Versprechen

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Ich wurde von einem Sonnenstrahl, der auf mein Gesicht viel geweckt. Langsam setzte ich mich auf. War das alles wirklich letzte Nacht passiert. Beim Gedanken daran musste ich lächeln. Ich schlug die Decke zurück und sprang voller Tatendrang aus dem Bett. ,,Guten Morgen Miss'', begrüßte mich Holly. ,,Sie strahlen ja heute richtig'', stellte sie verwundert fest. ,,Guten Morgen Holly.'' Nichtmal ihre Anwesenheit konnte meine gute Laune trügen. Schnell schlüpfte ich in ein mintfarbendes Teekleid und kämmte meine Haare. ,,Soll ich ihre Haare flechten?'', fragte mich Holly begeistert. ,,Nein, lieber nicht'', soweit war es mit meiner guten Laune dann auch nicht, dass ich mir eine Flechtfrisur machen ließ. Ich schnappte mir ein weißes Haarband und band mir einen einfachen Knoten am Nacken, bevor ich den Raum verließ. Behände lief ich zum Steuerraum. Großvater und Mr Ismay führte grade einige Passagiere herum. Unter ihnen war auch Rose. Ich winkte ihr kurz zu und sie warf mir einen flehenden Blick zu bevor sie sich wieder Mr Ismay zu wand. Ich musste grinsen. Ich setzte mich auf eine Holzkiste und beobachtet die Gruppe. Einige Offiziere eilten an mir vorbei. Anscheinend war gerade Schichtwechsel. ,,Guten Morgen Edda.'' Ich blickte auf, vor mir stand Mr Murdoch. Er war ein älterer Offizier, schon mindestens seit 4 Jahren bei der White Star Line und sehr freundlich. ,,Du hast Harold ganz schön den Kopf verdreht'', bemerkte er mit einem Schmunzeln. Ich wurde feuerrot. ,,An deiner Stelle würde ich entweder mit deinem Großvater reden oder es unauffälliger halten'',fügte Mr Murdoch noch hinzu. ,,Hat es sich denn so schnell herum gesprochen'', fragte ich und schlug mir eine Hand vor den Mund. ,,Wir sind hier auf einem Schiff. Hier spricht sich alles schnell herum.'' Ich vergrub den Kopf in den Händen. ,,Naja, so schlimm ist es nun auch nicht.'' ,,Nein, es wissen nur alle Offiziere das ich Harold Lowe geküsst habe und mein Großvater, der zufälligerweise noch nichts davon weiß ist der Kapitän dieses Schiffes,'' erwiderte ich sarkastisch. Mr Murdoch lachte noch einmal auf, bevor er sich verabschiedete. Ich seufzte tief. Sobald sich die Gelegenheit ergeben würde,würde ich Großvater über meine Beziehung zu Offizier Lowe in Kenntnis setzen. Ein sehr junger Offizier, den ich nicht kannte, kam hereingestürzt und ging mit eiligen Schritten zu Opa. Neugierig beobachtete ich wie er ihm einen kleinen Zettel gab. Rose schien etwas zu fragen und auf dem Gesicht der älteren Frau neben ihr hatte sich eine Sorgenfalte gebildet. Großvaters Gesicht konnte ich nicht sehen, da er sich den beiden zugewand hatte und nun mit dem Rücken zu mir stand. Nach einer kurzen Diskussion verließ der Offizier den Raum wieder. Rose und die ältere Frau an ihrer Seite sahen immer noch sehr besorgt aus. Ich zog die Stirn in Falten. Was wohl auf dem Zettel stand? Da das Grüppchen keine Anstalten machte weiter zu gehen, entschied ich mich Harold zu suchen. Auf dem Deck atmete ich tief die frische Meeresluft ein. Schon lange war ich nicht mehr so glücklich gewesen wie heute. Weiter in Richtung Bug sah ich einige Offiziere ein Rettungsboot verteuen. Vielleicht war Lowe ja auch unter ihnen. Langsam lief ich auf die Offiziere zu, als sich aufeinmal eine warme Hand auf meine Schulter legte. Erschrocken fuhr ich herum. Hinter mir stand Harold und strahle mich spitzbübisch an. ,,Du kannst mich doch nicht so erschrecken'', fing ich gespielt verärgert an, aber er zog mich am Arm mit sich mit. Unauffällig bugsierte er mich zu einer versteckten Stelle am Bug. Wir befanden uns in einer Nische zwischen einem der Schornsteine und einigen Heizungsrohren. Mit großen Augen blickte ich zu ihm hinauf. Um seine Lippen spielte ein Lächeln, als er sich zu mir hinunterbeugte und mir einen sanften Kuss gab. In meinem Bauch entstand eine wohlige Wärme, die von meinem ganzen Körper Besitz ergriff. ,,Ich liebe dich'', murmelte ich verträumt an seine Brust. Er zog mich enger an sich heran. Dies war einer der Momente, die man am liebsten in einem Marmeladenglas einfangen würde, um sich immer wieder daran erinnern zu können. Da fiel mir wieder etwas ein. Sanft schob ich Harold ein kleines Stück von mir weg. Ich schaute ihn durchbohrend an. ,,Wenn es dir wirklich ernst mit mir ist, sollten wir sobald wie möglich mit Großvater reden'', sagte ich mit fester Stimme. Er sollte auf keinen Fall merken, wie viel Angst ich vor seiner Antwort hatte. ,,Natürlich ist es mir ernst mit dir Edda'', vorsichtig ergriff er meine Hand und verringerte so den Abstand zwischen uns wieder. Er blickte mir direkt in die Augen und ein Schauer lief über meinen Rücken. In seinem Blick lag solche Entschlossenheit, wie ich sie noch nie gesehen hatte. ,,Dann heute Abend vor dem Dinner vor meiner Suite.'' ,,Edda, egal was passiert, wir können das schaffen-zusammen.''

Gib niemals auf - TitanicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt