Epilog

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15 Jahre später

Der Fahrtwind weht sanft um meine Nase. Die Sonne strahlt vom Himmel und es verspricht ein wunderbarer Sommertag zu werden. ,,Mommy, wie lange fahren wir noch?'' Eine kleine Hand zupft an meinem Rock und Edward schaut mich erwartungsvoll an. Ich beuge mich zu ihm hinunter und nehme ihn auf den Arm. Der kleine Körper schmiegt sich dicht in meine Arme. ,,Nicht mehr lange'', flüstere ich in sein winziges Ohr. Schritte nähern sich von hinten und zwei kräftige Arme legen sich um meine Taille. ,,Daddy'', gluckst Edward vergnügt. Ich drehe mein Gesicht leicht und blicke direkt in die schokoladenbraunen Augen von Harold. Am Abend legt das Schiff an und wir gehen von Bord. Edward ist in Harolds Armen eingeschlafen und so schlendern wir noch etwas am Pier entlang. ,,Hättest du damals gedacht, dass du jemals wieder ein Schiff betreten würdest?'' Ich blicke aufs Meer hinaus. Weiße Gischt schäumt und das Wasser glitzert im Abendlicht. ,,Nein'', antworte ich. Ich hätte nie gedacht, überhaupt wieder ein glückliches Leben führen zu können. Vor zwei Jahren war Edward geboren und hatte mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Ich hatte meinen Traum Lehrerin zu werden an den Nagel gehängt und mich bei der Schifffahrtsbehörde beworben. Es erfüllte mich zu wissen, etwas zu ändern. 1913 hatten wir ein neues Konzept zur Sicherheit herausgebracht, das beinhaltete das es genug Rettungsboote für alle Passagiere geben muss. Harold hatte seine Prüfung als Kapitän bestanden und machte einen großartigen Job. Wir lebten in New York in einem kleinen, aber sehr hübschen Bauernhaus mit einem riesigen Garten. Nachdenklich schweift mein Blick wieder zum Meer. Irgendwo dort, ganz tief unten liegt Großvater. Wie immer wenn ich an ihn denke zieht sich mein Herz schmerzlich zusammen. Ein leises Schluchzen entfährt meiner Kehle. Harold legt mir einen Arm um die Schulter und zieht mich dicht zu sich heran. Er fragt nichts sondern lässt mich einfach weinen. 15 Jahre sind seit dem Untergang der Titanic vergangen. 15 Jahre seit denen er nicht mehr da ist. ,,Versprich mir, egal was passiert, das du die Hoffnung nie aufgeben wirst und bis zum Schluss kämpfst'', hallen seine Worte immer noch in meinem Kopf wieder. Sein Versprechen auch da zu sein konnte er nicht mehr einhalten. Aber ich denke jeden Tag an meins und versuche zu kämpfen. Für Harold und für Edward. Heute habe ich einen Abschluss getan, indem ich zum ersten mal wieder mit einem Schiff gefahren bin. Ich weiß, dass mein Leben nie wieder so seien wird wie es einmal war, aber der Schmerz wird mit jedem Tag ein bisschen weniger.

-Time passes, but memories will always stay.

Gib niemals auf - TitanicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt