Die ‚Aussprache' und ein großer Streit

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Als ich am Morgen aufwachte, spürte ich ein Gewicht auf mir. Als ich aufsah, erblickte ich Max halb auf mir liegend. Er sah so süß aus wenn er schlief. Seine braunen Haare standen wild vom Kopf ab und ihm lief etwas Sabber aus dem Mund. Manche würden das vielleicht als ekelhaft empfinden, aber bei ihm sah es irgendwie niedlich aus. Plötzlich regte er sich und schlug die Augen auf.
„Guten Morgen", begrüßte ich ihn.
„Hey", erwiderte er noch etwas verwirrt.
„Also wegen gestern...wollte ich mich noch ein mal entschuldigen. Ich hätte dich nicht einfach küssen sollen, aber ich wollte vor den anderen nicht als Loser dastehen. Außerdem hätte ich das sonst bestimmt auch nicht gemacht und..."
Er unterbrach mich:
„Also hättest du mich nicht geküsst, wenn die Aufgabe nicht gestellt worden wäre?"
Fragend zog er die Augenbraue hoch und grinste schief. Er sah so gut aus...Halt! Carla, was denkst du dir eigentlich wieder?
„Nein, natürlich nicht. Ich finde sowieso, dass man in unserem Alter noch keinen Freund haben sollte, das ist viel zu übertrieben.
„Also magst du mich kein einziges kleines bisschen?"
Doch, natürlich mochte ich ihn. Eigentlich sogar mehr als ich zugeben wollte.
Schnell versuchte ich verzweifelt zu antworten und stotterte irgendwas vor mich hin, dann sagte ich mit fester Stimme:
„Klar mag ich dich, aber nur als Freund. Als Pärchen wäre das mit uns unmöglich, ich meine..."
Er unterbrach mich, indem er mich einfach kurzentschlossen küsste. Es war zwar nur sehr kurz, trotzdem schloß ich meine Augen, es war einfach zu schön. ‚Carla, hör auf so was zu denken!', rief ich mich selbst zur Ordnung.

Als ich die Augen wieder öffnete, war Max schon aufgestanden und ging fröhlich summend ins Bad. Erst jetzt fiel mir auf, das er eine Schlafanzughose mit Feuerwehrautos anhatte. Bei jedem anderen hätte das total bescheuert ausgesehen, aber seltsamerweise stand sie ihm gut.
„Ist da jemand verliebt?", kicherte es plötzlich neben mir und ich schrak heftig zusammen.
„Erschreck mich doch nicht so Feli, und nein, ich bin nicht verliebt."
„Ist klar, und das soll ich dir glauben", meinte Feli und rollte mit den Augen.
„Ja?", erwiderte ich unentschlossen.
Darauf lachte meine beste Freundin nur und wir holten unsere Klamotten. Gemeinsam spazierten wir Richtung Bad, doch da fiel mir ein, das Max sich dort gerade aufhielt. Also lenkte ich Feli so weit wie möglich vor diesem Raum weg. Ich will nicht, das sie ihn peinliche Sachen wie ‚seid ihr zusammen?' oder ‚stehst du auf Carla?' fragen konnte.
Gerade liefen wir die Treppe runter und gelangten schließlich in die Küche. Dort duftete es schon herrlich nach selbst-gemachten Brötchen und frischen Früchten. Mittendrin stand meine Mutter und wünschte uns freudestrahlend einen guten Morgen. Wir erwiederten den Gruß und ich fragte mich, wie man nur jeden Morgen schon so gut gelaunt sein kann. Das hatte ich leider auch nicht von ihr geerbt.
„Wollt ihr mir vielleicht helfen den Tisch zudecken? Eure Freunde wachen sicher auch gleich auf", fragte meine Mutter.
Schnell holten wir Teller aus dem Schrank und bedeckten damit die schon mit Köstlichkeiten übersäte Tafel. Darauf folgten Besteck und Tassen und schlussendlich auch noch Servierten. Da hörte man schon das Getrampel der Jungs, die die Treppe hinunterstürzten. Dahinter kamen die Mädchen und schließlich saßen alle am Tisch. Genüßlich begannen alle zu essen und für eine kurze Zeit herrschte absolute Stille. Jeder genoss das Frühstück und aß soviel er konnte. Doch nach und nach begannen die Gespräche und mit der Ruhe war es vorbei. Alle schnatterten durcheinander und unterhielten sich über belangloses Zeug wie das Wetter.

Nachdem das Frühstück vorbei war, sprangen wir die Treppe hinauf und veranstalteten eine Kissenschlacht. Plötzlich fiel mir auf, dass Max und Consti gar nicht da waren. Leise verließ ich das Zimmer und begab mich auf die Suche. In Rekordzeit klapperte ich jedes Zimmer ab, doch die beiden blieben unauffindbar. Also ging ich murrend in den Garten und suchte dort weiter. Hoffentlich fand ich sie bald. Da hörte ich aus dem hinteren Teil des Gartens Stimmen.Leise schlich ich mich näher heran, ich war einfach zu neugierig. Zwischen den Büschen standen die beiden gesuchten, anscheinend in eine heikle Diskussion vertieft. Gespannt duckte ich mich hinter eine Pflanze und hörte aufmerksam zu.
„Wieso hast du sie geküsst?"
Das kam deutlich erkennbar von Consti, und er war wütend.
„Ich hab sie doch gar nicht geküsst, sie hat mich geküsst."
„Ja klar, und was war dann das heute Morgen? Das war auch sie, oder?"
„Nicht direkt...", murmelte Max.
Redeten die etwa schon wieder über mich? Langsam nervte es.
„Du weißt doch ganz genau, dass ich sie mag."
Warte mal, Consti...mochte mich?!
„Hä, woher sollte ich das denn wissen? Ich dachte immer, du willst nur Informationen.Außerdem könnte es doch sein, das ich sie auch mag."
Langsam artete die Diskussion zu einem Streit aus.
„Anfangs wollte ich das, doch als ich die besser kennen gelernt habe..."
Jetzt nahm Constantins Stimme einen verträumten Ausdruck an.
„... da wusste ich, dass sie die Richtige ist."
„Ja, für mich!", erwiderte Max.
Okay, das wurde jetzt alles zu seltsam. Es ging wahrscheinlich gar nicht um mich, aber ich wollte hier trotzdem so schnell wie möglich weg. Nur doof, dass ich das nicht unbemerkt schaffen würde. So ein Mist aber auch.
„Lass uns das zu Hause klären. Es wird auffallen, wenn wir do lange weg sind. Doch denk bloß nicht, damit wäre das Thema abgeschlossen."
Mit säuerlichen Gesichtern kehrten die Jungen ins Haus zurück. Ein paar Minuten wartete ich, dann folgte ich ihnen. Was gatte das schon wieder zu bedeuten? Die nächsten Stunden versuchte ich, Zusammenhänge zu schließen, allerdings vergeblich. Auch Feli merkte, dass etwas nicht stimmte, aber sie ließ mich in Ruhe. Anscheinend spürte sie, das ich momentan nicht darüber reden wollte. Sie war echt die beste Freundin der Welt. Wir spielten noch einige Spiele und packten die Taschen. Das lief natürlich alles andere als normal ab, das hieß, dass die Jungen in ihre Schlafsäcke gehüllt durchs Zimmer hopsen und schräg irgendein ausgedachtes Lied sangen. Schließlich wurden alle pünktlich abgeholt und fuhren wieder nach Hause. Und ließen mich mit meinen schrägen Gedanken wieder allein.

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