zweiten Platz besetzt...", er legte eine kleine Kunstpause ein, bevor er eröffnete, dass Italien den zweiten Platz gewonnen hatte. Wieder wurde laut applaudiert, doch darauf konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Wenn wir nicht gewonnen hatten, was ich im Moment gerade bezweifelte, dann wären wir draußen und alle Bemühungen umsonst. Sollte es so enden? Wer würde gewinnen und weiterkommen? Feli neben mir war Leichenblass geworden und blickte ängstlich zu mir. Auch die anderen schienen beunruhigt, sie schauten sich kaum merklich um und fingen an zu tuscheln. Unsere Lehrerin wäre nicht stolz auf uns gewesen, doch das interessierte im Moment wirklich niemanden. Es schien, als würde jeder den Atem anhalten, als der Veranstalter wieder die Stimme erhob:
„Jetzt wird nur noch ein Platz vergeben. Wer wird es sein? Vielleicht die Polen?"
Die eben genannten sahen sich hoffnungsvoll an, sie wollten diesen Sieg genau so sehr wie alle anderen.
„Die Turner aus Spanien? Oder doch die Deutschen?"
Man, der wollte uns anscheinend echt auf die Folter spannen. Mich nervte das gerade dezent, ich wollte doch nur wissen, wer gewonnen hatte. War das den zu viel verlangt?
„Der Gewinner steht fest. Wer die Jury wohl überzeugt hat? Ich kann es ihnen verraten. Aber ein bisschen Spannung schadet doch nicht, oder?"
Doch verdammt, war das denn so schwer zu verstehen? Langsam war ich nicht mehr aufgeregt oder gar ängstlich, sondern einfach nur noch genervt. Das Publikum machte den selben Eindruck, ich bildete mir sogar ein, dass ein Kind aus einer der letzten reihen sagte:
„Kann der nicht mal weiter machen? So ein Penner!"
Dabei musste ich mir einen Lachanfall verkneifen und schaute bemüht neutral in die Menschenmenge und dann zum Mann, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, allen den letzten Nerv zu nehmen. Er erhob die Stimme erneut und lächelte geheimnisvoll in die vielen Gesichter.
„Ich lasse jetzt die Bombe platzen! Der Gewinner des heutigen Wettbewerb, der in die nächste Runde kommt, ist......."

Royal LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt