Eine Reise für Zusammenhalt Teil 5

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Der Zug ruckelte leicht und die Landschaft rauschte nur so an mir vorbei. Gerade waren wir auf dem Heimweg von unserer Reise, was wir alle sehr schade fanden. Wir waren in der Zeit richtig zusammengewachsen und hofften, dass das auch so blieb. Ich ging alles noch mal durch. Die Ankunft, der Ausflug durch den Park, die Vertauschungsspiele,...
Schon wieder schlich sich ein breites Grinsen ins Gesicht. Es gab nämlich eine gute Nachricht. Leonard durfte mit zu uns kommen. Klar, es war extrem weit weg, doch schließlich konnte er seine besorgten Eltern überreden, dass er bei Max leben durfte, die dies bereitwillig angeboten hatten. Und gerade jetzt saß er neben mir und sabberte beim schlafen auf den Sitz.
Meine Gedanken schweiften weiter ab und ich dachte an den Abend, wo ich nicht schlafen konnte:

„Was machst du denn hier?", wollte ich von der Gestalt hinter mir wissen.
Max zuckte mit den Schultern, denn er war es, der dort stand.
„Ach, keine Ahnung. Ich kann einfach nicht schlafen. Und du?"
„Ich auch nicht", erwiderte ich nur und starrte ins lehre.
Im Augenwinkel nahm ich wahr, wie er sich neben mich fallen ließ. Minuten, oder waren es Stunden, verharrten wir so, bis er ein Gespräch anfing:
„Du bist also Feli?"
Belustigt hob er ein Augenbrauen und lächelte mich an.
„Komm schon, es war doch lustig, wenn du es ihm nicht verraten hättest wäre er nie drauf gekommen", verteidigte ich mich.
„Ja klar. Ich bin mal wieder schuld."
„Absolut korrekt."
Ich schaute durchs Fenster nach draußen. Der Mond stand hell und riesig am Himmel und leuchtete freundlich auf uns herab. In einem Baum saß ein großer Uhu und unten in den Büschen raschelte es.
„Schön, oder?", fragte Max, den Blick ebenfalls nach draußen gerichtet.
„Ja. Irgendwie wirkt alles so friedlich, so als würde es nichts böses auf der Welt geben. Keine Probleme und auch keine Sorgen, eine ohne Krieg oder Naturkatastrophen."
Das war einfach so aus mir heraus gekommen, erst jetzt dachte ich über meine Worte nach. Doch sie passten.
„Find ich auch. Man kann sich einfach fallen lassen und alles Schlechte zurücklassen", antwortete er.
Ich lächelte ihn an. Es war sehr schlau was er da von sich gab, doch im selben Moment dachte ich darüber nach, von welchem Schlechten er in seinem Fall sprach. Doch fragen konnte ich auch nicht. Das wäre seltsam.
„Leise!", flüsterte er und zog schnell den Vorhang zu. Keine Sekunde später ertönten Schritte neben uns. Keiner wagte es zu atmen. Erst als derjenige verschwunden war stieß ich erleichtert die Luft aus.
„Danke, das war vielleicht knapp", bedankte ich mich leise.
„Ach, kein Problem. Das war glaub ich frau Jäger bei ihrem nächtlichen Kontrollgang", vermutete er.

Wieder breitete sich Schweigen aus, was ich jedoch durchbrach:
„Woher kanntest du Leonard eigentlich?"
„Eleganter Themenwechsel. Unsere Eltern sind miteinander befreundet. Wenn sie über langweilige Sachen sprechen unternehmen wir immer was."
Zu gern würde ich wissen, worüber sie sprachen. Doch das währe zu privat. Ich würde es sicher irgendwann herausfinden, nur nicht heute.
„Cool", erwiderte ich also nur.
„Wie viel Uhr ist es eigentlich?", kam es da von Max.
„Hab leider keine Uhr, glaub aber schon ziemlich spät."
Er nickte.
„Ich glaub ich sollte mal ins Bett gehen", meinte ich und wollte aufstehen.
„Hey, warte kurz!", rief Max, holte tief Luft und begann stockend zu sprechen:
„Also, erinnerst du dich noch an deinen Geburtstag? Da hab ich dich ja geküsst. Aber ich hab das nicht gemacht um dich zu ärgern, ich mag dich wirklich."
Ich hatte jedem seiner Worte gespannt gelauscht und war jetzt etwas überrascht. Und dann wurde mir klar, dass ich ihn auch mochte. Und zwar nicht nur freundschaftlich, sondern viel mehr als das.
„Ich dich auch", murmelte ich.
Er grinste mich an, beugte sich zu mir hinunter und küsste mich. Ein riesiges Feuerwerk in mir explodierte.
Er löste sich von mir und fragte mich:
„Carla Moon, willst du meine Freundin sein?"
Und ich konnte nur eins antworten:
„Ja!"

Es war eine schöne Erinnerung, die ich niemanden, nicht mal Feli, erzählt hatte. Wir hatten ausgemacht, es zu verheimlichen, da wir ja beide doch noch ziemlich jung waren. Er gab sich einfach als mein bester und nicht als mein fester Freund aus. Und damit war ich glücklicher den je.

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