Ein kleiner Schrei entfuhr mir und Tränen traten in meine Augen. Ein paar Leute blieben stehen und schauten mich pikiert an, aber niemand machte Anstalten mir aufzuhelfen. Ich war unfähig mich zu bewegen. Ich spürte einen nassen Fleck an meinem Hinterkopf und schloss die Augen. Ein stechender Schmerz pulsierte an der Stelle. Ich schnappte nach Luft, wie ein Fisch an Land. Vorsichtig berührte ich die schmerzende Stelle. Meine Hand war blutrot. Jemand griff von hinten unter meine Arme und hob mich vorsichtig hoch. Ich öffnete meine Augen ein Stück. Mir war immer noch schwindelig und alles drehte sich. Ein Ruck ging durch meine Körper als ich realisierte, wer mich hochgehoben hatte und in wessen Armen ich jetzt lag. Mein Kopf sackte zur Seite und alles um mich herum wurde schwarz. Als ich wieder aufwachte, fand ich mich auf einer Liege wieder. Ich setze mich vorsichtig auf. Ich lag in einem kleinen Raum, der an ein Krankenzimmer erinnerte. Am anderen Ende des Raumes saß eine Person. Ich zuckte erschrocken zusammen. Dort saß Offizier Lowe. Vielleicht bildete ich mir das gerade auch nur alles ein und der Sturz hatte Schäden hinterlassen. Er stand auf und kam zu mir. Mein Atem beschleunigtes sich. Ich bildete mir das definitiv nicht nur ein. Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte und Lowe anscheinend auch nicht. ,,Wie spät ist es?'', fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. ,, Gleich halb drei.'' Ich kaute auf meiner Unterlippe. ,,Es tut mir leid, was gestern passiert ist. Ich weiß nicht was da in mich gefahren ist.'' Ich schluckte. ,,Nein'', antwortete er, ,,es hätte gar nicht soweit kommen dürfen. Du bist die Enkelin von Kapitän Smith und ich bin der fünfte Offizier. Ich muss mich entschuldigen.'' Ich blickte ihn zum ersten mal heute richtig an. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, er trug seine Uniform aber auf Höhe der Brust prangte ein riesiger, roter Fleck. Erschrocken schlug ich die Hand vor den Mund. ,,Oh Gott, ist das mein Blut?'' Geschockt sah ich ihn an. Er zuckte mit den Achseln. ,,Hätte ich dich da liegen lassen sollen? Außerdem kann man das auswaschen.'' Tränen sammelten sich in meinen Augen. ,,Danke'', hauchte ich. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust.. Es klopfte laut an der Tür. Ich zuckte erneut zusammen. Seit wann war ich nur so schreckhaft geworden? Die Tür wurde aufgestoßen und ,ein Großvater betrat den Raum. Mit zitternden Fingern strich er seine Uniform glatt. ,,Oh Gott Edda.'' Eilig kam er zum Bett.. Lowe wich einen Schritt zur Seite, doch Großvater beachtete ihn gar nicht. ,,Was macht du nur immer für Sachen? Weißt du ob etwas gebrochen ist oder du eine Gehirnerschütterung hast?'', fragte er mit bebender Stimme. Ich zuckte die Schultern. Soweit ich das beurteilen konnte ging es mir gut. Lowe räusperte sich. ,,Ich könnte den Arzt suchen gehen, wenn sie das wünschen.'' Großvater nickte wage, ohne die Augen von mir abzuwenden. Sein Blick schien mich zu durch bohren, als ob er so sehen konnte was mir fehlte. Kurze Zeit später kam Harold Lowe mit dem leitenden Arzt wieder. Er schüttelte uns freundlich die Hand. ,, Miss Edda geht es soweit gut. Wir mussten die Platzwunde am Hinterkopf mit ein paar Stichen nähen, aber sonst fehlt es ihr an nichts. Sie hatte großes Glück, keine Gehirnerschütterung zu haben.'' Man spürte die Sorge förmlich von Großvater abfallen. ,,Wenn es ihnen soweit gut geht, dürfen sie gehen.'' Ich nickte und setzte mich vorsichtig auf. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und stand auf. Ich musste mich kurz an Großvater festhalten um mein Gleichgewicht zu finden. Er griff unter meinen Arm. ,,Ich denke es ist besser, wenn du dich noch ein wenig ausruhst.'' Während dem ganzen Weg zu meinem Apartment hielt er mich am Arm fest, als ob ich sonst direkt wieder umgekippt wäre. Offizier Lowe verabschiedete sich an der Brücke. Ich warf ihm einen wehmütigen Blick hinterher. In meinem Zimmer legte ich mich aufs Bett und schlief schnell ein. Das ganze war wohl doch etwas anstrengender gewesen, als gedacht
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Gib niemals auf - Titanic
FanfictionEdda hätte niemals gedacht, dass diese Reise ihr Leben für immer verändern würde, aber irgendwie war eine Katastrophe ja sozusagen vorprogrammiert. Was will man auch tun wenn man zwar die Enkelin des erfolgreichsten Kapitäns der White Star Line ist...